Wildbiene, Foto: pixabay

Buchvorstellung „Wildbienen Deutschlands“ von Paul Westrich

von Gosia

Seit einiger Zeit schon sind Insekten und das Insektensterben in aller Munde. Leider zu Recht, denn es gibt immer weniger Insekten.
Vor 20 Jahren, als ich meinen Garten bekommen habe, konnte ich von Frühling bis Herbst ein Summen hören. Es gab unzählige Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und jede Menge Marienkäfer.


An dem Insektenhotel, das in meinem Garten steht, konnte ich viele verschiedene Insektenarten beobachten und bewundern. Mit der Zeit wurde es leider immer weniger, bis nur noch selten eine Wildbiene zu sehen war. Ja, das Insektensterben ist offensichtlich sehr real.

In letzter Zeit wird glücklicherweise mehr für die Natur getan und wir, die Hobbygärtner, können auch etwas dazu beitragen, indem wir geeignete Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten schaffen und reichlich Futterpflanzen in unseren Gärten säen und pflanzen.

Was auf den ersten Blick einfach klingt, ist es nicht. Denn in Deutschland leben lt. Wikipedia, mehr als 500 Wildbienenarten, weltweit sind es ca. 30.000! Witziger Weise sehen die meisten Wildbienen gar nicht wie Bienen aus. Dazu zählen auch Hummeln und Wespen.

Es gibt mehrere Unterarten, z.B. Einsiedlerbienen, die alleine leben. Dann gibt es noch die Wildbienen mit kollektiver Lebensweise, die wie Hummeln oder Honigbienen in einem Schwarm leben, und dann noch die Kuckucksbienen, die keine eigenen Nester bauen, sondern, wie ein Kuckuck, ihre Eier in fremden Nestern ablegen.

Das Thema ist sehr umfangreich und lässt sich nicht in wenigen Sätzen abhandeln. Deshalb wollte ich euch ein Buch vorstellen, das die komplexe Lebensart der Wildbienen beschreibt.

Das Buch heißt:  „Die Wildbienen Deutschlands“
Der Autor, Paul Westrich, hat auf über 800 Seiten und 1700 Fotos das Leben der in Deutschland lebenden Wildbienen beschrieben. So viel Inhalt hat auch sein Gewicht: über 3 Kilo wiegt das Buch! Ein gewaltiges Gewicht für ein Buch, aber dementsprechend sind die darin enthaltenen Informationen.

„Wildbienen Deutschlands“ von Paul Westrich

Zu Anfang beschreibt der Autor die Lebensräume der Bienen wie Moore, Weinberge, Wiesen, Äcker usw. Dieses Kapitel finde ich besonders interessant, denn hier wird sichtbar, was für Lebenskünstler die Wildbienen sind, die sich im Laufe der Evolution an unterschiedlichste Lebensräume angepasst haben.
Danach folgt eine umfangreiche Beschreibung der Lebensweise und dem Verhalten der Wildbienen, gefolgt von einem Kapitel über die Nutznießer und Gegenspieler der Wildbienen.

Ein weiterer Kapitel heißt: „Bienen und Blüten“. Hier lesen wir über eine der großartigsten Symbiosen auf der ganzen Welt. Eine wahre Geschichte über Blümchen und Bienchen ;-), über die Länge des Rüssels und die verschiedenen Arten Blütenpollen aufzunehmen und zu transportieren.
Es ist wirklich interessant!

"Wildbienen Deutschlands" von Paul Westrich

„Wildbienen Deutschlands“ von Paul Westrich

Sehr wichtig ist das darauf folgende Kapitel, das die Futterpflanzen der Wildbienen beschreibt. Am Ende des Kapitels findet man eine umfangreiche Liste der Pollenpflanzen.

Das umfangreichste Kapitel beinhaltet Portraits der einzelnen Wildbienenarten. Sehr schön bebildert und beschrieben. Manche Erklärungen sind genauso interessant wie überraschend. Habt ihr schon mal von einer Biene gehört, die Mellitta haemorrhoidalis (Glockenblumen-Sägebiene) heißt? Ich nicht, aber ich habe sie ganz bestimmt schon oft gesehen, ohne das es mir bewusst war, denn sie sieht fast so aus wie eine Honigbiene! Sie nistet in der Erde und fliegt auf Glockenblumen.

Und dann gibt es die Xylocopa, die rein gar nicht wie eine Biene aussieht, und noch ein paar Hundert andere Wildbienenarten. Es ist eine Lektüre für den ganzen Winter, mindestens :-).

„Wildbienen Deutschlands“ von Paul Westrich

Mir ist auch bewusst, dass das ganze Wissen aus dem Buch nicht einer einzigen Biene hilft, wenn wir es nicht anwenden. Dabei ist es gar nicht schwer, ein Totholzhaufen und ein paar Futterpflanzen helfen den Tieren bereits. Heimische Pflanzen sind den Exoten vorzuziehen, etwas Unordnung im Garten und die eine oder andere Ecke, die nicht betreten wird, helfen auch schon weiter.

Das Buch hilft auch, die Angst vor Insekten zu überwinden, wenn man ihre Lebensweise ein bisschen besser versteht, und ist damit auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

 

  • Verlag: Verlag Eugen Ulmer
  • ISBN-10: 3818601232
  • ISBN-13: 978-3818601232

 

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