Welche Pflanzen für den nächsten Praxistest im Maximus Complete 3.0 wachsen sollen, war mir rasch klar. Weil darin die Bedingungen ideal für wärmeliebende Kulturen sind, fiel die Wahl auf Chili, Kakteen und Okras, auch „Ladyfinger“, „Bamya“ oder „Gumbo“ genannt. Dieses leckere Schoten-Gemüse habe ich im Urlaub kennen und schätzen gelernt. In deutschen Küchen scheint es noch eher unbekannt zu sein. Ein Grund mehr es hier etwas näher zu beleuchten.
Obwohl ich alle drei Kulturen am selben Tag ausgesät habe, gingen die Samen unterschiedlich schnell auf. Die rötlich kugeligen Okra-Samen scheinen wohl nur darauf gewartet zu haben in die feuchte Erde gesät zu werden. Denn Schwupps begannen die Dunkelkeimer zu sprießen. Nicht einmal eine Woche hat es gedauert ehe sich die ersten grünen Blättchen aus der Erde schoben und rasch lange Stängel bildeten. Aber auch die Chilis sowie selbst die Kakteen keimten im mollig warmen Zimmergewächshaus Maximus Complete 3.0 zuverlässig. Eines haben sie alle gemein, sie mögen es gerne kuschelig und bevorzugen Keimtemperaturen von an die 20 Grad Celsius und mehr. Vor allem die eher weniger bekannte Okra (Abelmoschus esculentum) will ich hier ein wenig näher vorstellen. Und dann noch ganz kurz etwas über die Kakteen und Chilis berichten.
Okra, der Gemüse-Eibisch
Okra gehören zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und bringen wie diese wunderschöne Blüten hervor. Hierzulande wird der Gemüse-Eibisch, wie Okras auch bezeichnet werden, eher selten angebaut. Was wohl unter anderem daran liegt, dass sie einen sehr hohen Wärmebedarf haben. Saatgut ist trotzdem im gut sortierten Fachhandel oder via Internet erhältlich. Die gefurchten schotenähnlichen Früchte erinnern, von der Form wie vom Geschmack, an eine Mischung aus grünen Bohnen und Spitzpaprika. In der Küche können sie sowohl roh, zum Beispiel dekorativ im Salat, als auch gekocht verwendet werden. Beim Kochen sondern die Schoten eine schleimige Substanz ab, die wie Speisestärke ideal zum Verdicken von Speisen geeignet ist. Wer das verhindern möchte blanchiert die Schoten mit Essig oder Zitrone, gießt das Kochwasser ab und schreckt sie anschließend ab bevor sie weiter gekocht werden. Zu den Vorzügen von Okra als Gemüse gehört: sie sind kalorienarm, sättigen durch ihren hohen Anteil an Ballaststoffen und sind reich an Vitamin C. Die Pflanze ist ursprünglich beheimatet in Äthiopien. Sie zählt zu den ältesten Gemüsepflanzen, denn sie soll schon seit 4000 Jahren angebaut worden sein.
Bei mir im Zimmergewächshaus wächst die Sorte Okra ‚Clemson spineless‘ heran. Hierbei handelt es sich um eine frühreife Sorte. Deshalb habe ich sie auch schon ein wenig eher ausgesät. Denn empfohlen wird eine Vorkultur im Haus eigentlich erst ab April. Das heißt, wer jetzt Feuer und Flamme ist kann noch mit dem anfangen. Zu früh anzufangen ist ja auch nicht immer optimal wie Gosia in ihrem Beitrag mit den Anzuchtfehlern beschrieben hat. Ihrem Ursprung entsprechend mögen es Okras gerne sehr warm und bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Nach der Vorkultur finden sie daher ideale Wachstumsbedingungen entweder in einem Gartengewächshaus oder in warmen (Weinbau)Regionen auch im Freiland an einem sonnigen Platz – gerne auch im Kübel – mit durchlässigem humosem Boden.
Sobald die Sämlinge vier Blättchen entwickelt haben, können sie pikiert werden. Beim Pikieren setzte ich die Jungpflanzen immer gerne etwas tiefer in die Anzuchterde, um eine verstärkte Wurzelbildung anzuregen. Ins Freiland ausgepflanzt werden sollten Okra-Pflanzen frühestens nach den Eisheiligen – also ab Mitte Ende Mai. Dann ist es dennoch ratsam sie im geschützten Folientunnel zu kultivieren. Vorher ist es gut die jungen Pflanzen schon etwas abzuhärten. Das heißt, sie regelmäßig geschützt ins Freie zu stellen. Weil die Okra ‚Clemson spineless‘ buschig wächst, sollte ein Pflanzabstand von 20 bis 30 cm eingehalten werden. Um den buschigen Wuchs zu unterstützen empfiehlt es sich den Haupttrieb bei einer Höhe von 20 cm abzuknipsen. Die Sorte ‚Clemson spineless‘ erreicht eine Höhe von rund 120 Zentimeter.
Scharfe Früchtchen
Weil ich auch ein großer Fan von Chilis bin, habe ich auch Capsicum annuum, wie sie botanisch heißen, ausgesät. Hier habe ich die Sorte Chili ‚Red Cherry Small‘ gewählt, wegen ihrer kirschförmigen Früchte. Sie schmecken lecker mit Frischkäse – wenn auch schon gut scharf. Denn was die Schärfe betrifft ist diese bei der ‚Red Cherry Small‘ mit 5.000 Scoville angegeben. Damit rangiert sie auf der Scoville-Skala bei 6 bis 7 Grad. Im Vergleich dazu: Die zu den schärfsten gehörenden Chilisorten ‚Carolina Reaper‘ hat an die 2,2 Millionen Scoville bei einem Schärfegrad von 10++. Bei der Aussaat von Chilis scheiden sich oft die Geister. Denn während die einen behaupten, dass sie Lichtkeimer wären, sind die anderen der Meinung, dass das nicht stimmt. Fakt ist, ich habe die Samen nur leicht bedeckt und sie sind nach rund sieben bis zehn Tagen gekeimt.
Winzlinge zunächst ohne Stacheln – Kakteen-Mix
Beim Saatgutkauf wanderte auch ein Päckchen Kakteen-Mix in den Einkaufskorb. Denn für die Aussaat dieser stacheligen Gesellen ist das Maximus Complete 3.0 ideal geeignet. Die winzigen schwarzen Kakteen-Samen habe ich einzeln in die Vertiefungen der Kokos-Quelltabletten gesät. Da sie zu den Lichtkeimern gehören, wurden sie freilich nicht bedeckt. Das aus gepressten Kokosfasern bestehende Substrat ist ein optimaler Nährboden für die feinen Samen. Denn es bleibt gut feucht, ist aber dennoch gleichzeitig durchlässig. Um die feinen Samen nicht wegzuspülen verwende ich zum Gießen eine Sprühflasche mit zimmerwarmem Wasser. Es ist wirklich faszinierend zu beobachten, wie sich die Sämlinge in zartem Grün und noch ganz ohne Stacheln aus der Erde schieben.