Seit den alten Griechen wird die Rose als „Königen der Blumen“ bezeichnet. Schönheit, Eleganz und vor allem ihr Duft sind einige Gründe, weshalb die Rose bereits seit 2000 Jahren kultiviert wird. So wundervoll sie auch ist und so sorten- wie auch artenreich die Welt der Rose erscheint, Schönheit hat ihren Preis. Im Falle der Rose ergibt sich der Preis aus der Tatsache, dass es kaum eine Pflanze gibt, die eine ähnlich ansprechend hohe Anzahl an Schädlingen und Krankheiten ihr Eigen nennt wie die „Königin der Blumen“.
Die Klassiker
Der allgemeine Schädling schlechthin ist die Blattlaus. Die vielen verschiedenen Arten (Bohnenlaus, Pfirsichlaus Kirschlaus usw.) finden wir nahezu auf allen Kulturen im späten Frühjahr. Ebenso den Mehltaupilz, der als Schönwetterpilz bereits bei Temperaturen ab 21°C und bevorzugt in Trockenperiode die Rose und viele andere Pflanzenarten infiziert.
Die spezifischen Rosenklassiker sind andere Spießgesellen. Im zeitigen Frühjahr zeigt der Erste durch das Einrollen des jungen Laubes seine Anwesendheit, die Rosenblattrollwespe. Das kleine unscheinbare Tier legt im April seine Eier auf der Blattunterseite an Rand ab und sticht das Blatt dann an der Mittelrippe an, so dass sich das Blatt einrollt. Ein Schadbild welches man im Frühjahr in Rosenbestände oft antrifft. Die eingerollten Blätter sollten abgeschnitten und vernichtet werden, um ein Ausreifen zur Larve zu vermeiden. Weiterhin ist das Streuen von gemahlenem Neemsamen (Neemkuchen) im Frühjahr und Herbst am Wurzelstock sinnvoll. Die Larve wandert zur Weiterentwicklung in den Boden. Durch den Neemsamen verhindert man eine erneute Population im nächsten Frühjahr.
Bei den Pilzinfekten ist der Rost wie auch der Sternrußtau in ihrer Verbreitung gleichauf. In regnerischen Phasen zusammen mit warmen Temperaturen vermehren sich die Sporen ausgezeichnet. Eine Infektion ist in den meisten Fällen nur eine Frage der Zeit. Ordentliche Kulturbedingungen sind das A und O. Das bedeutet die Rose bitte nicht von Oben gießen, stets nur den Wurzelbereich und jede überflüssige Blattnässe vermeiden. Bereits der Rasensprenger kann zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen, wenn er ins Rosenbeet sprengt. Weiterhin sollten die Rosenstöcke nicht zu dicht stehen und der Aufbau der Pflanze locker und luftig sein.
Die Exoten
Die Palette der Rosenschädlinge ist wie bereits erwähnt lang. Zu den Exoten, in diesem Fall weil er seltener in Erscheinung tritt, gehört zum Einen der Rosentriebbohrer und zum Anderen der Blütenstecher. Der Rosentriebbohrer legt seine Eier in den Blattachseln oder den Neutrieben ab. Die sich entwickelnde Larve frisst sich dann triebaufwärts durch den Blütenstiel und führt letztendlich zum Abknicken Triebe. Der Blütenstecher hingegen hat die noch geschlossene Knospe als Ziel. Er legt im Blütenboden ein Ei ab und nagt danach mehr am Blütenstiel, so dass die Blüte abknickt. In der nun geschlossen bleibenden Blüte entwickelt sich die nächste Generation in aller Ruhe.
Die Liste könnte man nun noch beliebig weiterführen mit der Rosenwespe, Rosenzikade, Rosenbürstenhornwespe, Rosenprachtkäfer, Rosenrindenlaus, Rosenblattgallmücke und noch sehr vielen mehr. Das ist aber noch lange nicht das Ende.
Auch im Bereich der Pilzinfektionen hat die Rose eine verblüffende Vielfalt zu bieten. Eine dieser nicht ungefährlichen Infektionen ist die Rindenfleckenkrankheit (Coniothyrium wernsdorffiae). Im Frühjahr bilden sich zuerst kleine rötliche Flecken auf den einzelnen Trieben aus, die dann schnell zu dunklen bis schwarzen flächenhaften Verdunklungen auf den Stämmen führen. Erreicht der Pilz den Wurzelstock bzw. die Veredlungsstelle, so droht der Verlust der gesamten Rose. Auf dem Holz bilden sich kleine Sporen die sich über Wind und Spritzwasser weiter verbreiten.
Hintergrund dieses Infektes ist ein schwaches Ausreifen des Holzes im Spätsommer, zu hohe Stockstoffdüngung, sowie später Herbstschnitt, Frostschäden und zu spätes Entfernen des Winterschutzes. Die beste Gegenmaßnahme ist im Frühjahr der tiefe Rückschnitt ins gesunde Holz. Eine Behandlung mit Fungiziden verspricht nur in einem frühen Stadium des Infektes einen Erfolg.
Einfache Lösungen
Die Rose kann viel Arbeit verursachen, glücklicherweise muss das aber nicht sein. Eine Königin hat nun mal sehr genaue Vorstellungen von dem was sie mag und was sie nicht mag. Demzufolge sind viele Erkrankungen und Befallssituationen durch Schädlinge auf eine ungünstige Kultivierung zurückzuführen.
Der erste wichtige Punkt ist das Düngen. Rosen sollten zweimal im Jahr gedüngt werden – Zeitpunkte wären April und Anfang Juli. Anfang September kann zum Ausreifen der Triebe mit Phosphatkali oder Kalimagnesia gedüngt werden.
Der nächste Punkt betrifft das Gießen. Wie bereits erwähnt: bitte nicht von oben gießen und auch nicht jeden Tag. Rosen haben die Eigenschaft Pfahlwurzeln zu bilden. Sollte jedoch jeden Tag gegossen werden, wurzeln sie nur in die Breite und nicht in die Tiefe, da im Oberboden ein ständiges Wasserangebot ist.
Der Rosenschnitt ist ebenfalls wichtig und ist selbst unter Gärtner ein kleines Streitthema. Die Volksweisheit, “Rosen werden geschnitten, wenn die Forsythien beginnen zu blühen“, beinhaltet sehr viel Wahres. Die Wahrscheinlichkeit von Frostschäden ist in dieser Zeit geringer, die Rose ist idealweiseweise kurz vor dem Austrieb und die Wurzel beginnt bereits langsam zu arbeiten. Insofern würde ich diesen Spruch als Schnittregel beherzigen.
Zu guter Letzt: Rosen sind sehr empfänglich für symbiotische Effekte. Sowohl das Zusammenleben mit Mykorrhizapilzen, wie auch mit EM (Effektive Mikroorganismen) führt bei Rosen immer zu einer Steigerung der Vitalität und Immunabwehr. Behandlungen mit Braunalgen und Schachtelhalm sind für die Rose ebenfalls eine willkommene Wellness-Kur, die den Nachtrieb stark fördert und zu einem Aushärten der Blatt- und Stengelepidermis führt. Pilze und Schädlinge haben es nicht mehr so leicht ihr Werk zu vollbringen wie früher.