Schattige Bereiche auf dem Balkon oder dunkle Beete im Garten? Kein Problem, auch sie lassen sich durchaus begrünen. Denn zum Glück brauchen nicht alle Pflanzen volle Sonne, um üppig gedeihen zu können. Ein schönes Blumen- oder Staudenbeet kann auch auf der Nordseite unter Gehölzen bzw. im dauerhaft schattigen Innenhof angelegt werden. Vorausgesetzt, es werden die richtigen Pflanzen ausgewählt.
Tipps für den Staudenkauf
Wer schon mal in einer gut sortierten Staudengärtnerei die Etiketten genau studiert hat, weiß, dass sich dort verschiedene Kürzel befinden. Die Großbuchstaben bzw. Kürzel am Anfang geben Hinweise auf den Standort. Die Zahlen zwischen 1 bis 8 weisen auf die Feuchtigkeit des jeweiligen Lebensbereiches hin. Und die kleinen Buchstabenkürzel verraten den Lichtbedarf der Pflanze. Auf den kommt es hier besonders an. Wer also für schattige bis halbschattige Bereiche Pflanzen sucht, sollte auf die Kürzel ‚sch‘ und ‚hs‘ achten. Zur Erläuterung: Schattig (sch) sind alle Bereiche, die durch Gebäude, Gehölze und Sträucher dauerhaft im Schatten liegen. Als halbschattig (hs) werden Bereiche bezeichnet, an die nur Morgens und Abends Sonnenstrahlen gelangen. Die Auswahl hier ist sehr umfangreich, so dass ich nur ein paar Beispiele nennen werde.
Stauden
Zu den Blattschmuckpflanzen für halbschattige Plätze zählen unter anderem Elfenblumen (Epimedium), Funkien (Hostas), Breitblatt-Segge (Carex plantaginea) und Zottiges Silberglöckchen (Heuchera villosa). Ein schöner Bodendecker ist Immergrün (Vinka). Manche Pflanzen wie der Frauenmantel kommen mit fast allen Standorten zurecht – also auch mit Schatten.
Es gibt aber auch Stauden, die im Schatten blühen, wie etwa die Prachtspiere (Astilbe Arendsii), die Stauden-Begonie, das Busch-Windröschen (Anemone) oder das Tränende Herz (Dicentra spectabilis). Zu den robusten Alleskönnern, die selbst unter Nadelgehölzen gut gedeihen zählen unter anderem Herbst-Anemone, Herzblatt- und Wald-Aster, Maiglöckchen, Lungenkraut (Pulmonaria), Schatten-Segge (Carex umbrosa), Teppich-Waldrebe (Clematis x jouiniana), Lerchensporn (Corydalis), , Nieswurz (Helleborus) und Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis). Im Frühjahr blühen der Wald-Phlox (Phlox divaricata) und Ziertabak (Nicotiana sanderae) im Halbschatten.
Farne
Weitere schattenverträgliche Stauden findet man vor allem in der großen Familie der Farne, bei den Storchschnäbeln (Geranium) und sogar bei den Astern.
Auch wenn Farne keine Blüten hervorbringen, punkten diese Dinosaurier unter den Pflanzen durch ihre große Vielfalt und weil sie pflegeleicht sind. Ein weiterer großer Vorteil: Sie werden nicht von Schnecken gefressen. Farne vermehren sich über Sporen, die sich auf den Blattunterseiten befinden. Vor allem für stark frequentierte Bereiche können wintergrüne Sorten besonders interessant sein. Der Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes) und Tüpfelfarne (Polypodium) gedeihen gut in Mauerfugen und eignen sich auch für Steingärten. Ebenfalls in steinigem Terrain fühlen sich der Schriftfarn (Asplenium ceterach), der Hirschzugenfarn (Asplenium scolopendrium) und der Rippenfarn (Blechnum spicant) wohl. Gut in Kästen, Kübeln und Hängeampeln pflanzen lässt sich der Himalaja-Venushaar-Farn (Adiantum venustum). Ausläufer bildende Arten eigenen sich als Bodendecker, wozu unter anderem folgende gehören: Streifenfarne (Asplenium), Rippenfarne (Blechnum), Eichenfarne (Gymnocarpium), Trüpfelfarne (Polypodium) sowie Wimpernfarne (Woodsia). Aber Achtung sie breiten sich sehr schnell aus. Der Klassiker unter den Gartenfarnen ist der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium). Dieser wintergrüne Farn wird zwischen zehn bis vierzig Zentimetern hoch. Seine ledrige Blätter sind im feuchten Schatten dunkelgrün und werden mit zunehmendem Licht heller. Der Hirschzungenfarn hat keine gefiederten Blätter. Manche Sorten haben gewellte Wedel.
Sträucher & Gehölze
An einem windgeschützten Standort im Halbschatten gedeihen auch Hortensien (Hydrangea) recht gut. Wie der Name schon verrät, mag das Schattenglöckchen (Pieris japonica variegata) lieber ein schattiges Plätzchen. Einen halbschattigen aber dennoch hellen Platz bevorzugen Skimia, Zuckerhutfichten (Picea glauca). Farbe in halbschattige Bereiche bringt unter anderem der rotlaubige Fächerahorn (Acer palmatum).
Obst & Gemüse
Alles, was ursprünglich aus dem Wald kommt, verträgt von daher auch Schatten. Dazu gehören natürlich nicht nur Pilze, sondern auch viele Arten von Beeren, wie Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Walderdbeeren und Brombeeren. Aber auch Äpfel und Sauerkirschen gedeihen im Halbschatten gut. Dort können auch Gemüsesorten angebaut werden wie Brokkoli, Blumenkohl, Erbsen, Bohnen, Spinat sowie Schnitt- und Feldsalate.
Die Liste an Schatten verträglichen Pflanzen ließe sich noch lange fortsetzen. Vielleicht mag ja auch jemand hier seine Lieblings-Schatten-Pflanze nennen?
1 Kommentar
Hallo Christine,
vielen Dank für den tollen Beitrag. Nun bin ich in der Planung für meine Nordseite schon ein gutes Stück weiter!
Herbstliche Grüße
Jessica