Romberg, Foto: pixabay

Berberitze / Sauerdorn: Giftige Hecke mit essbaren Früchten

von Christine
Rotlaubige Berberitze

Foto: Christine Schonschek – Der Dornen wegen und weil sie bis auf die Früchte giftig sind, eignen sich Berberitzen nicht für den Familiengarten.

Wie so oft in der Natur wissen viele Pflanzen sich gut zu wehren. Die Berberitze, landläufig auch Sauerdorn genannt, fährt gleich mit doppelter Strategie auf: zum einen sind diese Heckenpflanzen übersäht mit spitzen Dornen und zum anderen sind alle Pflanzenteile bis auf die Früchte giftig. Weil sie sehr dicht wachsen und durch ihre Dornen eine gute Abwehr gegen ungebetene Gäste bilden, sind Berberitzen ideale Heckenpflanzen. Es gibt sie in sehr vielen verschiedenen Sorten und Arten. Genauer gesagt zählt diese Pflanzfamilie mit ihren mehr als 400 Arten zu den artenreichsten Gehölzgattungen.

Getrocknete Berberitzen

Foto: Christine Schonschek – Getrocknete Berberitzen schmecken säuerlich und können pur, als Tee oder Zugabe von süßen bzw. herzhaften Gerichten verzehrt werden.

Herkunft

Ursprünglich stammt der Sauer- oder Essigdorn, wie die Gewöhnliche beziehungsweise Echte Berberitze (Berberis vulgaris) auch genannt wird, vermutlich aus Nordafrika oder auch aus Asien. Seinen Namen „Berberitze“ beziehungsweise „Berberis“ verdankt der ein bis zweieinhalb Meter hoch werdende Strauch wahrscheinlich den Römern, die ihn nach seiner Heimat, dem Gebiet der Berber, benannt haben. Auch heute noch werden die Früchte häufig in der orientalischen Küche verwendet, zum Beispiel in Reisgerichten. Bei uns im Handel werden manchmal auch getrocknete Berberitzen angeboten. Als ich mal ein solches Päckchen gekauft hatte, fragte mich die Kassiererin, was das denn sei. Woraufhin ich kurz erklärte, es seien die getrockneten Früchte eines Wildgehölzes. Dessen Vitamin C reichen Früchte sich im Müsli, Jogurt, Pudding oder in herzhaften Gerichten, wegen ihres säuerlichen Geschmacks vielseitig verwenden lassen. Anstatt sie zu trocknen können die frischen Früchte auch zu Konfitüre verarbeitet werden.

Immergrüne Kissen-Berberitze (Berberis candidula ‚Jytte‘)

Foto: Christine Schonschek – Die Immergrüne Kissen-Berberitze (Berberis candidula ‚Jytte‘) macht sich gut für Rahmenbepflanzungen.

Verschiedene Arten und Sorten

Im Frühling bringt die Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris) gelbe Blüten hervor. Daraus bilden sich kleine ovalförmige Früchte. Diese leuchten in einem knalligen Rot, wenn sie reif sind. Zu den essbaren Früchten werden an sich nur die der Gewöhnlichen Berberitze (Berberis vulgaris) gezählt. Die Früchte der Zierformen dienen als Fruchtschmuck und werden nicht in der Küche verwendet. Dafür bestechen die Sorten oft durch ihre Optik. Übrigens, wer sich bei der Ernte nicht zerkratzen lassen mag, kann die Früchte der Berberis vulgaris auch gerne den Gartenvögeln überlassen.

Manche Sorten werfen ihr Laub ab, andere wiederum sind immergrün; wie etwa die Immergrüne Kugelberberitze (Berberis frikartii ‚Amstelveen‘) oder die Immergrüne Lanzen-Berberitze (Berberis gagnepainii ‚Klugowski‘).  Bei den verschiedene Arten und Züchtungen gibt es auch solche, die blaue oder schwarze Beeren hervorbringen. Diese haben ähnlich wie Zwetschen und Pflaumen einen weißlichen Überzug. Dazu gehört zum Beispiel die Großblättrige Berberitze (Berberis julianae). Die Immergrüne Kissen-Berberitze (Berberis candidula ‚Jytte‘) zeichnet sich nicht nur durch einen dichten Wuchs aus, sondern ist noch dazu sehr winterhart. Sie eignet sich ebenso zum Ersatz für kleine Buchsbaumpflanzungen wie die Grüne Polster-Berberitze ‚Nana‘ (Berberis buxifolia ‚Nana‘), die auch besonders kompakt bleibt. Für dekorative Kübelbepflanzungen sind Säulen-Berberitzen ganz passend, wie etwa Berberis thunbergii ‚Maria‘ mit grünem oder ‚Helmond Pillar‘  mit rotem Laub. Exemplare mit rotem Laub werden unter anderem auch als Blutberberitze oder Rote Heckenberberitze bezeichnet, wie etwa Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘.

Säulen-Berberitze (Berberis thunbergii ‚Maria‘)

Foto: Christine Schonschek – Genauso dekorativ wie Buchsbaumkegel sind Säulen Berberitzen

Pflanzzeit und Pflegen

Sauerdorn lässt sich, ebenso wie viele andere Gehölze auch, am besten im Herbst pflanzen. Ideal ist ein sonniger oder halbschattiger Standort. Der Boden darf gerne kalkhaltig und leicht feucht sein. Gute Nachbarn für den Sauerdorn sind Schlehen, Liguster oder Wildrosen, die ähnliche Ansprüche an Standort und Boden haben. Am besten wird der Strauch genauso tief eingepflanzt, wie er im Pflanztopf gestanden hat. Beim Einpflanzen sollte der Erdaushub mit etwas Kompost angereichert werden. Je nach Sorte kann der einzuhaltende Pflanzenabstand erheblich variieren. Über die genauen Maße gibt entweder die Baumschule oder das Pflanzetikett Auskunft. Nach dem Einpflanzen sollte die Berberitze regelmäßig gegossen werden. Wenn genügend neue Wurzeln ausgebildet sind kommt der Sauerdorn normalerweise mit den üblichen Niederschlägen aus. Die robuste Hecke kann auch eine Trockenperiode unbeschadet überstehen. Bei Bedarf können die Heckenpflanzen in Form geschnitten werden. Bitte beachten: um keine Brutstätten zu stören, dürfen Hecken zwischen Anfang März und Ende September nicht geschnitten werden. Das Schnittgut sollte, weil giftig, nicht auf dem Kompost landen.

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2 Kommentare

Gabriele Gottwald 27.09.2019 - 20:41

Danke für die gute Info. Hätte noch eine Frage: ist die häufige Berberitze thunbergii essbar?
Vielen Dank, Gabriele

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Christine
Christine 30.09.2019 - 11:18

Liebe Gabriele,
essbar sind nur die Früchte der Gemeinen Berberitze (Berberis vulgaris). Die Früchte der anderen Berberis Arten – also auch die der Beberis thunbergii – solllten nicht verzehrt werden.
Viele liebe Grüße,
Christine

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