Liebe Hobbygärtner, wer von Euch hat noch keine Tomaten angebaut? Ich würde sagen, die meisten haben es schon mehr oder weniger erfolgreich versucht.
Es gibt kaum eine andere Gemüsepflanze, von der es so viele verschiedene Sorten gibt, wie die Tomate.
Es gibt sie in groß und klein, von grün über gelb und rot bis fast schwarz, rund oder oval. Im Geschmack unterscheiden sie sich auch sehr stark. Ich hatte mal eine gelbe Hängetomate, die leicht säuerlich geschmeckt hat, oder auch eine dunkle, fast schwarze, die einen sehr süßlichen Geschmack hatte. Ein Leben würde nicht reichen, um sie alle zu probieren.
Ich hatte bisher nicht immer das Glück schöne Tomaten ernten zu können. Unser Wetter in Schleswig-Holstein, ausgenommen den Sommer 2018, bringt oft viel Regen und wenig Sonne. In solchen Jahren war die Ernte meist sehr schlecht, denn die Tomaten brauchen viel Sonne und wenig feuchte Luft. Ansonsten sind sie relativ leicht zu kultivieren. Viele Sorten eignen sich gut für den Anbau auf dem Balkon. Dazu gehören alle kleinwüchsigen Tomaten und Ampeltomaten. Die Stabtomaten brauchen schon mehr Platz nach oben. Es kann leicht passieren, dass sie den ganzen Balkon überwuchern ;-).
Tomatenpflanzen kann man sehr leicht vorziehen. Etwa Ende Februar, Anfang März ein paar Samen in die Erde stecken, angießen, fertig. Hierfür nimmt man eine Anzuchterde, z.B. die PopUp Erde von Romberg. In wenigen Tagen zeigen sich die ersten Sämlinge. Ca. 2 Wochen später kann man sie pikieren. An warmen Tagen Ende März oder April kann man die kleinen Tomaten in die Sonne stellen damit sie sich an die frische Lust gewöhnen können. Eine frische Brise um die Ohren wird auch nicht schaden, aber für die Nächte müssen sie unbedingt rein. Wer ein Gewächshaus hat, kann die Tomaten ab Mitte April auspflanzen. Im Freiland erst ab Mitte Mai.
Als Mischkulturpartner eignen sich Bohnen, Lauch und Zwiebeln, Karotten, Petersilie, Salate, Sellerie, Spinat und Kohlgemüse. Ungeeignet sind Erbsen, Rote Bete und Fenchel.
Was Tomaten mögen?
- Das allerwichtigste ist viel Sonne und Wärme! Um ausreichend viel Wurzelmasse zu bilden, brauchen sie entsprechend große Gefäße. Sie mögen ebenfalls warme Füße.
- Ein Dach über dem Kopf. Die Pflanzen müssen unbedingt vor Regen geschützt werden, sonst bekommen sie sehr schnell Pilzkrankheiten. Ein Tomatenhaus oder ein überdachter Balkon sind ideal.
- Frische Luft. Mangelnde Belüftung begünstigt Pilzkrankheiten. Wer seine Tomaten in einem Gewächshaus kultiviert muss unbedingt regelmäßig lüften!
- Richtiges Gießen. Stets von unten, niemals über die Blätter gießen! Bei hohen Temperaturen sogar mehrmals täglich.
- Richtiger Dünger. Tomaten sind Starkzehrer, daher brauchen sie mehr Dünger als andere Gemüsesorten. Pro Pflanze im Topf ca. drei Liter Kompost plus 150 Gramm Hornspäne aufgeteilt über den Sommer.
Eine Überdüngung ist zu vermeiden. Im Zweifelsfall lieber weniger düngen als zu viel. Zu viel Dünger schadet. Die Pflanzen bilden sehr viel Blattmasse, aber wenig Blüten. Die Blätter sind dann weich und schlapp. Keine Blüten, keine Tomaten!
Was schützt Tomaten vor Krankheiten?
- Der Braunfäule lässt sich sehr gut mit Milch vorbeugen.
1 Teil Magermilch wird mit 9 Teilen Wasser vermischt. Diese Mischung sprüht man über die ganze Pflanze, auch die Blattunterseiten. Selbst wenn eine Pflanze befallen ist, kann es sie noch retten. Beim ersten Anzeichen von Braunfäule werden die befallenen Blätter entfernt, und die Pflanze besprüht. Der Vorgang wird in zwei Wochen wiederholt. Bei mir hat es immer gut funktioniert. - Mehltau lässt sich durch häufiges Lüften vermeiden. Zum Vorbeugen kann Schachtelhalmbrühe verwendet werden.
- Tomatenwelke tritt meisten in Gewächshäusern auf. Dabei verwelkt die Pflanze von unten nach oben. Dieser Pilz befällt auch Paprika und Gurkenpflanzen. Es gibt auch kein Heilmittel dagegen. Leider kann der Pilz über Jahre im Boden bleiben, daher sind befallen Pflanzen sofort zu entfernen.
- Grundsätzlich ist es hilfreich die Tomatenpflanzen nicht zu dicht aneinander zu Pflanzen. Es muss unbedingt für ausreichende Belüftung gesorgt werden. Übermäßige Feuchtigkeit ist zu vermeiden!
Darüber wie man Pilzkrankheiten vermeidet habe ich hier geschrieben.
Bald haben wir Herbst und die diesjährige Tomatenernte wird im Oktober vorbei sein. Dann kommt die Zeit, um von den eigenen Tomaten Saatgut zu gewinnen. Vorausgesetzt, es handelt sich um samenfeste Sorten. F1 Hybriden eignen sich nicht dafür.
Es ist auch sehr einfach. Das Innere der Tomate wird ausgekratzt und mit etwas Wasser vermischt damit sich der Saft verdünnt, dann werden die einzelnen Samen rausgenommen und auf ein Stück Papier gelegt damit sie gut austrocknen. Nach zwei bis drei Tagen werden die Samen vom Papier vorsichtig abgekratzt und in eine Tüte gelegt. Bitte kühl und trocken aufbewahren. So ist die nächste Ernte gesichert 🙂