Das erste Mal habe ich vor etwa einem Jahr von Solawi gehört und fand die Idee total spannend: Bei der Solidarischen Landwirtschaft schließen sich Konsumenten mit Bauern zusammen und kaufen ihnen regelmäßig und zu fairen Preisen die Erträge ab. Dafür können sie zusehen, wie ihr Gemüse wächst und bekommen regional angebautes Biogemüse.
Catrin ist Mitglied bei einer Solawi-Gruppe und hat mir erklärt, wie das abläuft: Einmal die Woche holt sie rund 14 Kilo Obst, Gemüse und Saft in einem Bioladen ab, der als Abholstation dient. Sie wiegt ihre Ration selbst ab. Das kostet rund 80 Euro im Monat. Heute gibt’s rote Zwiebeln, blaue Kartoffeln, Sellerie und Rote Bete. Normalerweise ist im Winter noch Postelein- oder Ackersalat dabei. Frischer Saft gehört auch dazu:
„In der Kiste ist immer das, was gerade Saison hat. Da muss man manchmal improvisieren“, erzählt sie. Im Sommer gab es Berge von Basilikum, bei ihr zu Hause lagern Kürbisse, Salat bringt sie oft mit ins Büro. Die Mengen an Gemüse zu verarbeiten, ist gar nicht so leicht.
Die Rote Beete hat ein paar Nagestellen von Mäusen, dunkle Stellen von den Karotten hat schon jemand weggeschnitten. Aber das Gemüse kommt von einem Demeter-Hof und schmecke toll, erzählt Catrin. Sie will wissen, wo ihr Gemüse herkommt. So groß ist ihre Gemüsekiste für zwei Wochen:
Auch Arbeitseinsätze sind Teil der Solawi. Jeder sollte drei Tage im Jahr mit auf Ernte- und Ausliefertour gehen. Morgens früh um sechs geht es zu den Höfen, ernten, jäten und Obst und Gemüse nach Berlin karren. Oft bis spät in die Nacht. Doch bei ihrem Solawi-Projekt sei das nicht so streng, sie ist erst einmal mitgefahren. Aber das sei toll gewesen: Die Landwirtin kennenzulernen und frischen Rukola zu ernten.
Für die Landwirte hat das Prinzip den Vorteil, dass sie wissen wo die Ernte hingeht. Sie können sich auf die Zahlungen verlassen und wenn eine Gemüsesorte nichts wird, dann trägt die ganze Gruppe das Risiko (das heißt, diese Sorte gibt’s dann halt nicht). Gerade kleinen Biobauern ist das oft lieber, als an den anonymen Großhandel zu verkaufen. Und die Konsumenten wissen, wo ihr Essen herkommt und können hinfahren und dem Gemüse beim Wachsen zugucken.
In den letzten Jahren gibt es immer mehr Solawi-Projekte, die Webseite Solidarische Landwirtschaft listet 75 Initiativen auf. Wer keinen Garten hat: Das macht bestimmt mehr Spaß, als im Laden einzukaufen!