Viele Vögel verlassen uns im Winter und es wird still(er) in Gärten und Parks. Einige Vogelarten bleiben aber auch hier. Was du bei der Fütterung beachten solltest, wie du selbst Vogelfutter herstellst und was einen vogelfreundlichen Garten ausmacht, erfährst du hier.
Amseln, Rotkehlchen und Co.: Wintervögel im Garten
Nicht alle Vögel verlassen uns, wenn es kälter wird. Das Gegenteil von den ziehenden Zugvögeln sind die sogenannten Standvögel. Sie bleiben während der kalten Jahreszeit in ihren Brutgebieten. Um den Winter hier zu überstehen, wenden viele dieser Vögel eine Technik an, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Dazu pusten sie ihr Gefieder in Form einer Kugel auf. Ist euch das schon mal aufgefallen?
Die bekanntesten Standvögel, die wir auch im Winter häufig zu Gesicht bekommen, sind zum Beispiel die Amsel oder das Rotkehlchen. Und auch Eichelhäher und Spechte bleiben hier. Außerdem gibt es vermehrt auch Vögel, die aus dem Osten und Norden zu uns ziehen, wie der Bergfink oder der Seidenschwanz. Außerdem bleiben einige Zugvögel wie die Mönchsgrasmücke oder Hausrotschwanz in den letzten Jahren im Winter häufig auch bei uns.
Weniger Futter – Natürliche Nahrungsquellen im Garten
Ich möchte nun nicht in die Pro/Contra Diskussion Vogelfütterung einsteigen und halte mich an die Empfehlungen des NABU, der eine Fütterung im Winter empfiehlt, nicht nur zum Wohl der Tiere, sondern auch als Möglichkeit Vögel in seinem Garten beobachten zu können.
Das Nahrungsangebot für Vögel verringert sich selbstverständlich in der kalten Jahreszeit. Viele Vögel steigen deshalb im Winter auf eine rein vegetarische Ernährung um, so zum Beispiel Meisenarten und die meisten Finken. Die Samen von Bäumen, Stauden und Sträuchern sind dann ihre wichtigsten Nahrungsquellen. Außerdem kannst du Vögel im Winter füttern.
Wintervögel füttern: was ist geeignet?
Hiesige Vogelarten kann man grob in Körnerfresser und Weichfutterfresser unterteilen. Körnerfresser können mit ihrem meist kräftigen Schnabel auch harte Schalen aufbrechen. Sie fressen gerne grobe Körner und Nüsse. Dazu zählen zum Beispiel der Sperling oder der Fink. Weichfutterfresser bevorzugen Haferflocken, Kleie, Rosinen und Obst, wie zum Beispiel Rotkehlchen oder Amseln. Meisen fressen sowohl weiches als auch grobes Körnerfutter. Einen Buntspecht kannst du übrigens am besten füttern, indem du einen Baumstamm mit Fettfutter einreibst. Dieses können die Spechte dann wie gewohnt von der Rinde abpicken. Nicht geeignet zur Fütterung sind Speisereste oder Brot, da sie Gewürze und Salz enthalten.
Futterstelle
Die Stelle, wo du das Vogelfutter anbringst oder streust sollte gut einsehbar und zu überblicken sein, damit die Vögel nicht Katzen zum Opfer fallen. Am besten ist eine erhöhte Position. Manche Vögel bevorzugen allerdings einen Futterplatz in Bodenähe, wie beispielsweise Amseln, Drosseln, Rotkehlchen oder auch der Bergfink. Achte auch darauf, dass die Stelle möglichst regengeschützt ist, damit das Futter nicht nass wird. Wenn du ein Futtersilo verwendest, ist es per se vor Feuchtigkeit geschützt.
