Fette Henne, Mauerpfeffer, Hauswurz & Co. – all diese fleischigen Pflanzen verkraften so manche Durststrecke. Da dieser Sommer voraussichtlich wieder so trocken werden soll wie der letzte, sind Sukkulenten ideale Gartenpflanzen. Denn sie können in ihren dickfleischigen Blättern, Stielen und Wurzeln Wasser speichern und bei Bedarf darauf zurückgreifen. Ob deswegen oder weil sie einfach pflegeleicht sind, Sukkulenten erleben aktuell einen regelrechten Boom. Ich gebe zu, dass ich mich der Faszination der Dickblattgewächse ebenfalls nicht entziehen kann.
Übrigens sind alle Kakteen Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen. Sie können verschiedenen Pflanzengruppen angehören. Zu den heimischen beziehungsweise winterharten Sukkulenten zählen unter anderem Haus-, Dach- oder Donnerwurz, also Sempervivum-Arten, verschiedene Sedum-Arten wie etwa Mauerpfeffer, Tripmadam oder Fetthenne sowie Euphorbien (Wolfsmilchgewächse).
Viele Einsatzmöglichkeiten
Nicht nur die öden Schottergärten ließen sich mit Sukkultenen prima begrünen. Auch Nist- oder Briefkästen, Insektenhotels oder Mülltonnenabdeckungen bekommen mit einem Gründach aus Sukkulenten einen ganz besonderen Charme. Die verschiedenen Sukkulenten-Arten und -Sorten lassen sich in ungewöhnlichen, vielleicht sogar selbst gefertigten, Pflanzgefäßen dekorativ arrangieren. Auch ausgediente Wanderschuhe, Handtaschen, Dachziegel oder ähnliches sind tolle Pflanzgefäße für Sukkulenten. Manche Dickblattgewächse haben neben einer schönen Optik auch noch weiteren Nutzwert. Ein Blättchen vom Hauswurz zum Beispiel kann auf einem Insektenstich ausgedrückt den Juckreiz etwas mildern. Tripmadam ist essbar und kann daher in der Küche verwendet werden. Und das gelartige Innere der Aloe wird schon seit jeher als Kosmetikum eingesetzt. Was ich allerdings gar nicht ausstehen kann sind mit Farbe oder Lack besprühte Pflanzen. Ich finde so etwas grausam! So ging es auch einer Freundin, die so eine Pflanze geschenkt bekommen hatte. Sie sagte mir: „Ich hatte große Mühe, mich erfreut zu zeigen und völliges Unverständnis für den Gärtner, der dieser armen Pflanze das angetan hat.“ Besorgt fragte sie mich wie beziehungsweise womit sie die Farbe abmachen könnte, um der Pflanze zu helfen. Der Rat einer Gärtnerin dazu lautet: Nicht abschaben oder abkratzen, sondern einfach die Pflanze – meist sind es Echiverien – gut pflegen, das heißt mäßig gießen, bei Bedarf düngen und abwarten.
Standort und Pflege
An einem voll sonnigen Standort können sich Sukkulenten im Garten recht gut entwickeln. Wie viele andere Pflanzen vertragen auch Kakteen & Sukkulenten keine Staunässe. Deshalb ist eine gute Drainage das A und O. Zum Umtopfen oder, wenn die Pflanzen neu in den Garten gepflanzt werden, ist Kakteenerde oder zu gleichen Teilen mit Sand vermischte Anzuchterde empfehlenswert. Vor allem schweren Gartenböden sollten mit grobem Kies etwas durchlässiger gemacht werden, ehe die Sukkulenten eingepflanzt werden. Als Begleitpflanzen eignen sich Steingartenstauden sowie trockenheitsverträgliche Kräuter und Gräser. Um die Blühfreudigkeit zu fördern, versorgt man die Sukkulenten regelmäßig mit Baldrianblütenextrakt. Dieser kann verdünnt entweder gegossen oder als Sprühlösung verabreicht werden. Die oben erwähnten heimischen Sorten können den Winter natürlich im Garten verbringen. Beim Mauerpfeffer mache ich gar nichts, aber bei der Fetthenne lasse ich die verblühten Teile meist bis zum Frühjahr stehen. Erst wenn der neue Austrieb kommt, schneide ich sie ab.
Blickfang im Zimmer
Viele Sukkulenten sind nicht winterhart, verbringen den Sommer aber gern im Garten. Dazu gehören unter anderem Pfennigbaum (Crassula ovata), Perlenschnur (Senecio rowleyanus), Flammendes Käthchen (Kalanchoe), Echte Aloe (Aloe Vera) und viele andere mehr. Die Vielfalt ist hier echt riesig. Auch sie sollten natürlich einen guten Wasserablauf haben. Nach den Eisheiligen kann es dann im Zimmer etwas leerer werden. An die Sonne sollten diese Zimmerpflanzen allmählich gewöhnt werden. Das heißt, anfänglich sollte ein Plätzchen ohne volle Mittagssonne für die Dickblattgewächse ausgesucht werden.
Hausmittel gegen Mehltau
Ob im Wohnraum oder bei langanhaltender Trockenheit draußen – beides kann schon mal dazu führen, dass die eine oder andere Pflanze Echten Mehltau bekommt. Bewährte Hausmittel zur Behandlung sind mit Wasser verdünnte Frisch- oder Vollmilch (keine H-Milch) im Verhältnis 8:1 oder ein Gemisch aus 0,5 l Wasser, 1 Teelöffel Backpulver und 1 Teelöffel Rapsöl. Einfach auf die erkrankten Pflanzen sprühen und diese danach zum Trocknen in den Schatten stellen.