Frisch geerntete Tomaten schmecken einfach am besten. Wir zeigen dir, wie du sie selbst anbauen kannst – im Garten und auf dem Balkon. Teil 1: Tomaten aussäen.
Tomaten kannst du ganz einfach aus Samen ziehen. Der Vorteil: Die Auswahl an Tomaten ist dadurch meist viel größer, als wenn du fertige Pflanzen im Handel kaufst. Das Saatgut zu bekommen, ist in der Regel kein Problem. Es gibt viele Anbieter, die sich auf Tomaten spezialisiert haben oder generell besondere Gemüsesorten im Angebot haben. Auch Tauschbörsen sind tolle Möglichkeiten, seltenes Saatgut zu bekommen.
Tomaten gibt es in vielen Farben und Formen. Allein in der EU sind nach Angaben des Bundessortenamtes mehr als 3900 Sorten gelistet und dürfen daher offiziell gehandelt werden.
Wenn du Tomaten selbst anbauen willst, lautet also die erste (und wenn der Platz begrenzt ist, vielleicht wichtigste) Frage: Welche soll es denn sein?
Diese Tomaten ziehe ich dieses Jahr an
Auch wenn ich meine Tomaten in Kübeln auf dem Balkon anbaue, beschränke ich mich nicht auf spezielle Züchtungen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch ganz normale Tomaten darin wachsen.
Trotzdem will ich in diesem Jahr mal eine spezielle Züchtung für den Kasten ausprobieren:
Ampeltomate rosa
Die Ampeltomate soll sich gut in Töpfen, Kästen und Ampeln anbauen lassen – vorausgesetzt, sie fassen mindestens zwei Liter Erde. Wie der Name schon sagt, sind die Früchte dieser Sorte rosafarben.
Black Cherry
Diese Cocktailtomate wuchs schon im vergangenen Jahr im Balkon-Garten und trug sehr viele dunkelviolette Früchte. Damals habe ich eine Pflanze auf dem Wochenmarkt gekauft. Diesmal ziehe ich die Black Cherry selbst an, da ich bei einer Tauschbörse Saatgut erhalten habe.
Ruthje
Die Cocktailtomate Ruthje trägt leicht herzförmige, rote Früchte. Auch dieses Saatgut habe ich getauscht.
Wildtomate Aurantiacum
Ich bin ein großer Fan von Wildtomaten, weil sie als robuster gelten als Zuchtsorten. Aurantiacum trägt gelbe Früchte – und den Angaben auf dem Samentütchen zufolge eine ganze Menge!
Wie in jedem Jahr werde ich also auch in dieser Saison einen bunten Mix im Balkon-Garten anbauen. Doch egal wie unterschiedlich die Tomaten auch aussehen: Grundsätzlich stellen alle Typen ähnliche Bedingungen in Sachen Anzucht, Standort und Pflege. Zu den beiden anderen Punkten berichte ich in einem der kommenden Teile mehr – jetzt geht‘s erst mal los mit der Anzucht!
Der ideale Zeitpunkt für die Tomaten-Aussaat
Tomatenpflanzen lassen sich leicht auf einer hellen, nicht allzu warmen Fensterbank ziehen. Der ideale Zeitpunkt ist meiner Ansicht nach Ende März bis Mitte April – so hat es mir auch mal ein Gärtner empfohlen.
Sicherlich: Viele säen schon viel früher aus. Ihre Pflänzchen sind dann oft schon ein paar Zentimeter groß, wenn ich gerade mal die Samen in die Erde lege.
Doch was man leicht vergisst: Keimlinge brauchen Wärme und Licht – und das in einem ausgewogenen Verhältnis. Bei zu viel Wärme streben sie schnell nach oben, der Sonne entgegen. Und die ist in den ersten Monaten noch recht rar – daher müssen sich die Keimlinge ganz schön strecken und schnell in die Höhe wachsen.
