Für jeden gibt es die richtige Pflanze

von Mel

Wenn mir jemand erzählt, dass er mit Pflanzen absolut kein Glück hat und eher über einen braunen als einen grünen Daumen verfügt, dann sage ich immer den oben genannten Satz.
Es ist wirklich so: Ich habe schon eingefleischte Kunststoffblumenfans überzeugt, dass es auch für sie die passende Pflanze gibt und vielleicht gelingt mir das bei Euch auch?!

Punkt 1

Auf den richtigen Standort kommt es an!

Jede Pflanze hat ihre optimalen Standortbedigungen, die eine mag es warm und hell, die andere, z.B. Alpenveilchen, lieber etwas dunkler und kühl. Helles Fenster bedeutet nicht automatisch auch viel Licht, auf die Himmelsrichtung kommt es an. Kennt Ihr noch die alte Eselsbrücke:

Im Osten geht die Sonne auf,

nimmt dann zum Süden ihren Lauf (12.00 Uhr im Sommer),

im Westen wird sie untergehen,

im Norden ist sie nie zu sehen.

Strahlt also am frühen Morgen fröhlich die Sonne durch das Fenster, dann ist es leider nur ein Ostfenster und alle sonnenliebenden Pflanzen scheiden für dieses Fenster aus. Ost- und Westfenster (Sonnenuntergangsfenster) sind also nicht für alle Pflanzen geeignet, es gibt aber trotzdem einige pflegeleichte Überlebenskünstler, mit denen „braune Daumen“ es doch mal versuchen könnten.

Meine Empfehlungen für solche Standorte:

Orchideen

Usambara– und Alpenveilchenveilchen (Vorsicht: die mögen es nicht zu warm!)

Weihnachtstkakteen

Clivien (s.Titelbild)

Leuchterblumen

Bergpalmen

Weitere Tipps für West-und Ostzimmerpflanzen

Wenn das Fenster etwas größer ist und die Pflanzen auch etwas größer sein dürfen, dann sind diese Pflanzen besonders heiße und pflegeleichte Tipps:

Kommt auch mit wenig Licht aus und bezaubert mit ihrem Farbespiel: Stromanthe sanguinea 'Triostar'

Kommt auch mit wenig Licht aus und bezaubert mit ihrem Farbespiel: Stromanthe sanguinea ‚Triostar‘.

Wissenswertes über Calanthea

 

Alocasien und Colocasien sind waärmeliebende Schattenpflanzen, die tropisches Flair ins Zimmer zaubern

Alocasien und Colocasien sind wärmeliebende Schattenpflanzen, die tropisches Flair ins Zimmer zaubern.

Wissenswertes über Alocasien

 

Diese Palme gedeiht auch unter dem Licht einer Pflanzenlampe: Fischschwanzpalme

Diese Palme gedeiht auch unter dem Licht einer Pflanzenlampe: Fischschwanzpalme.

Wissenswertes über Fischschwanzpalmen

Ich kann Euch leider nicht alle Pflanzen für alle Standorte vorstellen. Diese hier sind meine Favoriten, die ich persönlich immer für schwierige Standorte und „braune Daumen“ empfehle und auch selber schon seit Jahren so kultiviere. Falls Ihr demnächst Pflanzen kaufen möchtet, dann schaut einfach mal auf das Etikett. Dort ist immer vermerkt, welchen Standort die jeweilige Pflanze benötigt und ob sie es eher feucht oder trocken mag.  Apropos Kauf, damit kommen wir gleich mal zu:

Punkt 2

Geiz ist bei Pflanzen absolut nicht geil

Ich habe mal in einer Gärtnerei gearbeitet und weiß wie viel Zeit und Arbeit in der Pflanzentopfkultur steckt. Um Pflanzen billig produzieren zu können, muss also an irgendwas gespart werden. Das fängt teilweise beim Substrat an, geht bei der Bewurzelungszeit weiter und hört -manchmal- bei der Qualität auf. Je kürzer die Pflanze „betüddelt“ werden muss, umso besser. Ihr wundert Euch oft, warum die Pflanzen zuhause nicht ordentlich wachsen oder plötzlich kleine Fliegen überall herumschwirren? Könnte am Schwarztorf liegen, der oftmals als Substrat verwendet wird. Nicht nur, dass man Torf allgemein meiden sollte, ich kenne kaum Pflanzen, die darin gut wachsen. Achtet schon beim Kauf darauf, dass unten aus dem Topf genügend Wurzeln herausschauen. Je länger eine Pflanze kultiviert wird, umso mehr durchwurzelt sie den Topf. Ich habe schon Pflanzen gesehen, die als bewurzelt für teuer Geld verkauft wurden und die so gut wie gar keine Wurzeln hatten. Die hätten nur als teilbewurzelte Stecklinge verkauft werden dürfen.

