Seit letztem Jahr steht bei mir ein neues Gewächshaus im Garten. Mit 9 qm und 16 mm Doppelstegplatten genau das Richtige um Anbauträume zu verwirklichen. Um die Fläche nun für die Überwinterung meiner zahlreichen Chilipfanzen nutzen zu können, habe ich mir verschiedene Heizkonzepte angesehen. Die Wahl viel schließlich auf einen Biomeiler, selbst gebaut nicht nur günstiger als eine Strom- oder Gas-Heizung, sondern mit der Verwendung von Grünmasse auch passend zu unserem ökologischen Bestreben.
Wie ich den Biomeiler angesetzt habe und was überhaupt ein Biomeiler ist möchte ich euch in diesem Text beschreiben.
Biomeiler – Die Grundlagen
Die Idee zum Biomeiler kam in den 1970er Jahren als der Franzose Jean Pain, der für die Pflege von Waldflächen in der Provence zuständig war, sich überlegte wie er aus dem Wald gezogene Äste und Zweige verwerten könnte.
Der Aufbau eines Biomeilers ist sehr einfach. Es wird Biomasse, meist in Form von gehäckseltem Grünschnitt, aufgeschichtet und mit einem Wärmetauscher versehen. Wenn der mikrobiologische Abbauprozess beginnt und dabei Wärme entsteht, wird dadurch das Wasser im Wärmetauscher erwärmt. Durch eine Pumpe wird das Wasser in Zirkulation gebracht und die Wärme an den Ort transportiert, wo man sie haben möchte – und kann dann zum Heizen oder eben als warmes Wasser genutzt werden.
Biomeiler – Bau
Um genug Füllmaterial zu bekommen habe ich frisches Häckselgut von einem Forstbetrieb erworben. Direkt nach dem Häckseln wurden an einem Freitagnachmittag ca. 6 m³ Material angeliefert. Der übliche Preis liegt bei uns zwischen 8 und 9 € plus Anfahrt.
Die für den Abbauprozess wichtigen Mikroorganismen benötigen Feuchtigkeit. Daher wird empfohlen das Material vor dem Aufschichten zu wässern. Wichtig ist es darauf zu achten, dass das überschüssige Wasser nicht abfließen kann, da sonst die Gefahr besteht, dass die Mikroorganismen mit ausgewaschen werden. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, ca. 1/3 des Häckselguts in Regenfässer zu füllen und über Nacht einweichen zu lassen. Am nächsten Tag habe ich dann das eingeweichte Material zum Befüllen mit trockenem Material gemischt und das Ganze mit Hilfe des Gartenschlauchs während der Verarbeitung ständig gewässert.
Um die ganze Masse und schließlich das Gewicht tragen zu können, habe ich mich für ein Kompost-Steckgitter aus Metal entschiedenen von dem ich noch welche übrig hatte. Die Steckgitter sind ca. 80 cm hoch und die Grundfläche habe ich wie folgt gewählt: 2 x 3 m
Unten wurden die Gitter noch mit blauem Draht verspannt, damit diese nicht vom Gewicht des aufgeschichteten Häckselguts auseinander gedrückt werden können.
Während das Häckselgut aufgeschüttet, gewässert und verdichtet wurde, habe ich alle 20 cm PE-Rohr verlegt, welches als Wärmeabsorber dienen soll.
Bereits nach 2 Tagen konnte man deutlich die Wärme, die vom Biomeiler ausging, am Rohrende fühlen. Als das bestellte Erdthermometer endlich da war, konnte ich die Wärme im Inneren (in ca. 50 cm Tiefe) messen und mit 58 °C ging es schon in die richtige Richtung.
Um das Wasser durch die Rohre zu befördern, habe ich eine alte Heizungspumpe günstig über ein großes Online-Auktionshaus erworben. Als Zwischenspeicher wurde ein 1.000 L IBC Container in einer Ecke des Gewächshauses gestellt. Der Gedanke dahinter ist, mehr thermische Masse zu haben um tiefe Nachttemperaturen zu puffern. Am Anfang wurde erst der IBC mit Wasser gefüllt, dieses wird dann direkt über die PE-Rohre durch den Biomeiler geleitet und kommt dann zurück in den IBC.
Die Wassertemperatur im IBC ist deutlich angestiegen und ich bin überzeugt, mit diesem Biomeiler mein Gewächshaus über den Winter frostfrei halten zu können.
4 Kommentare
Hallo Alexander.
Deiner Idee mit dem Biomeiler finde ich sehr interessant. Wie läufts jetzt im Winter mit der Temperatur im Gewächshaus?
Schöne Grüsse
Andreas
moin,
hats denn mit dem biomeiler geklappt, wie geplant? und, falls ja, wurde jedes jahr ein neuer biomeiler erstellt? danke
Die Wärmeentwicklung war gegeben. Problem war meine Umwälzpumpe war zu Stark wodurch zu viel Wärme/Energie raus gezogen wurde, so weit bis die Temperatur im Bio Meiler so niedrig war das die Mikrolebewesen nicht mehr arbeiten konnten. Durch Zuführung von Warmen Wasser konnte ich es reaktivieren zum Schluss hatte ich eine Lösung mit jede Stunde nur wenige Minuten umwälzen und einen kleineren Wasserpuffer aber da war der Winter auch schon rum. Habe noch einige kleinere Versuche gemacht aber bisher nie wieder so einen Bio Meiler aufgebaut.
Aber beim Abbau hatte ich Top Holzhumus 🙂
ok, hat es sich also nicht wirklich gelohnt?!. hab gelesen, dass man die innentemperatur nicht unter 40°c sinken lassen soll. danke