In unserem Garten stehen einige Obstgehölze wie Süßkirsche, Johannisbeeren, Aronia, etc. Damit diese wertvollen Pflanzen gesund und vital bleiben, gehört zu den Pflegemaßnahmen das richtige Düngen. Dieses gilt es wohl dosiert vorzunehmen. Denn schließlich sollen unsere Bäume oder Sträucher eine reiche Ernte hervorbringen und nicht durch eine Überdüngung strapaziert werden – das wäre auch völlig konträr zu unserem Naturgarten.
Um Obstgehölze richtig zu düngen, sollte man sich in Zurückhaltung üben. Vor allem wenn es um stickstoffreichen Dünger geht. Denn eine Überdüngung mit Stickstoff hat gravierende Folgen. Sie führt dazu, dass die Triebe stärker wachsen, gleichzeitig werden dadurch weniger Blüten und Früchte ausgebildet. Weil Triebe, Blätter und Früchte durch das beschleunigte Wachstum weich bleiben, erhöht sich die Anfälligkeit für tierische und pilzliche Schaderreger. Weiterhin kann es zu Frostschäden am unausgereiften Holz kommen. Da im Naturgarten, wie dem unseren, mineralischer Dünger eigentlich tabu ist, mache ich hierzu keine Angaben.
Wann und wie düngen?
Es muss gar nicht jedes Jahr gedüngt werden. Oftmals reicht im Hausgarten eine Versorgung der Obstgehölze alle zwei Jahre aus. Der richtige Zeitpunkt für die Düngegaben ist die Wachstumsphase – also zwischen Februar und August. Als optimaler Zeitpunkt zum Düngen von Obstgehölzen gilt März oder April. Denn dann ist meist die Schneedecke weg und der Dünger lässt sich in den Boden einarbeiten. Generell ist es sinnvoll bei Obstgehölzen immer eine Baumscheibe freizuhalten. Wichtig zu wissen ist: Die Saugwurzeln, also der Wurzelbereich der die Nährstoffe besonders gut aufnehmen kann, befinden sich im Bereich des Kronenrands. Von daher sollte auch der Dünger am Rand der Baumscheibe ausgebracht werden. Wenn keine Baumscheibe vorhanden ist, wird der Dünger in die Wiese eingearbeitet. Dafür werden im Rand der Krone kleine Löcher in die Wiese gegraben und darin der Dünger gleichmäßig verteilt. Als Dünger empfiehlt sich reifer Kompost. Pro Obstbaum oder Beerenstrauch genügen dafür in den ersten Standjahren ein bis eineinhalb Liter je Pflanze. Bei älteren Gehölzen etwas mehr: Zwei Liter reifer Kompost für Beerenobst und vier Liter für Kern- und Steinobst. Damit lässt sich der Bedarf an Phosphor- und Kali abdecken. Darüber hinaus benötigen die Obstgehölze auch noch Stickstoff – aber eben nicht zu viel. Je Baum oder Strauch reichen in den ersten Standjahren zehn Gramm Hornmehl aus. Bei Steinobst können später 100 bis 140 Gramm Hornmehl leicht in den äußeren Rand der Baumscheibe eingearbeitet werden. Wer kein Hornmehl, sondern Hornspäne zur Verfügung hat, bitte beachten: Diese brauchen deutlich länger zum Zersetzen. Deshalb wird empfohlen Hornspäne bereits im Herbst auszubringen.
Tipp: Wer sich nicht sicher ist, welche Nährstoffgehalte der eigene Gartenboden aufweist, kann eine Bodenprobe entnehmen und an die Landwirtschaftskammer oder ein Analyselabor zur Auswertung senden. Das sollte natürlich vor dem Düngen vorgenommen werden.
Weitere Pflegemaßnahmen
Neben dem Düngen können jetzt auch noch andere Pflegemaßnahmen vorgenommen werden. Dazu gehört unter anderem der Weiß- oder Kalkanstrich der Obstbaumstämme. Warum macht man das? Die weiße Farbe reflektiert die Sonne. Daraus folgt, dass sich die Rinde nicht so schnell erwärmt. Insgesamt werden so Temperaturschwankungen besser auf den Stamm verteilt. Insbesondere nach kalten Frostnächten kann es am sonnigen Morgen zu einem Temperaturgefälle kommen, was vor allem bei jungen Bäumen mit glatter Rinde zu Rissen und Stammschäden führen kann. Bevor der Kalkanstrich aufgebracht wird, ist es empfehlenswert den Stamm zu bürsten – also die losen Rindenstücke zu entfernen. Danach sollten, sofern vorhanden, die Fruchtmumien entfernt werden. Das sind vom Vorjahr übrig gebliebene dunkle, eingetrocknete und meist pilzbefallene Früchte. Diese werden natürlich nicht auf den Kompost gegeben, sondern über den Hausmüll entsorgt. Kontrolliert werden sollte auch die Befestigung an den Bäumen. Wenn die Schnüre oder der Bindedraht den Baum einschneiden, dann sollte die Befestigung gelockert werden. Wer zum Schutz vor Frostspannern Leim oder Leimringe am Stamm und dem Befestigungsstock angebracht hat, sollte nachsehen, ob diese noch genügend klebrig sind und entweder neuen Leim aufstreichen oder die Leimringe erneuern.
Mit den Arbeiten im winterlichen Obstgarten wächst die Vorfreude auf die kommende Blüte- und Erntezeit.