Frosttrockniss an einer Aukube

Winter is coming… – Den Garten winterfit machen

von Jens

Frei nach George R.R. Martin spürt man in den letzten Tagen den Leitsatz des Hauses Stark am eigenen Körper – Winter is coming. Statt sich in die eigenen vier Wände zu verkriechen, heißt es jetzt den Garten für den Winter fit zu machen, also rauf auf die schwarze Mauer und die eigene Gartenkultur gegen die Schergen des ewigen Eises verteidigen.

 

Hecken und Immergrüne

In unserem höchsteigenen Westeros, sprich Garten, wartet einiges an Arbeit, Bereits seit Mitte September legen immergrüne Pflanze wie Rhododendron, Buchsbaum, Thuja usw. ihren Wasserspeicher an. In allen verfügbaren Pflanzenteilen wird eine wässrige glukosehaltige Lösung eingelagert. Sinn und Zweck ist erstens die Erhöhung der Frostresistenz und zweitens die Wasserversorgung während der Bodenfrostphase. Immergrüne Pflanzen betreiben leider über das gesamte Jahr betrachtet Photosynthse. Diese findet nun mal unter Verwendung von Wasser statt. Vielleicht kann sich der eine oder andere noch an die legendäre Summenformel erinnern:“ 6 H2O + 6 CO2 + Licht =  6 O2  +  C6H12O6 „. Ab Mitte Januar bis Ende Februar wird Deutschland häufig von Hochdrucksystemen dominiert, das führt zu sonnenreichen Tagen in Verbindung mit jahreszeitlichem Dauerfrost. Pflanzen betreiben aufgrund des Lichteinflusses automatisch Photosynthese und benötigen hierfür Wasser. Ist der Feuchtigkeitsspeicher nicht ausreichend gedeckt, führt dies zum vertrocknen, die Frosttrockniss. Aus diesem sollten alle Immergrünen im Herbst ausreichend gewässert werden. In der Regel reichen 10 bis 20 Liter pro Woche pro Pflanze aus. Ansonsten kann es passieren, dass im Frühjahr die eine Pflanze in kurzer Zeit verdorrt, frei nach dem Motto der Greyjos von den Eiseninseln,“Wir säen nicht…“, wirkt der Garten dann etwas trostlos.

 

Frosttrockniss an einer Aukube

Frosttrockniss an einer Aukube

Nährstoffe und Organik im Herbst

Im Allgemeinen werden viele Pflanzen, auch wenn diese zurzeit etwas betrüblich aussehen, nicht mehr mit allen Nährstoffen versorgt. Dies gilt vor allem für den Nährstoff Stickstoff. Gehölze sollen ausreifen, Stauden und Gräser abwelken und sich in den Boden zurückziehen. Lediglich Immergrüne können mit einer Kaliumgabe, ca. 30 bis 50g je m², noch unterstützt werden. Kalium erhöht den Zelldruck, so dass der beschriebene Feuchtigkeitsspeicher effektiver angelegt werden kann.

Die Organik hingegen, gerade in Bezug auf die Bodenvorbereitung wie auch auf die Bodensanierung, hat im Herbst einen wichtigen Platz. Komposterden, Bodenaktivatoren und ähnliche Stoffe können jetzt grob in den Oberboden eingearbeitet werden. Zum Frühjahr hin zeigt sich die Bodenkrume dann krümeliger und fruchtbarer. Der Boden hat dann bessere Startvoraussetzungen für die Pflanzungen im März, April und Mai. Im späten Herbst, ca. Mitte November, kann dann auch mit Hornspänen gearbeitet werden. Diese setzen sich aufgrund der kühlen Temperaturen erst zum beginnenden Frühjahr um und sorgen somit für eine ausreichende Stickstoffversorgung im zeitigen Frühjahr.

 

Hygiene ist das A und O

Das Gleichgewicht zwischen Sauberkeit im Garten und einer naturnahen Kultivierung ist immer so eine Gretchenfrage. Wie viel darf ich wegfegen und was sollte ich liegen lassen?
Prinzipiell sollte infiziertes Laub, kranke Zweige und auch alle Früchte aus dem Garten entfernt werden. Das meiste Material kann kompostiert werden, da die Kompostwärme Pilzsporen zerstört. Durch Schädlinge befallenes Pflanzenmaterial hingegen sollte stets entsorgt werden.

Frosttrockniss an Thuja

Frosttrockniss an Thuja

Mit dem eigenen Laub Staudenbeete, Erdbeeren und Beerensträucher zu mulchen ist eine sinnvolle Angelegenheit. Die Mulchschicht sollte jedoch rechtzeitig im Frühjahr entfernt werden, damit während der Frühjahrsfeuchtigkeit keine Fäulnis entsteht.

 

Pflanzenschutz im Herbst

Nachdem im Herbst viele Sträucher und Bäume ihr Laub verloren haben, ist eine letzte Pflanzenschutzmaßnahme im Garten durchaus sinnvoll. Aufgrund der kühlen Temperaturen helfen uns jedoch die Chemiekeulen nicht weiter, auch das Neem hat nur noch eine eingeschränkte Wirksamkeit.

"Das nächste Frühjahr zum Genießen kommt bestimmt!" - Der Pflanzendoktorassistent

„Das nächste Frühjahr zum Genießen kommt bestimmt!“ – Der Pflanzendoktorassistent

Überwinterungsstadien von Schädlingen und deren Eiablage begegnet man am Besten mit einem Austriebsspritzmittel auf der Basis von Parafinöl. Überwinterungsstadien von Pilzen, wie zum Bespiel dem echten Mehltau, kann man durch eine Kupferspritzung eindämmen. So lassen sie sich keinen Lannister aufbinden und gehen frisch ans Werk, denn ein Lannister bezahlt immer seine Schulden!

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