Vogelfutter selbst herstellen
Statt Vogelfutter im Bau- oder Gartenmarkt zu kaufen, kannst du es ganz leicht selbst herstellen. Es ist nicht nur günstiger, sondern enthält auch keine Samen, die bei den Vögeln möglicherweise Allergien und Beschwerden auslösen, wie z. B. Ambrosia. Das Grundrezept für Vogelfutter ist einfach:
- 300 Gramm Kokosfett in einem Topf erhitzen (nicht kochen lassen)
- Ins weiche Fett gibst du zwei Esslöffel Speiseöl und circa 300 Gramm gemischte Körner.
- Um Hartfutterfresser zu erfreuen, nimmst du zum Beispiel Sonnenblumenkerne, Hanfsaat und gehackte Nüsse. Für Weichfutterfresser wie Amsel und Rotkehlchen eignen sich Haferflocken, Weizenkleie und Rosinen.
Gefüllte Kokosnuss-Schale oder Blumentöpfe als Futterhäuschen
Zwei Löcher in eine leere Kokosnussschale stechen oder bohren. Zweige durch die Öffnung stecken und mit Draht fixieren, damit sie nicht herausrutschen. Körner-Fett-Mischung im flüssigen Zustand in die Nusshälften füllen, erkalten lassen und aufhängen. Statt Kokosnüssen eignen sich auch zum Beispiel Blumentöpfe.
Futtersilo aus Flasche
Ein Futtersilo kann man leicht aus einer Plastikflasche basteln. Dafür brauchst du:
- 2 Stöcker oder Stäbe
- 1 Stück Kordel oder Bindfaden
- 1 spitzes Messer/ Nagelschere zum Bohren der Löcher
- Vogelfutter
Du bohrst ca. 2 Finger breit über dem Flaschenboden zwei gegenüberliegende Löcher in die Flasche. Außerdem noch 2 gegenüberliegende Löcher „eine Etage“ höher (ca. 10 cm). Dann schiebst du die Stöcker oder Stäbe hinein (z.B. Essstäbchen). Die beiden Stöcke sollten jetzt ein Kreuz ergeben. Hier können die Vögel drauf sitzen. Über den Stäben bohrst/schneidest du 3 kleine Löcher hinein, damit die Vögel das Futter herauspicken können. Nun befestigst du ein Band am „Kopf“ der Flasche. Dann füllst du deine Flasche und hängst sie auf.
Vogelfreundlicher Garten
Die beste Möglichkeit, Wildvögel zu unterstützen und sie mit Futter zu versorgen, ist ihnen im Garten ein breites Nahrungsangebot bereitzuhalten. Das gewährleistest du etwa durch das Anpflanzen heimischer Beerensträucher und Gehölze wie zum Beispiel Weißdorn, Schlehe oder schwarzer Holunder. Die Waldrebe oder auch wilder Wein sind außerdem gute Brutplätze für verschiedene Vögel. Wichtig für die gefiederten Bewohner deines Gartens ist außerdem, dass du Sträucher oder Bäume erst gegen Ende des Winters (komplett) beschneidest, damit Früchte und Samen möglichst lange als Nahrung dienen können. Statt Laub, Totholz und Strauchabfälle vollständig zu entfernen, kannst du es auch einfach unter Sträucher schieben oder auch einen Haufen aufschichten. So können sich hier auch Insekten ansiedeln, die eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel sind. Und auch wenn du Brennnesseln in deinem Garten stehen lässt, werden es die Vögel dir danken. Von Brennnesseln ernähren sich viele Raupen, die ebenfalls den Vögeln als Nahrung dienen. Neben Nahrungsquellen kannst du den Vögeln außerdem Nist-, Schlaf- und Brutplätze geben. Durch künstliche Brutplätze (Nistkästen) unterstützt du die Vögel in deinem Garten, damit sie einen guten Ort haben, den Nachwuchs zu hegen und pflegen. Im Sommer freuen sich Vögel außerdem über Wasserstellen zum trinken, putzen und baden. Hier reicht es, eine flache Schale mit Wasser aufzustellen.
Mehr Infos auch beim NABU oder auch www.wildvogelhilfe.org
1 Kommentar
Super Idee. Werd ich gleich ausprobieren.