Japanische Momente am Rhein

von Anja

Es ist schon ein paar Jahre her, das Kleid war weiß, das Glück groß, die Reise sollte nach Tokio gehen. Kirschblüten und Hochhäuser – die perfekte Verbindung der (mitunter recht gegensätzlichen 😉 Interessen des frisch getrauten Paares. Leider ist uns damals ein Stück Weltgeschichte dazwischen gekommen, auf das nicht nur die Japaner gerne verzichtet hätten.

Das zumindest der Traum vom rosa Kirschblütenmeer gleich um die Ecke zu haben gewesen wäre, wusste ich damals noch nicht. Und habe es auch jetzt nur durch Zufall erfahren. Gerade rechtzeitig um in diesem Jahr dabei zu sein. Beim größten Kirschblütenfest außerhalb von Japan. In Bonn am Rhein. Und es ist wirklich überwältigend. Die Bäume in der Bonner Altstadt schließen sich zu einem rosaroten Blütentunnel. Kitsch delüxe und trotzdem unglaublich schön. Mal abgesehen davon, dass alleine die vielen japanischen Touristen, die sich stundenlang gegenseitig vor der rosa Pracht fotografieren, den Besuch wert sind 🙂

Zu verdanken haben die Bonner die rosa Baldachin-Pracht der ehemaligen Stadtplanerin Brigitte Denkel. Sie hat in den 80er Jahren die Sanierung der Altstadt vorangetrieben und ihre Idee war es, dort Kirschbäume zu pflanzen. Davor waren Heer- und Breite Straße typische graue Durchgangsstrassen mit viel Verkehr, parkenden Autos und grauen Hausfassaden. Kaum zu glauben, dass sich die Anwohner anfangs gegen die Umgestaltung der Altstadt wehrten. Wer macht das Laub weg, wo sollen wir parken und ich will keinen Baum vor meinem Fenster, lauteten damals die Argumente.

Wie gut, dass sich Brigitte Denkel mit ihrem Plan durchsetzen konnte. Heute sind die Anwohner stolz darauf, dass die Bonner Kirschblüte den neunten Platz der 30 schönsten Naturschauspiele der Welt einnimmt.

Und sonst: Das Kleid war diesmal rot, das Glück immer noch groß und zumindest ein ziemlich hohes Haus hatte Bonn auch zu bieten 🙂

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