Zu meinen Lieblingspflanzen im Sommer gehören Pelargonien – auch unter dem Populärnamen „Duftgeranien“ bekannt. Das Besondere an diesen tollen Duftpflanzen ist, dass die Blätter in den verschiedensten Geruchsnuancen und Züchtungen zu haben sind – von Zitrone, Orange, Minzduft und Lavendel, über Apfel und Rosenduft, bis hin zu so exotischen und manchmal gewöhnungsbedürftigen Duftrichtungen wie Coca Cola und Pina-Colada.
Botanischer Exkurs: Doch keine Geranie?
„Duftgeranien“ ist als Bezeichnung etwas irreführend, da Pelargonien eine eigene botanische Gattung bilden. Tatsächlich sind Geranien und Pelargonien verwandt, gehören sie doch beide zur Familie der Storchenschnabelgewächse. Ein Unterscheidungsmal der botanischen Gattungen sind die unterschiedlichen Blütenformen: Geranium hat radiärsymmetrische Blüten mit gleichmäßig angeordneten Blütenblättern und mehreren Symmetrieebenen, während die Blütenform bei Pelargonien nur eine Symmetrieebene aufweist und die Blütenblätter unregelmäßig – meist 3 Petalen nach oben, 2 nach unten – angeordnet sind. Ursprünglich stammen die meisten Pelargonien aus Südafrika und Namibia, es sind ca. 300 Arten bekannt.
Geschichte
Bereits im 16. Jahrhundert wurden die ersten Pelargonien vom englischen Pflanzenjäger und Botaniker John Tradescent in Europa eingeführt. Aufgrund ihrer duftigen Blätter wurden schon im 19 Jahrhundert viele Kreuzungsversuche unternommen, um verschiedene Merkmale zu kombinieren. Auch in der Parfümindustrie fand die duftige Blattpflanze bald ihren Einsatz. So wird noch heute aus rosenduftenden Pelargonien ein Rosenöl-Ersatz hergestellt. An den Aufgängen englischer Herrenhäuser wurden in früheren Zeiten große Pelargonienbüsche platziert, die ihren Duft verbreiten sollten, wenn die weiten Röcke englischer Damen an ihnen entlangstreiften.
Pflege und Vermehrung
Die duftenden Schönheiten sind auch heute noch sehr beliebte Kübelpflanzen. In unseren Breitengraden sind Pelargonien allerdings nicht winterhart. Sie können aber recht problemlos im Haus überwintert werden. Damit sie blühen, müssen sie im Winter kühl und mäßig hell stehen, bei ca. 8 bis 10 Grad. Bei kühler Überwinterung sollte man das Gießen fast vollständig einstellen. Im Frühjahr sollte man Pelargonien – vor allem wenn sie im Winter wärmer standen – einen Rückschnitt gönnen. Dies ist auch die richtige Zeit, um Kopfstecklinge zu nehmen. Dazu knipst man einfach die obersten, frischen Triebe mit 2 bis 3 Blättern und noch grünem Stiel ab und bewurzelt sie direkt in feuchter Blumenerde unter erhöhter Luftfeuchtigkeit, z.B. in einem Zimmergewächshaus. Da die Pflanzen sehr schnellwüchsig sind, und ältere Exemplare zum Verholzen neigen können, empfiehlt sich die Stecklingsvermehrung auch zur „ Bestandsverjüngung“. Im Sommer sollte man Pelargonien regelmäßig gießen. Sie sind aber Trockenheit gegenüber recht robust, vergisst man das Gießen einmal, quittiert die Pflanze das zwar mit Blattabwurf, fängt sich aber schnell wieder.
Frische Ideen mit Pelargonien
Die duftigen Pelargonien – Blätter riechen nicht nur gut, sondern sind auch eine leckere und aromatische Ergänzung für Desserts, Tees, zum Backen oder zum Würzen von Obstsalat. Am Besten nimmt man dazu frische Blätter. Getrocknete Blätter kann man für Duftkissen oder in selbst gemixten Potpourries verwenden. Einfach ausprobieren, die dezenten Aromen lassen sich kreativ in Küche und Haus einsetzen!
3 Kommentare
Zum „Botanischen Exkurs“ möchte ich anmerken, dass die deutsche Bezeichnung „Geranie“ normalerweise nicht für die botanische Gattung „Geranium“ verwendet wird, sondern hauptsächlich (wenn auch nicht korrekt) für die Gattung „Pelargonium“. Bei den Gärtnern sind also Geranien und Pelargonien ein und dasselbe. Der gebräuchlichste deutsche Name der botanischen Gattung „Geranium“ ist „Storchschnabel“. Ich kenne nur einen Fall wo die Bezeichnung „Geranie“ für ein Geranium (also einen Storchschnabel) verwendet wird und zwar im Katalog eines zweifelhaften Pflanzenversenders, der dann die „blaublühende, winterharte Geranie“ als sensationelle Weltneuheit verkauft 😛
Dass die Gattung Pelargonium zwei deutsche Namen hat kommt daher, dass diese Pflanzen ursprünglich der Gattung Geranium zugeordnet wurden, die dann schnell als „Geranie“ eingedeutscht war. Als man sie später dann zur Gattung „Pelargonium“ umgesiedelt hat (Botaniker ändern ja oft und gerne mal ihre Zuordnungen), war der deutsche Name Geranie bereits so hartnäckig im Volksmund verankert, dass sich die „Pelargonie“ nicht mehr als alleiniger Name durchsetzen konnte und jetzt als „Zweitname“ der Geranie erfolgreich für Verwirrung und Missverständnisse sorgt.
Meine Lieblings-Duftgeranien-Sorte heuer ist `Lemon Fancy´ – von der hab ich auch Stecklinge gemacht.
Grüne Grüße von Martina
Liebe Alexandra, da hast du mir die Pelargonien aber schmackhaft gemacht! Nach denen schau ich mich die nächsten Tage für meinen Balkon mal um.. Liebe Grüße! Tessa von „Mach mal“
Hallo, ich finde Ihre Website sehr nett. Nur die Botanik ist nicht korrekt.
Pelargonien haben nicht 3 Blütenblätter nach oben und 2 nach unten – es ist genau umgekehrt.
Wenn Sie /Ihr etwas über Pelargonien – botanisch orientiert wissen wollt, könnte ich diese Website empfehlen:
http://pelargonia.de/
Wie gesagt, anders orientiert.
Mir wird es Freude machen, hier die sehr sympathischen Beschreibungen von Alltagssituationen mit Pflanzen lesen zu können.
Das mit dem vollen Auto – Pflanzeneinkauf im Frühjahr – das hat mich neugierig auf Weiteres gemacht.
Danke !!
Brigitte
http://pelargonia.de/