Paphiopedilum Pinocchio – Blüten wie aus der Pistole geschossen

von Jessica

VIele Paphiopedilum Pinocchio

Orchideen haben ein Schönheitsproblem: Wenn sie blühen, finden alle sie toll. Sind sie abgeblüht, fällt ihre Gunst schneller als so mancher Aktienkurs. Sie landen in der hintersten Ecke auf der Fensterbank oder schlimmstenfalls sogar in der Tonne. Doch ein schlauer Fuchs unter den Orchideen hat dem Ganzen ein Schnippchen geschlagen. Sein Name ist Paphiopedilum Pinoochio. Diese Orchidee blüht – solange sie einigermaßen entsprechend ihren Ansprüchen gepflegt und kultiviert, einfach immer und immer weiter. So auch bei mir. Deshalb möchte ich meinem Paphiopedilum Pinnochio heute einen eigenen Beitrag widmen.

Wie ich 2012 an mein Paphiopedilum Pinocchio kam

Wir schreiben das Jahr 2012. Ich kultiviere schon einige Jahre erfolgreich Phalaenopsis-Orchideen und die eine oder andere Dendrobium auf meiner Fensterbank. Meine Orchideenfans-Facebookseite ist gerade gestartet und ich bin immer auf der Suche nach neuen, interessanten Orchideen. Beim Stöbern in den Online-Shops der Orchideenhändler stoße ich auf eine Orchidee namens Paphiopedilum Pinnichio. Zuerst ist es der Name „Pinocchio“, der mich aufhorchen lässt. Den kleinen Knaben aus Holz kennt man aus der Kindheit, er ruft positive Assoziationen in einem hervor. In der Beschreibung der Orchidee stoße ich auf das Wort Revolverblüher.

Paphiopedilum Pinocchio ist ein Revolverblüher – aber was bedeutet das?

Ein Revolverblüher, so finde ich heraus, ist eine Orchidee, an deren Blütentrieb eine Blüte nach der nächsten wächst und aufblüht. Ist also eine Blüte aufgeblüht, so wächst der Blütentrieb erst ein kleines Stückchen weiter und dann erscheint schon die nächste Knospe, die sich nach verblühen der vorigen in kurzer Zeit zu einer neuen Blüte öffnet. In dieser Art kann ein Revolverblüher wie Paphiopedilum Pinnochio über Monate oder sogar Jahre immer weiter blühen. Die Orchidee feuert wie ein Revolver eine Blüte nach der nächsten ab. Manchmal blühen auch zwei Blüten gleichzeitig. Das klingt sehr interessant. Auch optisch kann mich die Blüte überzeugen. Mit ihren schön verdrehten, wie ausgebreitete Arme aussehenden Petalen und der pink gefärbten und wie ein Kelch geformten Fahne, ist sie wirklich ein Blickfang.

Paphiopedilum Pinocchio von der Seite

Seitenansicht der Blüte von Paphiopedilum Pinocchio. Die nächste Blüte des Revolverblühers steht bereits sichtbar in den Startlöchern.

Paphiopedilum Pinocchio von vorne

Frontansicht der Blüte von Paphiopedilum Pinocchio. Ihre behaarten, gedrehten Petalen und die große, pink gefärbte Fahne sind schön und auffällig.

Paphiopedilum Pinicchio hatte mich also auf ganzer Linie überzeugt und landete an diesem Tag im Jahr 2012 in meinem virtuellen Einkaufswagen. Zusammen mit einer paar Phalaenopsis Orchideen, denn eine einzelne Orchidee bestellen lohnt ja nicht. 😉

Ein Paphiopedilum Pinocchio zieht bei mir ein

Einige Tage später kommt ein großes Paket bei mir an. Paphiopedilum Pinicchio ist mit dabei und hat sogar schon einen Blütentrieb mit einer Knospe, welche Freude. Die Orchidee sitzt in einem nicht durchsichtigen Topf. Die Wurzeln von Frauenschuhen, zu denen Paphiopedilum Pinocchio gehört, sind meist bräunlich und haben wenig bis kein Chlorophyll, so dass ein durchsichtiger Topf hier wenig Sinn macht. Das Orchideensubstrat im Topf ist relativ grob und dadurch schön luftig. Die Blätter von Paphiopedilum Pinocchio sind leicht behaart und einfarbig grün.

Paphiopedilum Pinocchio bei der Ankunft

Paphiopedilum Pinocchio bei der Ankunft

Eine schicke, gesund aussehende Pflanze. Man bekommt diese Hybride übrigens auch manchmal in gut sortierten Pflanzenmärkten zu kaufen. Bei Orchideenzüchtern ist sie meist zu haben.

Was braucht Paphiopedilum Pinocchio?

Auch heute sieht mein Paphiopedilum Pinocchio noch fit und gesund aus. Und das, obwohl es eine ziemliche Durststrecke hinter sich hat. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Einige Zeit haben meine Orchideen etwas seltener Wasser bekommen, da einfach zu viel drum herum los war und sie sich einfach am wenigsten laut gemeldet und gemeckert haben. Aber auch vor dieser turbulenten Zeit war Paphiopedilum alles andere als anspruchsvoll. Nach meiner Erfahrung braucht diese Hybride:

  • einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung, nur Morgen- oder Abendsonne werden gut vertragen.
  • eine mittlere Temperatur um die 20 Grad Celcius.
  • im Vergleich zu beispielsweise Phalaenopsis-Orchideen gerne kalkhaltigeres Wasser.
  • erst wieder Wasser, wenn das Substrat komplett abegtrocknet und der Topf ganz leicht ist. Beim Wässern darauf achten, dass kein Wasser in der Mitte der Pflanze stehen bleibt.
  • alle zwei bis vier Wochen ein wenig Dünger im Gießwasser.
  • alle zwei bis drei Jahre eine Umtopf-Session in frisches, gröberes Orchideensubstrat.

