Diese Jahr ist für den Hobbygärtner eine echte Herausforderung. Regen, Sonne, Hitze und Wind wirken in ihren Extremen auf unsere Pflanzen ein. Nicht nur das unsere Pflanzen stets an ihre Belastungsgrenze vegetieren, nein – die Witterungsverhältnisse spielen auch einigen fiesen Schädlingen in die Karten. Einer davon ist die Spinnmilbe.
Die gemeine Spinnmilbe Tetranychus urticae ist nur eine Art die uns in Deutschland das Leben schwer machen kann. Es gibt über 1.200 verschiedene Arten, wobei gut ein Dutzend hauptsächlich in unseren Gärten auftreten.
Zum Zeitpunkt an dem man die klassische Symptomatik einer Schädigung durch die Spinnmilbe normalerweise feststellt, ist der Schaden schon meist als groß zu bezeichnen. Man erkennt punktiert aufgehellte Blätter, sowie bei manchen Arten ein feines Spinnweben unter den Blättern oder zwischen den Triebverzweigungen. In diesem Augenblick haben wir hunderte von 0,2 bis 0,8 mm großen Spinnmilben auf unserer Pflanze. Bevorzugt leben diese auf der Blattunterseite und ernähren sich dort vom zuckerhaltigen Pflanzensaft. Nun ist guter Rat teuer.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten vorzugehen.
Die Erste, auch die einfachste Methode: die Pflanze komplett entsorgen, die Erde austauschen und das Gefäß gut aus- und abschrubben. Eine Methode die bei größeren, wie auch finanziell wertvollen Pflanzen nicht auf Gegenliebe stößt. In diesem Fall wird der schlimmste Schaden erstmal per Hand weggeschnitten. Danach kann man eine Pflanzenschutzmaßnahme durchführen.
Wie der Name „Spinnmilbe“ es bereits andeutet, gehört dieser Schädling zu den Spinnen. Aus diesem Grund ist die Anwendung von Insektiziden sinnlos, da ihr Wirkungsgrad sehr eingeschränkt ist. Die berühmten Läuse-Stäbchen sind daher wirkungslos, auch wenn der Fachverkäufer ihres Vertauens das immer gerne anders erzählt. Im Pflanzenschutz greift man daher auf Akarizide zurück, deren Wirkmechanismen auf die Spinnenartigen abgestimmt ist. Für den Hobbybereich sind lediglich zwei Wirkstoffe zugelassen. Zum einen der Wirkstoff Abamectin (B1), zum anderen das Methiocarb (B1). Beide Wirkstoffe sind als bienengefährlich eingestuft dürfen bitte nur abends nach dem Bienenflug ausgebracht werden. Dabei ist eine Applikation in die Blüte untersagt. Die Anwendung erfolgt auf die Blattunterseite und sackt translaminar in die Zellen ein. Eine Wiederholung ist nach 10 bis 14 Tagen erforderlich.
Neben der chemischen Komponete kann man auch Pflanzenschutzmittel verwenden, die für den Biolandbau zugelassen sind. Ihre Anwendung ist jedoch aufwendiger. Zum einen stehen einem Kaliseifen-Produkte zur Verfügung, wie auch Präparate auf der Basis von Neem. Beides wird ebenfalls auf die Blattunterseite appliziert, dabei ist aber zu beachten, dass die Temperatur 25°C nicht überschreiten darf. Diese Präparate wirken nur in der Feuchtigkeitsphase, sobald sie angetrocknet sind hört die Wirkung auf.
Eine weitere Alternative ist das Ausbringen von Raubmilben. Deren Erfolg hängt maßgeblich von den Umweltfaktoren ab. Sie benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, um sich schneller zu vermehren als die Spinnmilbe. Sollten die Umweltfaktoren nicht stimmen, können die Raubmilben der Invasion der Spinnmilben leider nicht Herr werden.
Hat man die Spinnmilben erfolgreich bekämpft, kann man sich an die Ursachenforschung machen und die befallenen Pflanzen auf ihren Standort überprüfen. Die Spinnmilbe liebt warme, durchaus leicht zugige Orte, an Wänden, Ecken oder in Höfen. Eine geringe Luftfeuchtigkeit kommt ihr sehr gelegen. Beginnt man die Umweltfaktoren für die Spinnmilbe unattraktiv zu gestalten, vermeidet man im Vorhinein einen starken Befall.