In unserem neuen Garten steht ein Apfelbaum und wir befinden uns derzeit im Apfelglückrausch. Hier findet Ihr nicht nur ein gutes Apfelkuchenrezept, sondern auch Tipps und Infos zur Auswahl, Pflege, Ernte und Verarbeitung.
Die Auswahl
Wenn ihr einen Apfelbaum im Garten pflanzen wollt, solltet Ihr zunächst über ein paar Dinge nachdenken:
- Geschmack \Sorte: Welchen Geschmack soll Euer Apfel haben? Eher mild und süß? Säuerlich- spritzig? Die Auswahl an Geschmacksvarianten ist riesig. Wer es eher süß und aromatisch mag, könnte sich zum Beispiel in Richtung Jonagold orientieren, für Liebhaber saurer und saftiger Äpfel passt zum Beispiel der Klassiker Boskoop. Es gibt natürlich mittlerweile auch viele Kreuzungen, wie beispielsweise die Sorte Retina. Ein süß-säuerlicher Apfel, der auch weniger anfällig für Krankheiten wie Mehltau ist.
- Größe/Baumform : Wie groß soll Euer Apfelbaum sein und welche Form – Halbstamm, Hochstamm, Spindel, Spalier oder Busch – soll er haben? Die Entscheidung hängt natürlich damit zusammen, wie viel Platz Ihr habt bzw. wo der Baum stehen soll. Hochstämmige Apfelbäume brauchen circa 50 bis 60 Quadratmeter und halbstämmige 30 bis 40 Quadratmeter Fläche. Für kleinere Gärten eignen sich Spalier Bäume.
- Lagerfähigkeit/Sommer und -Winterapfel : Man unterscheidet zwischen Sommer-, Herbst- und Winteräpfeln, denn nicht jeder Apfel kann lange gelagert werden. Sommeräpfel werden zwischen Mitte Juli bis September geerntet und können nur einige Tage bis zu 2-3 Wochen gelagert werden. Die Herbstäpfel (Erntezeit: September) kannst Du 1-2 Monate aufbewahren . Winter Äpfel (Erntezeit: Oktober) kannst Du, wenn die Voraussetzungen passen, einige Monate lagern. Sie entwickeln sogar erst durch die Lagerung einen optimalen Geschmack.
- Bodenverhältnisse: Apfelbäume bevorzugen schwere, tiefgründige Böden, die nährstoffreich und nicht zu sauer sein sollten. Sorten, die auch auf ärmeren Böden gute Ernten liefern sind zum Beispiel Roter Boskoop, Alkmene oder Topaz. Von Sorten wie Elstar oder Jonagold, die im professionellen Anbau weit verbreitet sind, ist dann eher abzuraten. Sie bringen nur auf idealen Böden und bei guter Pflege hohe Erträge.
- Befruchtersorte: Apfelbäume sind in der Regel selbst unfruchtbar, sodass sie zur Fruchtbildung einen zweiten Baum benötigen. Die Befruchtung erfolgt durch Bienen und Wind. Es ist hierfür nötig, dass die Bäume gleichzeitig blühen. Wenn in der Nachbarschaft keine Obstbäume stehen, musst Du einen geeigneten Befruchter pflanzen. Hier eignen sich auch eine Reihe von Zierapfelsorten. Lass Dich über geeignete Befruchtersorten in einer Baumschule beraten.
- Pflanzzeit:Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Jetzt bilden die Bäume am besten Wurzeln aus und wachsen gut an. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Zum Einpflanzen die Erde im Pflanzloch gut lockern, evtl. beschädigte Wurzelteile entfernen und dann einsetzen.
Pflege
Der Apfelbaum in unserem Garten ist schätzungsweise 30 Jahre alt und hat in den letzten Jahren offensichtlich keine Pflegemaßnahmen genossen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nun damit anfangen werde, denn die Äpfel sind köstlich, es sind wahnsinnig viele und Zeit habe ich gerade auch nicht wirklich. Die Äpfel sind aber natürlich nicht gleich groß und nicht gleichmäßig gefärbt, aber so ist für jeden Geschmack und jeden Appetit etwas dabei. Allerdings kann es bei fehlendem Schnitt auch dazu kommen, dass Teile der Krone rausbrechen oder der Baum „vergreist“ und nicht mehr gut wächst. Deshalb werden wir ihm beizeiten einen Schnitt gönnen. Tipps, wie man (alte) Obstbäume richtig beschneidet, habe ich bereits HIER gefunden.
