DIY-Projekt: Pflanzgefäße aus Hypertufa

von Alexandra

Habt Ihr als Kind gerne Matschkuchen gebacken? Dann ist das Basteln von Hypertufa–Töpfen genau das Richtige. Beim Hypertufa–Basteln kann man sich aber nicht nur etwas Sandkastenfeeling zurück holen. Mit dem einfach herzustellenden Mix aus Zement, Perlit,  zerbröselter Kokosfaser und Wasser lassen sich für wenig Geld stabile und kreative Pflanzgefäße formen, die in ihrer Optik an Naturstein erinnern. Sogar größere Pflanztröge, Trittsteine und Tischplatten lassen sich mit dieser Technik fabrizieren.

Material

  • Portland Zement Typ 1
  • Perlite
  • Kokosfasern (Briketts)
  • Gummihandschuhe
  • Atemschutz
  • Bauwanne / Eimer
  • Formen
  • Plastikfolie

Optional:

  • Zement-Farbpigmente ( z.B. Terracotta für farbige Töpfe)
  • Zement-Verstärkungsfasern ( nur bei großen Gefäßen, z.B. Trögen)

Die Formen:

Beim Arbeiten mit Hypertufa gilt: Zuerst die Formen vorbereiten, dann erst ran an die Pampe. So kommt man später weniger in Stress, bevor der Zement anfängt, zu reagieren. Ich habe mich entschieden, den Hypertufa mit Gusstechnik zu verarbeiten, also braucht man eine Außen– und eine Innenform. Als Außenformen habe ich alte Plastikübertöpfe und Tupperware verwendet, als Innenformen Plastik–Blumentöpfe, die ich mit Kies beschwert habe. Macht man die Mischung etwas dicker, kann man auf Innenformen verzichten und die Hypertufa–Pampe direkt an die Formen aufbringen.

Als Hypertufa–Formen lässt sich nahezu jede Hohlform verwenden. Oft lohnt auch ein Blick in den gelben Sack, was man so alles upcyceln könnte: Alte Eisverpackungen, Fleischsalat–Dosen oder aufgeschnittene Tetrapacks eignen sich für kleine Gefäße. Man kann die Hypertufa-Mischung innen oder außen an die Gefäße anformen. Für größere Hypertufa–Projekte, wie rechteckige Pflanztröge, kann man aus Brettern Formen zusammenschrauben, in die die Mischung eingefüllt wird. Arbeitet man mit Schraubverbindungen, lassen sich die Außenwände nach der Trocknung einfach abnehmen. Das erleichtert bei größeren Projekten die weiteren Arbeitsschritte. Auch Bananenkisten oder stabilere Pappkartons, die mit Folie ausgekleidet werden, lassen sich als Hypertufa Formen verwenden. Plastikformen kann man entweder mit etwas Salatöl einsprühen oder einreiben, um ein Ablösen zu erleichtern. Man kann die Formen auch mit Blättern auskleiden, deren Abdrücke dann im Hypertufa bleiben – das gibt eine interessante Jugendstil – Optik.

Die Mischung macht’s:

Alle Zutaten werden zunächst trocken vermischt. Die Kokosfaser kann man entweder trocken von Hand zerkleinern oder einige Tage vorher aufquellen und wieder trocken lassen, damit sie eine pulverartige Konsistenz hat. Dann fügt man Perlite und den trockenen Zement hinzu. Schon hierbei sollte man Plastikhandschuhe und Atemschutz verwenden. Bei größeren Projekten kann man Zementverstärkerfasern hinzugeben. Wer’s bunt mag, kann die Mischung mit Zementpigment einfärben.  Das Mischen von Hypertufa ist keine exakte Wissenschaft. Am Besten hat bei mir ein Mischungsverhältnis von 1 Teil Kokosfaser zu 1 Teil Perlite und 1 Teil Zement funktioniert; Wasser habe ich nach Gefühl zugegeben– so bekommt man eine sehr stabile und wetterbeständige Variante, wenn man Töpfe für den Außenbereich machen will. In der Optik erinnert das Endprodukt eher an Kalkstein.