Und das war es auch schon. Verspätet das nächste Wässern sich einmal etwas oder auch etwas länger hat das zum einen Auswirkungen auf die nächsten Knospen und Blüten. Diese werden dann, wie ich beobachtet habe, etwa kleiner. Zum anderen kann es passieren, dass, wenn eine Blüte verblüht ist, es ein wenig dauert bis die nächste Knospe ausgewachsen ist und aufblüht.

Wir schreiben das Jahr 2016: Mein Paphiopedilum Pinocchio blüht immer noch

Das ist aktuell hier der Fall, aber da eine nächste Knospe schon in den Startlöchern ist kann ich gut und gerne behaupten: Mein Paphiopedilum Pinocchio blüht ununterbrochen – seit 2012, also immerhin schon vier ganze Jahre. Mittlerweile sind sogar zwei Blütentriebe da. Dazu muss man wissen, dass Paphiopedilum Pinocchio zu den sympodial wachsenden Orchideen gehört. Das heisst, dass sie wachsen, indem sie neue Bulben an einer waagerecht unter dem Substrat wachsenden Sprossachse bilden. Sie wachsen also so gesehen nicht nach oben, sondern zur Seite. Oberirdisch erscheint dann ein neues paar Blätter, aus dem irgendwann ein Blütentrieb wächst.

Paphiopedilum Pinocchio sympodial

Oben die ältere Bulbe mit dem alten Blütentrieb. Die untere, jüngere Bulbe hat mittlerweile ebenfalls einen Blütentrieb gebildet.

Nach vier Jahren Paphiopedilum Pinocchio kann ich sagen, dass sich der Kauf damals sehr gelohnt hat. Mittlerweile ist die Orchidee eine meiner liebsten geworden und ich kann mich auch nach der ganzen Zeit und mittlerweile mehr als 20 erschienenen Blüten nicht an ihr satt sehen. Nicht umsonst ziert ein Bild einer ganzen Horde dieser Orchidee eine Seite meines Orchideenfans Blogs. Dass sie dabei so pflegeleicht ist macht es umso schöner. Paphiopedilum Pinocchio – dich gebe ich nicht mehr her!

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10 Kommentare

Bernd Möller 23.02.2017 - 16:21

Hallo, ich möchte fragen wie es sich mit dem umtopfen beim Pinocchio verhält. Da ja die Pflanze das ganze Jahr hindurch blühen kann,aber man im Frühjahr umtopfen will riskiert man da das die Blüte abgeworfen wird? MfG Bernd Möller.

Antworten
Jessica
Jessica 16.03.2017 - 15:02

Hallo Bernd,

vielen Dank für deinen Kommentar. Du kannst die Pflanze ruhig während der Blüte umtopfen, in der Regel macht es ihr, wenn man es vorsichtig angeht, nichts aus. Viele Grüße Jessica

Antworten
Jessica
Jessica 01.10.2018 - 17:26

Hallo Bernd,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich denke es ist kein Problem jederzeit umzutopfen. Pass nur auf, dass du den Blütentrieb beim Umtopfen nicht beschädigst.

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Jessica

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Doris 24.06.2018 - 14:48

Frage: was geschieht nach dem Abfallen der Blüte? Muss ich den Stiel auch entfernen?
Ich habe keinen grünen Daumen, aber diese Pflanze interessiert mich wahnsinnig. Ich bewundere sie.

Antworten
Jessica
Jessica 25.06.2018 - 17:50

Hallo Doris,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn man alles richtig macht wartet nach dem abfallen der einen Blüte schon die nächste als Knospe aufs Aufblühen. Deshalb den Blütentrieb bitte nicht abschneiden. 🙂
Liebe Grüße
Jessica

Antworten
Doris 29.06.2018 - 18:16

Vielen Dank für die Rückmeldung.
Ich warte dann mal ab. Momentan ist die zweite Blüte in Sicht.
Ich hoffe auf weitere.

Antworten
Jessica
Jessica 03.07.2018 - 16:55

Ich hoffe mit und drücke die Daumen!

Viele Grüße
Jessica

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Rennert, Christa 20.09.2018 - 17:39

Bei meinem Revolverblüher sind die Knospen vertrocknet, woran liegt das?
Soll ich die wegschneiden?

Gruß Ch.R.

Antworten
Rennert, Christa 20.09.2018 - 17:40

was soll ich tun, um freizuschalten?

Antworten
Jessica
Jessica 01.10.2018 - 17:31

Hallo Christa,

vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn die Knospen vertrocknen kann das verschiedene Gründe haben. Schau dazu mal hier:https://orchideenfans.de/blog/orchideen-erste-hilfe-bei-knospenfall/. Trifft etwas davon zu? Ansonsten kann es eventuell auch an dem dieses Jahr seht heißen Sommer liegen.

Viele Grüße
Jessica

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