Wie schon vor zwei Jahren und diverse Male davor, haben wir unseren Sommerurlaub in Schweden verbracht. Diesmal waren wir wieder im südschwedischen Schonen. In einem muffigen, kleinen Haus ohne WLAN und mit rasch erkaltender Dusche, dafür aber auf einem Grundstück direkt am Ringsjö. Es war der erste Urlaub mit dem Enkelmädchen, das inzwischen 14 Monate alt ist. Wir hatten alle eine Menge Spaß.
Obwohl ich sehr in Versuchung war, habe ich mir diesmal untersagt, in Gedanken den gesamten Garten umzugestalten. Ich habe es auch tapfer ertragen, aus allen möglichen Betonritzen von üppig wuchernden Stockrosen verhöhnt zu werden (und habe auch wirklich nur ein paar Samenkapseln geklaut, um mein Glück im nächsten Jahr zum x-ten Mal damit vergeblich zu versuchen).
Ich war nur ein wenig beunruhigt, als ich Kind 1 fragte, ob unser Haus noch steht und er sagte, eine Woche zuvor wäre noch alles in Ordnung gewesen … Eine Woche? Ich hatte ihn darum gebeten, die Kübelpflanzen an der Hauswand zu gießen, falls es nicht genug regnet. Und laut iPhone-Wetter regnete es in Berlin nicht so viel, wie ich es mir für die Pflanzen gewünscht hätte (ja, ich bin da egoistisch). So malte ich mir aus, dass mich eine Menge Leichen begrüßen würden, wenn wir wieder zu Hause wären.
Da tröstete es mich sehr, dass wir in der hübschen Universitätsstadt Lund einen botanischen Garten entdeckten. Der gehörte praktisch zum empfohlenen Stadtrundgang und kostete keinen Eintritt. Sowas geht also auch. Dabei erwartet den Besucher eine absolut entzückende Anlage mit Restaurant an einem Teich und diversen liebevoll gepflegten Gewächshäusern. Ich hatte dabei wieder Gelegenheit darüber zu grinsen, wie viele Pflanzen mein Mann benennen kann, der doch immer wieder betont, dass er Pflanzen doof findet und sie ihn nicht die Bohne (haha!) interessieren.
Das Enkelmädchen hatte irgendwann die Nase voll vom Buggy und wollte ausgerechnet im Kakteenhaus alleine laufen. Ihre Erkenntnis des Tages: Ein Kaktus piekst auch noch beim zweiten Mal.
Je länger der Urlaub dauerte, desto besser wurde das Wetter und auf der Rückfahrt waren wir dann bei 35°C angelangt. Trotz allem sahen alle meine Kübelpflanzen und auch das Gemüse zu Hause noch erstaunlich fit aus. Vielleicht eine Selbstversorger-Blumenverschwörung, um ihre Besitzerin zu verblüffen? Wer weiß, was im Garten einer Fee alles möglich ist?
© Petra A. Bauer, August 2016