Andere Mischungen verwenden 2 Teile Kokos, 2 Teile Perlite und nur 1 Teil Zement, um einen natürliche Tuff-Steinoptik zu erreichen – die Mischung ist aber auch etwas schwerer zu verarbeiten und wird leichter brüchig. Diese Variante eignet sich eher für kleinere, flache Gefäße z.B. Bonsaischalen oder Gefäße für Sedum und Semperviven.

Formen mit Hypertufa

Die Hypertufa–Mischung sollte so durchgefeuchtet sein, dass man Wasser herauspressen kann, sie sollte sich aber mit der Hand noch zu Klumpen formen lassen. Die Hypertufa-Matschepampe formt man dann entweder innen oder außen an die Formen an, je nach gewünschter Optik.

Nach dem Ausformen sollte man die Hypertufa–Töpfe mit Folie abdecken und für mindestens einen Tag (bis zu 3 Tagen, je nach Wassermenge in der Mischung) an einem warmen und trockenen Ort stehen lassen. Die Gefäße werden dann vorsichtig aus der Form gelöst ( z.B. durch leichtes Klopfen mit einem Gummihammer auf die Außenform).

Die noch leicht feuchte Oberfläche kann man mit einer Drahtbürste nachbehandeln, damit die Naturstein-Optik besser zur Geltung kommt. Nach etwa einer Woche sind die Gefäße vollständig getrocknet und können bepflanzt werden.

Und so sehen die fertigen Hypertufa-Töpfe aus:

Viel Spaß beim Nachmachen!

 *****

Bei Cactus Practice gibt es Geschichten und Gedanken rund ums Hobbygärtnern mit stachligen und anderen Gewächsen, Tipps für Aussaat und Pflege von Kakteen, Sukkulenten und Epikakteen, Hoyas, Stapelien, Ceropegias, Schlumbergeras, Passionsblumen, Opuntien uvm. Experimentalgärtnern auf kleinem Raum mit viel Enthusiasmus!

Cactus Practice – Der Blog

Cactus Practice bei Facebook 

Das könnte dir auch gefallen:

5 Kommentare

Mach mal 02.07.2013 - 10:14

Was für ein schönes Projekt! Da kann man die Kurzen auch gut mithelfen lassen, ein großes Familienmatschen! Vielleicht hast Du ja Lust, Dein Projekt auch auf dem Mach mal-Portal hochzuladen? Da würden sich einige User sicherlich sehr freuen! Liebe Grüße, Tessa von „Mach mal“

Antworten
Rombergs erstes Jahr als BloggerDiese Rombergs 11.09.2014 - 15:53

[…] Alex erklärt uns, wie wir Pflanzgefäße selber bauen […]

Antworten
Sabine Chishti 20.05.2015 - 19:17

Hallo zusammen,
wirklich tolle Gefäße.Möchte das auch mal machen,habe allerdings Probleme,eine kleinere Menge Perlite zu bekommen,das gibt es nur in unhandlichen 100 l Säcken!Wer soll die tragen?Gibt es einen geeigneten Ersatz dafür?
Vielen Dank für eure Antwort
Viele Grüße S.Chishti

Antworten
Inga 22.05.2015 - 12:42

Sieh mal bei Ebay nach:
http://www.ebay.de/itm/like/170468480289?lpid=106&chn=ps
10 l für 2,50 Euro

Antworten
Susanne 28.05.2015 - 06:45

Hallo,

Ich habe von einem Rezept gelesen, mit dem ich diese Töpfe und Tröge ausprobieren wollte…

1 Teil Zement
1 Teil Blumenerde
1,5 Teile Sand

Auch nach diesem Rezept, ist der Topf oder Kübel in noch feuchtem Zustand, mit einer Drahtbürste oder einem Löffel nachbearbeitbar.
Viel Spaß beim ausprobieren.
Viele Grüße, Susanne

Antworten

Hinterlasse einen Kommentar