Lesenwerter Beitrag einer „Pflanzenapotheke“

So sieht es aus, wenn eine Pflanze sich wohl fühlt und Umgetopft werden möchte

So sieht es aus, wenn eine Pflanze sich wohl fühlt und Umgetopft werden möchte

Punkt 3

Pflanzen kaufen und sofort Umtopfen

Manche Pflanzen, z.B. Weihnachststerne, werden vom Handel gerne mit Stauchungsmitteln behandelt, damit sie während des Verkaufs nicht so schnell wachsen. Ich weiß, dass man im Winter eigentlich nicht Umtopfen soll, aber man kann! Beim Umtopfen regt man die Pflanze zum Wachstum an. In den Wintermonaten und bei kühlem Standort sollte man mit dem Umtopfen wirklich lieber bis zum Frühjahr warten, aber bei Zimmerpflanzen, die sowieso im Warmen stehen, findet keine bzw. nur eine verlangsamte Winterruhe statt. Wichtig ist allerdings, dass Ihr möglichst keine vorgedüngte Erde nehmt, weil das die Pflanzenwurzeln verbrennen kann oder der Dünger den Pflanzen zu viel Schub gibt und sie Vergeilen.

Meine persönliche Empfehlung:
Da ich viele Pflanzen habe und im Zimmer keine Experimente mehr mache, stehen meine Pflanzen alle in Seramis mit unten offenen Töpfen. So habe ich eine bessere Kontrolle beim Gießen (s.u.). Seramis ist nicht vorgedüngt und Schädlinge ziehen erst gar nicht ein. Achtet beim Kauf der Erden auf gute Qualität. Empfehlenswert und gut in der Handhabung sind Kokoserden, die zufälligerweise – Achtung jetzt kommt Werbung – auch von den Rombergs angeboten werden. Für meine Outdoor-Kübelpflanzen mische ich immer Kokoserde und Seramis zu gleichen Teilen.

 

Liebe braune Daumen!

Was haben wir jetzt gelernt:

1. Ihr habt zuhause Fenster in welcher Himmelsrichtung?

2. Was steht auf dem Etikett der Wunschpflanze (oder im www) und passt das Fenster zur Pflanze?

3. Die Erde macht den grünen Daumen,

aber irgendwas fehlt noch, oder?

 

Sukkulenten sind keine Sumpfpflanzen und manche Pflanzen haben mehr Durst als man denkt.

Hier also der letzte Tipp:

 

Das Gießen

Ich weiß, dass man manchmal einfach keine Zeit hat alle Pflanzen ordentlich zu gießen und man oft in die Versuchung gerät eher zu viel oder komplett zu wenig zu Gießen. Das ist aber das A und O und es gibt Pflanzen für Gießfaule und einige Tipps, wie man die Pflanzen über längere Zeit versorgen kann.

Wenn Ihr ein „Faulgießer“ seid und Eure Pflanzen eher Verdursten als Ertrinken, dann hilft es sich Pflanzen anzuschaffen, die sich in trockenen Gebieten wohlfühlen, z.B. Kakteen und Sukkulenten. Ihr solltet zwar darauf achten, dass dann auch der Standort der Richtige ist (solche Pflanzen leben meistens in Wüsten und benötigen viel Sonne) aber ansonsten steht Eurer WG nichts im Wege. Benutzt keine Übertöpfe, auch wenn die schöner aussehen oder achtetet beim Gießen unbedingt darauf, dass kein Wasser in den Töpfen stehen bleibt. Leider werden auch viele Sukkulenten in Schwarzttorf getopft, also auch da: Umtopfen! Sukkulenten wachsen gut in durchlässiger Erde, die nicht zu viel Wasser speichert. Seramis ist auch möglich, dann sollte aber unbedingt noch seltener gegossen werden.

Tipp:Falls Ihr unsicher seid, wie feucht die Erde noch ist, dann besorgt Euch Gießanzeiger.
Die „Ertränker“ sollten unbedingt auf Übertöpfe verzichten. Ich gieße meine Pflanzen nur von unten, d.h. alle Töpfe stehen in Untersetzern und die fülle ich in regelmäßigen Umständen auf.

Vorteile:

1. Man sieht, ob die Pflanze wieder Wasser benötigt (bei Sukkulenten legt man eine längere Gießpause ein, bevor man nachfüllt)

2. Stehen dann nur die unteren Wurzeln im Wasser

3. Es wird die Luftfeuchtigkeit leicht angehoben, dadurch kann das Wasser auch im Untersetzer verdunsten. Gut fürs Raumklima 😉

 

Je mehr Blätter desto mehr Verdunstung. Dieser Hibiskus benötigte pro Tag ca. 2-3 Liter Wasser.

Je mehr Blätter, desto mehr Verdunstung. Dieser Hibiskus benötigt  pro Tag ca. 2-3 Liter Wasser.

Pflanzen sind Mitbewohner

Unsere grünen Kumpels sind Lebewesen und als solche fühlen sie sich auch nur wohl, wenn sie die richtigen Bedigungen vorfinden. Man kann sie zwar kaufen und nach einigen Wochen entsorgen, aber macht es nicht viel mehr Spaß ihnen beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen? Der Hibiskus auf dem Foto oben ist 23 Jahre alt und ein Familienmitglied.

LG Eure Melanie Schellack

 

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