Nachdem wir also neulich dann China hinter uns gelassen hatten und es mit einigen Schwierigkeiten (verpasste Flüge, geschlossene Flughäfen, Zwangspausen in ungeheizten Hotels) endlich nach Indien geschafft hatten, empfing uns der schöne Bundesstaat Kerala an der südlichen Westküste Indiens mit wunderbarem Sommerwetter. Eine echte Wohltat!
Als erster Punkt für die Indien-Reise stand der Besuch der Coir-Kerala-Messe auf dem Programm. Wir hatten hin und wieder von der Messe gehört – allerdings reichten die Meinungen von „total langweilig“ bis „das ist der Coir-Hotspot Indiens“.
In der Realität ging es leider doch eher in Richtung der ersten Aussage. Die Messe bestand aus ganzen 2 Zelten; ungefähr 80% der ausgestellten Produkte waren Fussmatten und die restlichen 20% hatten mit uns auch nicht so sonderlich viel zu tun. Interessant fand ich allerdings in der Tat, wie vielseitig das Material Kokosfaser einsetzbar ist.
Hier ein paar Eindrücke:
Naja, nun wissen wir jedenfalls das wir dort nicht wieder hin müssen – ist ja auch eine wichtige Erkenntnis 😉
Weiter führte uns dann der Weg über Coimbatore und Chennai nach Kalkutta, wo wir uns u.a. 2 Jute-Mühlen angesehen haben. Wisst Ihr eigentlich, wie Jute (-Garn, -Gewebe, -Säcke) hergestellt werden?
Der Rohstoff der Jute kommt von der Corchorus-Pflanze. Nach der Ernte werden die einzelnen Halme nach Qualität und Farbe sortiert und gebündelt.
Die einzelnen Bündel werden dann gewalzt und geölt, um sie für die weitere Verarbeitung „geschmeidig“ zu machen:
Als nächstes werden die Fasern sortenrein zu einer Art Filzstoff verarbeitet und aufgerollt. Diese Rollen wiederum werden dann entsprechend der gewünschten Qualität des herzustellenden Garns gemischt und zu einer neuen „Filzrolle“ kombiniert.
Dieses Filz wiederum wird zu Jutegarn gesponnen – auch hier wird durch die Art des Spinnens und die Stärke des Garns Einfluss auf die Qualität genommen. Mit einer Maschine können hier gleichzeitig sämtliche Variationen hergestellt werden.
Die einzeln aufgespulten Garne werden anschließend mit Hilfe von Webstühlen zu einer Vielzahl von Geweben weiterverarbeitet. Diese Gewebe können dann gefaltet, genäht, gefärbt, verstärkt werden.
Das ist ein ganz schön langer Weg, den das Material zurück legt, bevor es dann in einer Packung Winterschutz-Hauben im Gartencenter-Regal landet. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei Jute um ein schnell nachwachsenden, äußerst flexiblen und belastbaren Rohstoff, der zudem auch noch bezahlbar ist. Für mich die deutlich bessere Alternative zu den herkömmlichen Kunststoff-Produkten…
Mal schauen, was uns in der Zukunft noch so an spannenden Produkten aus dem Material einfällt. Wofür nutzt Ihr aktuell Jute im Garten?