Dabei bilden sie lange, dünne, weiße Triebe und falle dann gern mal um. Vergeilen heißt das in der Fachsprache. Solche Keimlinge werden dann in der Regel nichts mehr. Daher sollte man grundsätzlich Pflanzen in diesen Monaten unter speziellen UV-Licht-Lampen, zum Beispiel im HOME GARDEN.
Warum Aussaaterde für die Anzucht sinnvoll ist
Du kannst aber auch ohne Technik Tomaten anziehen. Bei mir hat es zumindest in den vergangenen Jahren auch so immer super funktioniert. 🙂
Ohne Erde geht es hingegen nicht. Ich verwende in der Regel dafür spezielle Aussaat- oder Anzuchterde. Sie gilt als keimfrei, sollte also keine Pilzsporen oder Schädlinge enthalten, die den frisch gekeimten Tomaten schaden könnten.
Zudem enthält sie weniger Nährstoffe als Pflanzen- oder Gartenerde. Um diese zu finden, muss der Keimling viele verzweigte Wurzeln ausbilden – und das ist gut für die weitere Entwicklung der Pflanze.
In diesem Jahr verwende ich für die Tomaten-Anzucht die Romberg Kokos-Anzuchterde. Sie ist zu 100 Prozent torffrei und gilt als besonders locker und durchlässig.
So säst du Tomaten aus
Die Erde fülle ich in der Regel in Anzuchtschalen. Du kannst aber auch kleine Töpfe oder Multitopfplatten verwenden. Das macht später das Pikieren, also das Vereinzeln der Pflanzen leichter. Übrigens: Ich fülle die Erde nicht locker ein, sondern drücke sie fest, damit sie sich verdichtet.
Ich lege die Samen immer einzeln in die Erde. Dafür bohre ich mit dem Pikierstab aus dem Profi Anzucht-Set ein Loch in die Erde, das etwa einen halben Zentimeter tief ist. Die Anzeige am Stab hilft mir dabei, nicht zu tief zu bohren.
Die Tomaten säe ich im Abstand von etwa zwei Zentimetern aus und bedecke sie mit Erde: Tomaten brauchen Dunkelheit um zu keimen. Festdrücken nicht vergessen!
Nun befeuchte ich die Erde gut, aber vorsichtig. Dafür benutzte ich eine selbst gebastelte Flaschenbrause oder eine Sprühflasche.
Von einer Gießkanne rate ich ab: Der Wasserschwall ist meist zu stark und schwemmt die Samen aus der Erde oder knickt später die zarten Pflänzchen ab. Außerdem wird die Erde dabei viel zu nass.
Ganz wichtig: Anzuchtschalen beschriften – am besten sofort nach der Aussaat! Stechetiketten und Bleistift sind im Profi Anzucht-Set enthalten.
Gerade wenn ich viel aussäe, verliere ich schnell den Überblick, welche Tomaten ich in welches Gefäß ausgesät habe. Und als Jungpflanzen sehen alle irgendwie gleich aus…
Tomaten benötigen etwa 18 bis 25 Grad Celsius, um zu keimen. Da sie ein feucht-warmes Klima mögen, stelle ich die Anzuchtschalen in der Regel in ein Mini-Gewächshaus. Du kannst sie aber auch mit Klarsichtfolie abdecken.
Grundsätzlich solltest du die Gefäße regelmäßig lüften, damit kein Schimmel entsteht. Die Erde sollte die Zeit über gleichmäßig feucht sein, aber nicht nass. Spätestens nach etwa zehn Tagen sollten die Tomaten keimen.
Viel Erfolg!
In diesem Sinne: #machwasdraus!
2 Kommentare
Tipp? Bei allen Aussaaten wässere ich die Anzuchterde immer ordentlich und BEVOR die Samen reinkommen. Samen darauf, Erde zur Abdeckung andrücken. Fertig. Kann man nochmals benetzen, ist meist aber nicht nötig, wenn die Erde unter den Samen wirklich gut feucht ist.
Super Tipp! Vielen Dank, lieber Jürgen!