Wer kennt das nicht: Man steht im Laden, sieht eine Orchidee mit wunderschönen Blüten, die auf den ersten Blick kerngesund und vital aussieht. Sie landet im Einkaufswagen und kurze Zeit später auf der heimischen Fensterbank. Wenige Tage oder Wochen später ist von der Pracht nicht mehr viel übrig: Die Blüten sind verblüht, die wenigen Knospen, die sie noch hatte, sind vertrocknet ohne aufzublühen und die Blätter hängen schlapp herab. Dabei hat man doch alles richtig gemacht.
Nicht immer sind Pflegefehler der Grund, warum Orchideen nach kurzer Zeit das Zeitliche segnen. Leider werden im Handel auch Pflanzen in minderer Qualität verkauft und solche, deren Ende schon beim Verkauf nahe ist, weil sie im Laden falsch gepflegt wurden. Damit ihr solche Pflanzen erkennt und sie gar nicht erst in eurem Einkaufskorb und später auf eurer Fensterbank landen gebe ich euch in diesem Beitrag einige Tipps, von welchen Orchideen ihr besser die Finger lasst.
Viele offene Blüten und wenige Knospen
Wollt ihr lange Freude an der ersten Blüte eurer neu gekauften Orchidee haben, so solltet ihr ein Exemplar auswählen, an dem noch möglichst wenige Blüten aufgeblüht und viele Knospen vorhanden sind. Sind bereits alle Blüten geöffnet weiß man nicht, wie lange die Orchidee schon blüht. Hat man Pech kann es schon am nächsten Tag mit der Pracht vorbei sein und die Blüten beginnen zu welken. Mit Glück blühen sie noch ein paar Tage länger. Viele geschlossene Knospen garantieren – wenn es durch Pflegefehler oder einen zu kühlen und windigen Transport nicht zu Knospenfall kommt – dagegen eine deutlich längere Freude. Ist die Orchidee dann doch einmal verblüht, könnt ihr sie selbstverständlich auch wieder zum Blühen bringen.
Matschige Wurzeln
Bevor ihr eine Orchidee kauft solltet ihr euch immer die Wurzeln anschauen. Das geht besonders gut bei Orchideen, die in durchsichtigen Töpfen sitzen. Die Wurzeln sollten grün bis silbrig und zudem zahlreich im Topf und darüber vorhanden sein. Das Substrat sollte nicht allzu nass wirken, es sei denn, die Orchidee wurde gerade gewässert. Vom Geruch her sollte das Substrat nicht zu penetrant und erst recht nicht faulig riechen. Ein unangenehmer Geruch könnte ein Hinweis sein, dass es in der Topfmitte schon fault. Also bei undurchsichtigen Töpfen einmal die Nase rein halten, das kann nicht schaden und einen ersten Hinweis geben, ob noch alles ok ist.
Schädlingsbefall
Seht euch neben den Wurzeln auch die Blätter und den Blütentrieb an und prüft alles genau auf Schädlingsbefall. Einige Schädlinge erkennt man ganz gut, da sie eine Größe haben, die sie mit bloßem Auge sichtbar macht. Dazu gehören beispielsweise Wollläuse. Andere Schädlinge sind zwar selber sehr klein, hinterlassen aber Gespinste oder auch Flecken auf Blättern und Blüten, wie falsche und echte Spinnmilbe. Wenn ihr ein Tierchen oder Flecken auf der Orchidee entdeckt und euch unsicher seid, ob es sich um einen Orchideenschädling handelt, lasst die Orchidee im Zweifelsfall lieber im Laden. Denn eine befallene Orchidee kann zuhause einen echten Super-GAU anrichten und im schlimmsten Fall den ganzen Bestand vernichten. Also lieber nur offensichtlich schädlingsfreie Pflanzen kaufen und diese Zuhause sicherheitshalber eine Weile in Quarantäne stellen.
Blütentrieb, der aus dem Herzen wächst
Wächst bei einer monopodial, also nach oben, wachsenden Orchidee wie der Phalaenopsis ein Blütentrieb aus dem Herzen, ist diese dem Tode geweiht. Denn wo einmal ein Blütentrieb aus dem Herzen wächst kann kein Blatt mehr wachsen. Die Orchidee wird bestenfalls noch so lange weiter leben, bis alle ihre Blätter gealtert und abgefallen sind und dann eingehen. Mit Glück bildet sie vorher Ableger. Aber darauf sollte man nicht hoffen und die Pflanze lieber gleich im Laden stehen lassen.
Überteurter Preis
Zu guter Letzt sollte man beim Orchideenkauf auch immer auf den Preis achten. Damit meine ich nicht, dass man nach besonders günstigen Orchideen Ausschau halten sollte. Im Gegenteil – auch ein besonders günstiger Preis kann ein Hinweis auf schlechte Qualität sein. Da Orchideen immer beliebter werden gibt es aber leider auch den Fall, dass beispielsweise künstlich gefärbte Orchideen zu horrenden Preisen angeboten werden. Oft ist auf dem ersten Blick für einen Laien nicht ersichtlich, dass die tollen blauen Blüten nicht natürlich sind und die Enttäuschung ist groß, wenn die Orchidee bei der nächsten Blüte schlicht weiß blüht. Ein hoher Preis heisst also leider nicht immer gute Qualität. Meist ist man deshalb bei einem spezialisierten Orchideenzüchter auf der sicheren Seite. Dort wird gute Ware zu realistischen Preisen angeboten. Schwarze Schafe gibt es natürlich immer, aber ich habe bisher bei den Orchideenhändlern, bei denen ich Orchideen gekauft habe, nur gute Erfahrungen gemacht.