Im Sommer kann es auf meinem Balkon richtig heiß werden. Ich habe daher ein Experiment gestartet und Hopfen als grünen Sonnenschutz und Schattenspender angepflanzt.
Die Sonne geht über meinem Balkongarten am frühen Nachmittag auf.
So gegen 14 Uhr zieht sie an unserem Wohnhaus vorbei und lässt bis in die späten Abendstunden hinein das Grün auf dem Balkon in einem herrlichen Licht erstrahlen. Gegen 21 Uhr verschwindet sie wieder hinter der Häuserzeile gegenüber:-) .
Ich habe echt Glück, dass mein Balkon so eine tolle Lage hat. Nicht selten gibt es in der Stadt nur Schattenbalkone. Oder die Sonne lässt sich nur in den frühen Morgenstunden kurz blicken.
Es gibt aber auch Tage, da würde ich liebend gern ein bisschen Sonne abgeben.
Gerade im Hochsommer, wenn die Sonne vom wolkenlosen Himmel brennt. Dann wird es nämlich warm auf meinem Balkon.
Sehr warm.
Vor- und Nachteile eines überdachten Balkons
Einen Anteil daran hat auch das durchsichtige Dach aus Kunststoff.
Die meiste Zeit im Jahr bin ich ja sehr froh darüber, dass meine Pflanzen – und allen voran die Tomaten – ein Dach über dem Kopf haben, das sie trocken hält und Licht durchlässt. Und dass wir darunter auch bei Sommerregen noch gemütlich Kaffee trinken können 🙂 .
Doch wenn man in einem bestimmten Winkel zur strahlenden Sonne sitzt, kann das ganz schön fies werden. Selbst mit Sonnenbrille. Da heißt es: Augen zusammenkneifen – oder man sieht gar nichts mehr vor lauter Licht. Und hinterher nur noch Sternchen.
Außerdem heizt sich die Luft unter den Wellplatten schnell auf. Und die bleibt dann da auch so stehen. Im schlimmsten Fall tagelang. Dann brüten wir da so vor uns hin, die Pflanzen und ich. Okay, eher die Pflanzen, denn ich nehme ziemlich schnell Reißaus, wenn die Temperaturen über 24,7 Grad steigen. Hitze und ich – das geht gar nicht. Sorry…
Schattenspendende Pflanze gesucht
Da ich aber weder noch tiefere Falten auf der Stirn haben noch der Sonne so einfach den Balkon überlassen wollte, musste ein Lösung her. Zumindest für unsere Kaffee-Ecke.
Und die sollte natürlich kein schnöder Sonnenschirm sein, sondern natürlich grün. Und außerdem
- möglichst wuchsfreudig,
- möglichst unkompliziert,
- und mit Mehrwert – am besten was zu essen 😉 .
Von traditionellem Fassadengrün wie Efeu, Blauregen und wildem Wein habe ich mich gedanklich ziemlich schnell wieder verabschiedet – aus Sorge vor Schäden an der Mauer. Diese kletterwüchsigen Pflanzen können sich nämlich ohne Gerüst an rauem Putz festhalten – und hinterlassen dabei Spuren, die nicht zu übersehen sind 🙁 .
Warum Hopfen ein toller Schattenspender sein kann…
Wie ich schließlich auf meiner Suche nach einem grünen Sonnenschutz ausgerechnet bei Hopfen (Humulus lupulus) gelandet bin, weiß ich heute nicht mehr.
Sicherlich ist mein Interesse an Craft Beer nicht ganz unschuldig daran – auch wenn ich nie wirklich Bier, sondern lieber Tee daraus zubereiten wollte: Die Zapfen der weiblichen Pflanze sollen nämlich beruhigend wirken und beim Einschlafen helfen 😉 .
Ausschlaggebend waren letztlich aber andere Vorzüge:
- Hopfen wächst sehr schnell und kann bis zu sieben Meter hoch werden.
- Er wächst jedes Jahr komplett neu: Nur die Wurzeln überwintern, die Stängel werden im November knapp über dem Boden abgeschnitten.
- Hopfen braucht ein Rankgerüst oder Schnüre, an denen er hochklettern kann. Von diesen lässt er sich leicht und ohne Schäden wieder entfernen.
- Sein Blatt ist recht hübsch gelappt und Handteller groß.
- Man kann ihn nicht nur im Garten, sondern auch an einem sonnigen Standort in einem großen Kübel kultivieren. Allerdings sollte die Erde stets ausreichend feucht und stickstoffreich sein.
…es aber nicht unbedingt sein muss
Inzwischen wohnt der Hopfen seit zwei Jahren auf dem Balkon.
Leider hat er sich nicht ganz als der ideale Sonnenschutz herausgestellt: Die Pflanze wächst zwar rasch, doch leider nicht ganz so hoch und üppig wie erhofft. Im Schatten sitzen wir daher immer noch nicht.
Die Schuld ist aber wohl eher bei mir als bei der Pflanze zu suchen: Die Kiste, in die ich den Hopfen gepflanzt habe, ist einfach zu klein. Und im zweiten Jahr wird es nun auch zunehmend schwierig, Dünger in den Boden einzuarbeiten.
Außerdem ist Hopfen im Topf stets durstig. Gerade an sonnigen Tagen kann es vorkommen, dass ich ihn morgens und abends gießen muss – trotz Bodendecker wie Buchweizen und Phacelia. Ansonsten lässt der Hopfen schnell die schönen Blätter hängen.
Tipp: Ein zusätzliches Bewässerungssystem zum Beispiel mit Tonkegeln. Das klappt ganz gut!
Ideen für Schattenspendende Kübelpflanzen?
Ob ich den Hopfen aber über diese Saison hinaus als natürlichen Schattenspender auf dem Balkon behalten werde, weiß ich – ehrlich gesagt – noch nicht.
Schließlich gibt es durchaus Alternativen: Bohnen, zum Beispiel, oder Schwarzäugige Susanne. Oder wie wäre es mit Wein oder Kiwi?!
Diese Pflanzen wären gar nicht so unattraktiv – auch in kulinarischer Hinsicht… 😉
Welche Erfahrungen habt ihr mit schattenspendenden Pflanzen gemacht?