Als ich vor einigen Jahren noch neu auf dem Gebiet der Orchideenkultur war, stellte ich eines Morgens mit Schrecken kleine, klebrige Tröpfchen an den Blättern und Blütenstielen einer meiner Orchideen fest. Panik! Sind es die Hinterlassenschaften von Schädlingen? Oder vielleicht ein Zeichen dafür, dass ich irgend etwas falsch gemacht habe?
Sofort fing ich an, in meinen Orchideenbüchern zu blättern und wurde nach längerem Suchen fündig. Das Phänomen nennt sich Guttationstropfen. Und genau darüber möchte ich euch heute informieren.
Eins vorweg: Kein Grund zur Panik!
Soviel kann ich schon einmal vorweg nehmen. Solltet ihr klebrige Tröpfchen an euren Orchideen entdecken, so ist das in den allermeisten Fällen kein Grund zur Panik. Bei den Tröpfchen handelt es sich nämlich lediglich um Flüssigkeit mit einem hohen Zuckeranteil, der sie entsprechend klebrig macht. Sie wurden von der Orchidee selbst ausgeschieden, sind also kein Produkt von Schädlingen oder dergleichen.
Darüber, wieso manche Orchideen zur Bildung von Guttationstropfen neigen, herrscht noch immer eine gewisse Unwissenheit. Fakt ist: Man hat noch nicht abschließend klären können, warum Orchideen diese klebrigen Zuckertröpfchen absondern.
Großer Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht als Ursache?
Eine gerne genannte Theoerie ist jedoch diese, dass Orchideen damit, warum auch immer das Sinn macht, auf größere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht reagieren. Steht eure Orchidee also beispielsweise auf einer Fensterbank in einem ungeheizten Zimmer, das tagsüber durch die Sonne aufgewärmt wird und abends und zur Nacht hin auskühlt, so besteht zwischen Tag und Nacht eine größere Temperaturdifferenz. Die Orchidee erlebt diese Differenz und wird dadurch dazu veranlasst, Flüssigkeit mit einem hohen Zuckergehalt auszuscheiden.
Eine andere Theorie ist, dass Stress jedweder Art die Orchidee dazu bringt, Guttationstropfen abzusondern. Dazu würde dann natürlich auch der Stress wegen großer Temperaturdifferenz gehören, aber beispielsweise auch Trockenstress oder Stress durch extreme Standortbedingungen wie Hitze oder Zugluft.
Manche Arten neigen vermehrt zur Bildung von Guttationstropfen
Ich konnte es wie gesagt an einer meiner Orchideen selbst beobachten und der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht war zur Zeit in der ich die erste Beobachtung machte nicht riesengroß, aber er bestand durchaus. Andererseits standen einige andere Orchideen an genau derselben Stelle und zeigten keine Guttationstropfen.
Meine These ist deshalb, dass es nicht nur auf den Reiz durch den Temperaturunterschied ankommt, sondern es einfach auch Arten und deren Kreuzungen gibt, die mehr zur Bildung von Guttationstropfen neigen als andere. Bei mir war es übrigens eine Phalaenopsis Liodora. Vielleicht habt ihr eine solche auch Zuhause und ähnliche Beobachtungen gemacht?!
Guttationstropfen entfernen?
Bleibt noch die Frage, ob es lohnt oder Sinn macht, die Guttationstropfen von den Blättern und Blütenstielen zu entfernen. Ich habe sie bisher immer einfach haften gelassen, da sie mich, sobald ich wusste, dass es nichts Schlimmeres ist, nicht sonderlich gestört haben. Wenn man mag, kann man aber versuchen, die Tropfen mit einem Lappen und lauwarmem Wasser vorsichtig abzuwischen. Da die Tropfen recht klebrig sind, gelingt das mal mehr und mal weniger einfach. Sie nicht zu entfernen macht aber wie gesagt auch nichts.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag von einigen Fragezeichen zum Thema klebrige Tropfen an euren Orchideen befreien und Sorgen nehmen und wünsche euch weiterhin viel Vergnügen bei der Orchideenkultur. Eure Jessica von www.orchideenfans.de
3 Kommentare
Meine Orchideen haben Schildläuse. Wie kann ich sie bekämpfen
Hallo Marlies,
vielen Dank für deinen Kommentar. Probiere es mit Neemöl. Dieses sollte gut gegen Schildläuse helfen. Ich rauche meine Orchideen bei Befall zwei Mal im Abstand von einer Woche in einem Neemöl-Wasser-Gemisch und habe damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.
Viel Erfolg und viele Grüße
Jessica
*tauche sollte es heißen ;-).