Orchideen im Sommer: Tipps und Tricks

von Jessica

Auch wenn man es dem Wetter dieses Jahr nicht immer anmerkt: Es ist Sommer! Und da ich davon ausgehe, dass dieser sich in 2016 einfach nur ein wenig mehr Zeit gelassen hat und nun Ende August sowie im September nochmal richtig aufdreht, kommen hier noch fix meine Tipps und Tricks für Orchideen im Sommer.

Frische Luft

Das A und O für Orchideen im Sommer ist frische Luft. Denn die Sonne hat in dieser Jahreszeit richtig Power und heizt die Zimmer der Wohnungen so richtig schön auf. Vor allem lichtdurchflutete, weil fensterreiche, Räume können so schnell überhitzen und den Orchideen viel zu warm werden. Das trifft vor allem auf Orchideen zu, die es von sich aus gerne etwas kühler mögen. Aber auch Orchideen, die Wärme zu schätzen wissen, gehen bei über 28 Grad lokaler Raumtemperatur in den Streik und verweigern weiteres Wachstum.

Die Maßnahmen dagegen sind im Grunde genommen ganz einfach und auch für den Menschen, der sich im selben Raum aufhält, nicht verkehrt. In den kühleren Morgen- und Abendstunden oder auch nachts die Fenster öffnen und frische Luft herein lassen. Kühlt es nachts nicht richtig ab, kann das Fenster auch über einen längeren Zeitraum geöffnet bleiben.

 

Frisch getauft: Vanda John Langley

Vandeen wie diese Vanda John Langley können gerne an warmen Sommertagen ins geschützte Freie…

Eine weitere Maßnahme die Hitze aus den Räumen fern zu halten, ist tagsüber alle Schotten dicht zu machen. Das hat jedoch den Nachteil, dass die Orchideen kein Licht erhalten. An extrem heißen Tagen kann diese Maßnahme trotzdem ergriffen werden, denn von einem dunkleren Tag kommt keine Orchidee um.

Eine andere Möglichkeit ist es, die dafür geeigneten Orchideen auf ein schattiges Plätzchen im Garten oder auf dem Balkon zu verfrachten. Hier sollte darauf geachtet werden, die Pflanzen bei stärkeren Regenfällen und Gewittern entweder so geschützt stehen oder hängen zu haben, dass ihnen nichts passieren kann oder aber sie vorher wieder ins Haus zu holen. Orchideengattungen, die für einen Freilandaufenthalt geeignet sind, sind u.a. Vanda, Cymbidium, Cattleya, Stanhopea und Oncidium. Wichtig: Vor dem Reinholen im Herbst unbedingt alle Pflanzen gründlich auf Schädlingsbefall prüfen!

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…genauso wie Stanhopea-Orchideen.

Schatten

Ein weiterer Punkt, der das ganze Jahr über wichtig ist, aber besonders im Hochsommer bei Missachtung schnell fatale Folgen haben kann, ist die Schattierung der Orchideenfenster. Denn Orchideen dürfen mit wenigen Ausnahmen nie für längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein. Erst recht nicht der Mittagssonne im Sommer.

Im Sommer kann es sehr schnell zu Effekten wie Sonnenbrand an Orchideenblättern kommen. Die Flecken sehen nicht nur unschön aus, sondern senken die Leistungsfähigkeit des Blattes in Sachen Photosynthese und sind außerdem Eintrittspforten für Schädlinge oder Krankheitserreger.

Man sollte die Orchideenfenster also soweit Schattieren, dass keine direkte Sonne die Orchideen erreicht. Südfenster sind wenn möglich für Orchideen zu vermeiden. Wenn es gar nicht anders geht habe ich an anderer Stelle bereits einige Möglichkeiten der Schattierung vorgestellt.

Ausreichend Wasser

Wenn es im Sommer warm und das Lichtangebot hoch ist, laufen Pflanzen zu Höchstformen auf, was den Stoffumsatz angeht. Und dabei verbrauchen sie entsprechend mehr Wasser. Es ist also sinnvoll, die Wassergaben im Sommer dem Bedarf anzupassen. Faustregeln wie „ich wässere meine Orchideen einmal die Woche sonntags“ sind nicht zu empfehlen, da das im Sommer zu selten und im Winter zu viel sein kann.

Besser ist es, an den Pflanzen zu prüfen, ob diese wieder Wasser brauchen oder man noch ein paar Tage mit dem nächsten Tauchgang warten kann. Ich empfehle hier die Methode, den Topf, in dem die Orchidee sitzt, leicht anzuheben. Ist dieser ganz leicht und – bei durchsichtigen Töpfen – kein kondensiertes Wasser mehr am Topfrand zu erkennen, so kann gewässert werden. Andernfalls wird gewartet und der Test ein paar Tage später wiederholt.

Generell kann man eine Faustregel für die meisten Orchideenarten nicht oft genug wiederholen: Man bringt Orchideen eher mit zu viel Wasser um als mit zu wenig. Im Zweifel also lieber ein paar Tage mit dem Wässern warten, als es zu gut zu meinen und Fäulnis der Wurzeln zu riskieren.

Orchideen-Luftfeuchtigkeit

Durchsichtige Töpfe haben den Vorteil, dass man auf einen Blick sehen kann, ob noch Restfeuchte vorhanden ist.

Nachschub an Nährstoffen

Neben dem Verbrauch an Wasser steigt zeitgleich im Sommer auch der Verbrauch an Nährstoffen. Denn die Pflanze baut neues Blatt- und Wurzelgewebe auf und hier werden eben jene Nährstoffe gebraucht. Da diese Nährstoffe nicht, wie in der Natur, von selbst nachgeliefert werden, muss man Abhilfe schaffen.

Und das geht über Orchideendünger, den es mittlerweile in jedem Gartencenter und sogar im Supermarkt zu kaufen gibt. Orchideendünger ist im Vergleich zu Dünger für andere Pflanzen deutlich geringer dosiert, da die meisten Orchideen keine allzu hohen Salzkonzentrationen vertragen. Im Sommer kann man dem Tauchwasser bei jedem Tauchgang die auf der Verpackung empfohlene Menge Dünger oder ein bisschen weniger beigeben.

Auf keinen Fall sollte man den Dünger überdosieren. Was gut gemeint ist kann schnell ins Gegenteil umschlagen und die Pflanze nachhaltig schädigen. Denn auch beim Düngen gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr.

Das waren meine Tipps für die Orchideenpflege im Sommer. Ich hoffe, ich konnte euch einige gute Anregungen geben und wünsche euch noch viele schöne, warme Tage in 2016. Eure Jessica

Phalaenopsis Mini Mark

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2 Kommentare

badspiegel 30.08.2016 - 15:32

Vielen dank für die zahlreichen Informationen und die guten Tipps.

Gruß Anna

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Jessica 01.09.2016 - 21:20

Liebe Anna, vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob! Viele Grüße Jessica

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