Draußen ist noch kalter Winter. Auf frisches Grün musst du dennoch nicht verzichten. Mit Keimsprossen holst du dir ganz einfach selbst gezogenes Gemüse aufs Fensterbrett – und ein leckeres Topping für dein Butterbrot oder eine wärmende Suppe!
Brrrr, ist das kalt da draußen! Da mag selbst ich als leidenschaftliche Balkongärtnerin nur ganz kurz raus. Abgesehen von Winterpostelein, Senf und Klee wächst gerade nicht mehr viel in den Balkonkästen.
Daher habe ich kurzerhand die Fensterbank zur Anbauzone erklärt: Seit ein paar Tagen ziehe ich dort Keimsprossen, neudeutsch nun auch Microgreen genannt.
Aber egal, wie du es nun nennst: Das Grünzeug ist nicht nur lecker und gesund, weil es viele Vitamine, Ballaststoffe und Mineralien enthält. Es ist auch einfach anzubauen! 🙂
Der Klassiker: Kresse ziehen
Einfache Kresse trägt ihren Namen zurecht: Es ist nämlich wirklich einfach, sie anzubauen. Bereits nach wenigen Tagen keimen die Samen, nach etwa ein bis zwei Wochen kannst du sie ernten.
Für den Anbau brauchst du noch nicht mal einen Blumentopf mit Erde. Die kleinen Pflänzchen sind sehr anspruchslos und gedeihen auf Zellstoff. Ein Teller oder eine flache Schale mit Küchenkrepp oder Watte genügen!
Und so geht‘s:
- Lege den Teller mit Küchenkrepp aus und feuchte den Zellstoff gut an.
- Warte, bis sich das Material vollgesogen hat, und gieße das überschüssige Wasser ab.
- Verteile die Samen auf das aufgequollene Material und drücke sie vorsichtig fest. Kresse gehört zu den Lichtkeimern, du musst sie nicht zusätzlich abdecken.
- Befeuchte nun das Kressebeet noch einmal – am besten mit einer Sprühflasche.
- Gieße auch hier überschüssiges Wasser nach einer kurzen Wartezeit ab: Die Kressesamen sollten feucht sein, aber nicht in Wasser schwimmen.
- Stelle den Teller oder die Schale an einen hellen Ort, zum Beispiel auf die Fensterbank.
- Achte darauf, dass die Samen nicht austrocknen: Besprühe sie regelmäßig mit Wasser. In der Regel genügt es, wenn du sie morgens und abends befeuchtest. Steht der Teller über einer laufenden Heizung, kann es sein, dass du auch zwischendrin wässern musst. Durch die Wärme trocknet der Zellstoff schnell aus.
- Nach etwa zehn Tagen kannst du die Kresse ernten. Schneide sie am besten mit einer Schere ab.
Leider wächst Kresse nicht nach. Um regelmäßig Kresse ernten zu können, kannst du mehrere Teller-Beete anlegen, die du im Abstand von ein paar Tagen befüllst.
Alternativen zu Kresse
Kresse ist nicht das einzige Grünzeug, das du jetzt im Warmen ziehen kannst. Es gibt auch anderes Saatgut, das du als Microgreen anbauen kannst.
Aus Samen von Alfalfa, Senf, Radieschen, Rettich, Buchweizen, Sesam, Mungbohne und Sonnenblumen kannst ebenso Keimlinge ziehen, wie aus Weizen und Hafer.
Allerdings solltest du für die Zucht von Sprossen darauf achten, dass du nur Samen verwendest, die auf der Verpackung auch explizit dafür ausgewiesen sind!
Viele dieser Sprossen ziehst du am besten in einem mehrstöckigen Keimgerät oder in einem Sprossenglas. Letzteres brauchst du nicht zu kaufen: Du kannst es aus einem Einmachglas, einem Gummiband und einem Stück Fliegengitter oder einem sauberen, grobporigen Teesieb selbst bauen.
Keimsprossen aus dem Keimglas
Keimsprossen lassen sich im Behälter leicht ziehen. Allerdings musst du die Keimlinge regelmäßig spülen und lüften: Im feuchten Mikroklima können sich schnell gesundheitsschädliche Bakterien, die Hefe- oder Schimmelpilze bilden!
Riechen die Sprossen komisch oder sind sie schleimig, solltest du sie nicht essen!
Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt zudem, dass Personen mit nicht ausgebildeter oder geschwächter Immunabwehr, Kleinkinder, Schwangere, alte und kranke Menschen Sprossen nur essen sollten, wenn sie durch Kochen oder Braten ausreichend erhitzt worden sind.
Das Keimgefäß muss daher sauber sein, wenn du Sprossen zieht. Danach solltest du es gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine reinigen.
Die Anzucht in einem Sprossenglas ist recht einfach:
- Wasche die Samen gründlich und lasse sie über Nacht in der doppelten Menge abgekochtem Wasser vorquellen.
- Sortiere am nächsten Morgen Samen aus, die an der Oberfläche schwimmen.
- Spüle die restlichen Samen gründlich mit abgekochtem Wasser.
- Stelle das Glas an einen hellen Ort und schräg mit der Öffnung nach unten, damit überschüssiges Wasser ablaufen und Luft einströmen kann.
- Spüle die Sprossen mindestens zwei Mal täglich (morgens und abends) gründlich in abgekochtem Wasser.
Je nach Saatgut kannst du nach etwa einer Woche die Sprossen ernten. Vor dem Gebrauch noch einmal gründlich waschen!
In diesem Sinne: #machwasdraus