Als Schmetterlingsmagnet gehört der Sommerflieder (Buddleija) zu den beliebten Blühpflanzen im Garten. Der Strauch mit seinen attraktiven Blüten kommt gut mit Trockenheit zurecht und lässt sich durch Kopf-Stecklinge oder Steckhölzer recht einfach vermehren – nahezu mit Gelinggarantie. Mit dieser vegetativen Vermehrungsart habe ich schon viele gute Erfolge erzielt und will hier gerne zeigen, wie es geht.
Die Vermehrung durch Stecklinge bzw. Steckhölzer hat den Vorteil, dass eine identische Pflanze der Mutterpflanze gezogen wird. Diese Vermehrungsmethode wird auch in Gärtnereien und Baumschulen eingesetzt. Der ideale Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung des Sommerflieders ist zwischen Juni und Mitte August. Wer noch keine solche schöne Pflanze in seinem Garten hat, kann ja einen Gartenfreund befragen, ob dieser ihm ein paar Stecklinge abtritt. Sogar wer gar keinen Garten hat, dem möchte ich den kompakt wachsenden und relativ klein bleibenden Zwerg-Hängesommerflieder Buddleja alternifolia Unique empfehlen. Auch gibt es den Schmetterlingsflieder nicht nur mit blau-violetten, sondern auch noch mit anderen Blütenfarben wie weiß, rot und gelb. Das könnten dann unter anderem diese Sorten sein: Buddleja davidii ‚White Profusion‘, Buddleja davidii ‚Royal Red‘ und Buddleja weyeriana ‚Sungold‘.
Von der Mutterpflanze schneide ich mit einer sauberen, scharfen Gartenschere Steckhölzer ab. Weil ich gern schnelle Ergebnisse sehen will, sind diese bei mir ungefähr 30 bis 40 Zentimeter lang. Alternativ kann man auch Kopfstecklinge schneiden. Diese sind etwa 15 bis 20 Zentimeter lang. Hierzu sollten blütenlose, nicht zu weiche, aber auch noch keine verholzten Triebe abgeschnitten werden.
Die Blattaustriebe auf der unteren Hälfte entferne ich komplett mit den Fingern. Das ist wichtig, weil dieser Teil später in das Anzuchtsubstrat gesteckt wird, wo dann eine Bewurzelung und kein Verfaulen von Blättern stattfinden soll.
Die Blätter auf der oberen Hälfte entferne ich bis auf ein paar ebenfalls. Die übrigen Blätter kürze ich dann noch um zwei Drittel ein, um die Verdunstung zu reduzieren.
Weil ich ja verhältnismäßig lange Steckhölzer verwende, brauche ich auch hohe Pflanzcontainer. So etwas hebe ich beim Pflanzeneinkauf oft auf. Für Kopfstecklinge – wie in diesem Fall – reichen ganz normale Blumentöpfe aus. Wichtig ist nur jeweils, dass diese über ein oder mehrere Abzugslöcher verfügen, um Staunässe zu vermeiden.
Beim zu verwendenden Substrat ist besonders wichtig, dass es gut durchlässig ist. Zu empfehlen ist eine Mischung aus zwei Teilen Anzuchterde und einem Teil Sand. Ich habe aber auch schon mit ganz normaler Pflanz- bzw. Blumenerde gute Erfolge erzielt. Genauso geht aber auch ein Kokospress-Substrat. Das Substrat in die Container oder Blumentöpfe füllen, leicht andrücken und durchdringend befeuchten. Dort hinein werden je Pflanztopf mindestens drei bis fünf Stecklinge gesetzt – gerne auch mehr. Ich decke die Steckhölzer des Sommerflieders nicht ab.
Vor allem in der Anfangsphase nach dem Stecken sollte das Pflanzsubstrat nie komplett austrocknen. Gleichzeitig sollte Staunässe vermieden werden. Nach ein paar Wochen kann man neuen Blattaustrieb entdecken, dann hat die Vermehrung geklappt.
4 Kommentare
Vielen Dank Christine,
für die gute Anleitung, ich freue mich schon, ohne großen finanziellen Aufwand
den wunderschönen Strauch und die Schmetterlinge in den Garten zu holen.
Schöne Ostern und einen Gruß aus dem Thüringischen!
Liebe Sandra,
danke für Deinen netten Kommentar und viel Freude beim Vermehren wünscht,
Christine
Hallo Christine,
eigentlich wollte ich mich heute an die Flieder-Vermehrung begeben, allerdings hat mich dein Foto „So kann es dann nach ein paar Wochen aussehen…“ stutzig gemacht.
Was geschieht mit dem auspflanz-bereiten Flieder im November oder Dezember?
Soll ich ihn an einem Fenster überwintern?
Liebe Grüße aus Hanau
Karin
Hallo Karin,
die Stecklinge sollten den ersten Winter kühl, frostfrei und hell überwintern. Also noch nicht auspflanzen, sondern ein passendes Plätzchen z.B. im Wintergarten suchen und erst im Frühjahr auspflanzen.