Natürliche Mittel gegen Echten Mehltau

von Jens

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein naturnah zu gärtnern und möglichst auf „Chemie“ zu verzichten in vielen Teilen unseres Landes stetig gestiegen. Im Mittelpunkt steht im Besonderen der Pflanzenschutz, schließlich bauen viele Hobbygärtner inzwischen ihre eigenes Obst und Gemüse an, welches möglichst ökologisch kultiviert werden soll.

Der naturnahe Gärtner kann aber manchmal den einen oder anderen Schädling oder auch pilzlichen Infekt nicht vermeiden. In vielen Fällen ist das intensive Auftreten von Schädlingen und Pilzkrankheiten innerhalb eines Jahres stark witterungsabhängig und somit schlecht steuerbar.
Im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung haben wir inzwischen eine große Auswahl an Möglichkeiten Schädlinge zu vermeiden, den Befall zu verringern oder auch zu beseitigen. Anders sieht es bei den Pilzinfekten aus. Chemische Pflanzenschutzmittel gegen Pilzkrankheiten, allgemein Fungizide genannt, sind von ihrer Wirkungsweise zwar bienenungefährlich, können aber trotzdem bei einer falschen Anwendung Auswirkungen auf Mensch und Tier haben. Was soll man nun tun, wenn die Pilzkrankheit Nummer eins, der echte Mehltau, die eigenen Pflanzen mit einem weißen Belag überzieht?

 

Mehltau am Ahorn

Mehltau am Ahorn

Der Schönwetterpilz

Ganz zu Beginn ist es wichtig zu wissen, wann der echte Mehltau infiziert. Er ist ein „Schönwetterpilz“ und benötigt im Gegensatz zu vielen anderen Infekten nur eine geringe relative Feuchte, um zu infizieren. Er erscheint meistens im Mai mit den ersten sehr warmen Tagen. Die Sporen des Mehltaupilzes wehen über die Luft auf ihre Wirtspflanzen, wie z.B. Rosen, Wein, Salbei usw. Dort reift die Spore aus und bildet einen Sporenschlauch, der sich durch das Blatt bohrt und in das Zellgewebe eindringt. Pflanzen, die unregelmäßig gewässert werden und ein weiches, schlaffes Gewebe  zeigen, werden eher durch Mehltau befallen, da der Pilz sehr leicht durch das Blatt eindringen kann. Gut genährte und gewässerte Pflanzen hingegen haben ein straffes, hartes Laubwerk, welches der Mehltaupilz nur mit Mühe bezwingen kann.

 

Geheimwaffe Kaisernatron oder auch Bullrichsalz

Im Falle einer Infektion stehen uns auch noch einige biologische Spritzmittel zur Verfügung. Das bekannteste dürfte Natriumhydrogencarbonat sein, besser bekannt als Kaisernatron oder Bullrich Salz. Einige biologische Präparate arbeiten mit einer Mischung aus Natron und Rapsöl als Emulgator und können eine echte Alternative zum herkömmlichen Pflanzenschutz bieten. Das Natron lässt die Sporen auf der Lauböberfläche eintrocknen, so dass der Pilz erstens nicht infizieren kann bzw. komplett eintrocknet. Weiterhin gibt es noch die Möglichkeit mit Kupferpräparaten zu arbeiten, die gerne im Weinbau eingesetzt werden.

Mehltau an Weintraube, jetzt eine Bio-Lösung?

Mehltau an Weintraube

Die beste Alternative jedoch wäre das bewusste Kaufen von mehltauresistenten Sorten sowohl beim Obst und Gemüse als auch bei Rosen und anderen Zierpflanzen. Somit geht man der schneeweißen Überraschung im Mai zum größten Teil aus dem Weg.

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3 Kommentare

Mel
Mel 27.07.2016 - 15:06

Danke für den Beitrag. Mal eine Frage an den Fachmann: Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr wenn ein befallender Weinstock in der Nähe steht? Unser lieber Nachbar hat nämlich noch großspurig im Frühjahr betont, dass er nur etwas gegen Mehltau spritzt…sicherheitshalber. Inzwischen verdörren sogar die Trauben weil das alles voll mit Mehltau sitzt. Unser Wein ist bisher noch nicht befallen, aber ich mache mir doch Sorgen! LG

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Jens 28.07.2016 - 08:49

Die „Ansteckungsgefahr“ kann man schlecht einschätzen, weil sie von einigen Faktoren abhängt. Zum Ersten von der Sorte des Weinstocks. Es gibt empfindliche Sorten, weniger empfindliche und resistente Sorten. Weiterhin steigt der INfektionsdruck erst bei warmen und schönen Wetter. Zum Schluß hat die eigene Pflege noch Auswirkungen. Wenn der Weinstock mit Nährstoffen gut versorgt ist und das Laub durch Trockenheit nicht schlapp macht, ist eine Infektion selten zu erwarten.

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Tischfolien 11.08.2016 - 20:07

Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen. Danke für die Information.

Gruß Sandra

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