Petersilie, Foto: pixabay

Wenn die Wurzel zu schwach ist… Pleiten, Pech & Pannen beim Einpflanzen

von Jens

Gärtnerisch beginnt mit dem kalendarischen Frühlingsanfang die Pflanzzeit im Frühjahr. Es darf leidenschaftlich geplant, gekauft, gestaltet und gepflanzt werden. Jedoch, wie es nun mal ist, wenn der Pflanzendoktor ein paar Zeilen niederschreibt, kommt es oft zu unvorhergesehenen Komplikationen. Die Hecke, die sorgfältig ausgesuchten Obstbäume oder auch die Kräuterecke wollen sich im Frühjahr nicht entwickeln. Ganz im Gegenteil scheinen sich die Pflanzen rückwärts zu entwickeln. Die Ursache liegt meistens im Verborgenen, im Boden.

Die Wurzel an sich, ist ein Pflanzenorgan welches wenig Aufmerksamkeit erregt. Sollte sie nicht gerade als Nahrungsgrundlage dienen, wie zum Beispiel bei Möhren, Kartoffeln oder Spargel. Sie sieht unspektakulär aus und wird meistens möglichst schnell in den Boden versenkt. Dabei ist die Wurzel das wichtigste Organ einer Pflanze, ein optimales Wachstum sowie Funktionsfähigkeit haben einen nachhaltigen Einfluss auf den Gesundheitszustand einer Pflanze wie auch auf den Blütenflor, Fruchtertrag und das oberirdische Wachstum.
Es ist somit durchaus nachzuvollziehen, dass man die Wurzel wohlwollend behandeln sollte. Dies beginnt bereits bei der Pflanzung.

Gerade alte Gärten und Neubaugebiete bergen eine Vielzahl an Komplikationen, die wir im ersten Augenblick nicht wahrnehmen. Bodenverdichtung ist das Schlagwort und kann sowohl auf lehmigen als auch auf sandigen Böden auftreten und beeinflusst das Wachstum einer Pflanze bis 80 cm Bodentiefe. In Neubaugebieten findet die Verdichtung häufig durch Maschinen statt, die den Unterboden verdichten. Anschließend wird häufig nur Mutterboden auf eine planierte Fläche gebracht ohne vorher den Unterboden aufzulockern oder zu fräsen. In alten Gärten verdichten sich die Bodenschichten durch die natürliche Sackung der Bodenbestandteile, wenn man die jährliche Bodenbearbeitung im Herbst oder zeitigen Frühjahr vergisst. Das Grubbern und aufharken der obersten Bodenschicht sorgt für eine natürliche Durchlüftung des Boden. Gleichzeitig fördert der Eintrag von Kompost das Bodenleben, Urgesteinsmehle verbessern das Kapillarsystem im Boden.

Der Blumentopfeffekt

Entscheiden wir uns für eine Pflanzung in verdichteten Böden kommt es häufig zum sogenannten Blumentopfeffekt. Wir heben ein Pflanzloch aus und setzen dort unseren Obstbaum oder ähnliches ein. Verfüllen das Loch mit frischer Erde und gießen danach pflichtbewusst an. Leider weißt jedoch der umgebene Boden eine höhere Dichte auf, als die Erde im Pflanzloch. Dies führt erstens bei Regenfällen dazu, dass sich Wasser im Pflanzloch aufstaut, weil es schwerer in den umgebenen Boden sickern kann. Weiterhin kommen die feinen Wurzelspitzen nicht in den harten Boden hinein, so dass der Ballen verkümmert. Im schlechtesten Fall wachsen die entgegen der Erdanziehungskraft Richtung Oberfläche.

Blumentopfeffekt

Blumentopfeffekt

„Was tun sprach Zeus?“, prinzipiell liegt die Lösung des Problems in einer nachhaltigen Bodenbearbeitung im Herbst bzw. im Frühjahr. Neben dem Grubbern, Fräsen oder Harken gehört auch immer die Förderung der Bodenlebewesen dazu. Man kann eigenen Kompost verwenden oder sogenannte Bodenaktivatoren, die in den Boden eingearbeitet werden. Bei einer Pflanzung sollte das Pflanzloch mindestens 1,5-mal so tief und breit sein wie der Ballen der Pflanze. Mit einer Mistgabel den Unterboden anstechen, um zu durchlüften. Weiterhin kann man gerne bei der Pflanzung mit Bewurzelungsmittel arbeiten. Eine natürliche Variante sind in diesem Fall Mykorrhiza-Pilze. Diese gehen eine natürliche Symbiose mit der Pflanze ein. Die Pilze erhalten Zucker von der Pflanze und versorgen diese wiederum mit Nährstoffen und Wasser.

Eine letzte sinnvolle Maßnahme ist das Einarbeiten von Urgesteinsmehl. Feingemahlene Gesteinsmehle dringen auch durch enge Bodenporen in die Tiefe vor, sie haben dabei die Eigenschaft sich mit Wasser zu verbinden und dadurch ihre Oberfläche zu vergrößern, dadurch sind sie in der Lage behutsam Bodenverdichtungen aufzusprengen.

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