- Grundsätzlich zur Info: Die sortentypische Färbung eines Apfels kann nur unter Sonneneinstrahlung optimal und gleichmäßig geschehen. Und außerdem gilt: Je mehr Sonne die Äpfel abbekommen, desto mehr Vitamine enthalten sie. Deshalb wird geraten, überzählige Äste und Blätter im Spätsommer herauszuscheiden (freischneiden). Regelmäßiges Zurückschneiden trägt auch dazu bei, dass der Apfelbaum gesund und kräftig bleibt. Außerdem sollte man darauf achten, dass nicht zu viele Früchte an einem Ast hängen und den Bestand rechtzeitig ausdünnen, damit sich die Früchte nicht gegenseitig beschatten.Während Trockenperioden solltest Du Deinem Apfelbaum von Zeit zu Zeit Wasser gönnen.
Ernten & Lagern
- Reif sind Äpfel, wenn sie eine starke Färbung angenommen haben, sich leicht pflücken lassen, das Fruchtfleisch knackig ist und die Kerne braun sind.
Lagerfähige Sorten werden schon vorher geerntet, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Beim Pflücken der Äpfel solltest Du auf die Knospen achten. Reißt Du das Obst zu rabiat vom Ast können eventuell Knospen beschädigt werden, an denen im Folgejahr Früchte wachsen.
Direkt nach dem Pflücken setzt der Alterungsprozess des Obstes ein. Wenn der Apfel nachreift, verbessert sich dabei oft noch sein Aroma. Allerdings verliert er auch nach und nach seinen Vitamingehalt und wird irgendwann runzelig und mehlig. Bei einer richtigen Lagerung geschieht dies aber langsamer. Achte darauf, dass Äpfel, die Du lagern möchtest, keine Verletzungen oder Faulstellen haben. Lagere die Äpfel in einem frostfreien Raum bei gleichmäßiger Temperatur optimalerweise zwischen 2 bis 4 Grad Celsius. Eine hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 90% ist ideal. Der Raum sollte außerdem möglichst dunkel und gut durchlüftet sein. Bekannte gut lagerfähige Apfelsorten sind zum Beispiel Gala, Jonagold, Elstar und Cox Orange.
Verarbeiten: Apfelglück(s)-Rezepte
Äpfel kannst Du natürlich einfach pur genießen ganz nach dem Motto „an Apple a day…“. Aber gerade wenn Du viele Äpfel oder einfach Lust auf leckere Rezepte mit Apfel hast, gibt es allerhand Möglichkeiten den Apfel zu verarbeiten. Zwei Klassiker sind Apfelmus und Apfelkuchen.
- Apfelmus herzustellen ist ganz einfach: Du schälst die Äpfel und entkernst sie, schneidest sie klein. Dann werden sie mit ein wenig Wasser (die Äpfel sind knapp bedeckt) und ggf. etwas Zucker kurz gekocht, bis Sie weich sind und mit einem Stampfer oder Pürierstab zu Püree verarbeitet. Du kannst Deinem Mus je nach Geschmack natürlich noch Aromen wie Zimt oder Vanille hinzufügen. Um dein Apfelmus haltbar zu machen, füllst Du das noch kochende Mus in Twist-Off Gläser, die Du dann auf den Kopf stellst und kühl und möglichst dunkel lagerst. Es ist wichtig, dass die Gläser absolut sauber sind und Du sauber arbeitest. Dann hält sich das Apfelmus Monate oder sogar jahrelang. Evtl. dunkelt es etwas nach.
Ein weiterer köstlicher Klassiker ist natürlich Apfelkuchen. Hier ein ganz einfaches Rezept:
Weitere tolle Apfelrezepte sind Bratapfel oder Apfelstrudel.
- Tipp: Die Schalen, die beim Verarbeiten anfallen, trockne ich und habe damit die perfekte Zutat für einen leckeren Apfeltee. Köstlich an kalten Tagen mit ein bisschen Honig.
Du kannst diese Rezepte natürlich mit gekauften Äpfeln zubereiten. Und wer Lust auf selber Pflücken hat, kann mal auf die Seite schauen: www.mundraub.org. Hier werden Dir auf einer digitalen Karte öffentliche Flächen mit Obstbäumen angezeigt, auf denen jeder ernten darf.
In diesem Sinne: #machwasdraus