Im August kamen bei uns im Garten die letzten Kulturen in die Erde. Neben Spinat und Ackersalat sind das vor allem Kohl, nämlich Brokkoli und Grünkohl.
Generell läuft es mit den Kohlgewächsen nicht so optimal, da immer wieder die Kohlhernie auftaucht. Das ist ein Parasit, der die Wurzeln befällt und dazu führt, dass die Pflanze verkümmert und viel zu früh verwelkt. Ist die Krankheit einmal da, sollte unbedingt die gesamte Wurzel samt Erde entfernt werden, damit der Parasit nicht im Boden bleibt und gleich die nächste Generation befällt. An den Wurzeln sieht man dann Knollen und Verwachsungen. Selbst das radikale Entfernen der Wurzelreste sichert nicht die nächste Ernte: die Organismen der Kohlhernie können bis zu 20 Jahre im Boden überleben! Kreuzblütler wie Kohl, Radieschen oder Pak Choi sind daher bei uns in den Beeten die Ausnahme.
Die Kohlhernie zu bekämpfen ist schwierig. Am besten reduziert man die Kohlgewächse und wählt andere Fruchtfolgen. Auf den einzelnen Beeten sollte man nach einer Runde Kohlanbau einige Jahre Pause machen, also andere Kulturen bevorzugen. Und auf Gründüngung mit Kreuzblütlern wie Raps verzichten. Auch Erdbeeren tragen den Erreger, also sollten auch diese gemieden werden.
Dieses Jahr wagen wir noch mal einen Versuch. Da die Kohlgewächse eine Weile brauchen um groß zu werden, kann man den Zwischenraum noch gut für Salat nutzen, der in wenigen Wochen erntereif ist.
Der Brokkoli gilt als schwierig. Die größte Herausforderung ist: wird er Knospen ansetzen? Dieser hier hat immerhin eine kleine herausgebildet, hübsch ist sie ja. So lange der Sommer hier noch anhält, hat er noch eine Weile Zeit, zu wachsen. Hat eine Pflanze bis Ende September keine Knospen angesetzt, sollen wir nicht lange fackeln und sie rauswerfen. Ernte wird sie ohnehin nicht mehr bringen, und dann kann sich wenigstens nicht die Kohlhernie daran festsetzen.
Die Salatsorte Cerbiatta schmeckt etwas herber und kräftig. Sie ist ein Pflücksalat bei dem immer wieder von außen Blätter nachgezupft werden dürfen. Der Salat wächst prächtig, das heißt: ich komme kaum mit dem Essen hinterher. 😉
Der Grünkohl mit seinen krausen Blättern sieht jetzt, Mitte September, schon wunderschön aus. Einige Blätter habe ich schon geerntet. Früher galt, dass man mit dem Ernten auf den ersten Frost warten muss. Nur durch die Kälte hat sich der Geschmack der Pflanze gebildet und daher galt der Grünkohl als traditionelles Wintergemüse. Bei den jüngeren Sorten ist das anders. Sind die Blätter groß, kann man sie essen, auch jetzt im noch sommerlichen September. Die Ernte geht so: einfach die Blätter am Stamm abzwicken, manchmal kommen neue nach. Es kann sich auch lohnen zu warten. Dann sind die Blätter größer und damit ntürlich auch der Ertrag.
Die große Frage die sich mir stellt ist: was mache ich bloß mit dem Grünkohl? Ich kenne kein gutes Rezept und habe ihn erst wenige Male gegessen. Dabei erlebt er gerade ein Revival, gilt als hip und ist eines der Vitamin-C-reichsten Lebensmittel überhaupt (120 mg pro 100 Gramm Gemüse). Eine Freundin macht daraus Cale-Chips im Ofen, eine andere Salat. Ich habe ihn mal als Smoothie probiert, dazu waren mir die Blätter aber viel zu zäh – zumindest für meinen Geschmack.
Auf dem Blog Yummy Supper einer britischen Foodbloggerin habe ich ein Rezept gefunden, das sich lecker anhört: Grünkohl mit japanischem Sesamdressing. Das werde ich diese Woche mal testen.
Wenn ihr andere Rezepte empfehlen könnt, freue ich mich über Feedback!