Kennt ihr das Lied von Marlene Dietrich: Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?
Irgendwie passt es gerade, obwohl wir im Herbst nicht auf Blumensuche gehen müssen. Aber etwas anderes wird immer weniger und weniger: Das Tageslicht!
Im Herbst werden nicht nur die Nächte kühler sondern auch die Tage kürzer. Und während wir Menschen gegen die Herbstmüdigkeit ankämpfen, müssen unsere Zimmerpflanzen mit dem weniger werdenden Licht und der Heizungsluft klar kommen. Hinter den Fensterscheiben sieht es hell genug aus, aber ist es das auch?
Im Freiland sind die Blätter dieser Colocasia Black Magic fast schwarz. Hinter Glas reicht die Lichteinstrahlung nicht aus um genügend Blattfarbe zu bilden – die Pflanze bleibt grün!
Der Lichtbedarf von Pflanzen wird u.a. in Lux gemessen und da ich seit einiger Zeit ein Luxmeter besitze, habe ich mal einige Messungen durchgeführt.
Vorab zur Erklärung: Die Einstellungen auf dem Luxmeter waren auch für mich nicht einfach zu verstehen, also versuche ich es mal zu erklären, damit ihr die gemessenen Stärken besser versteht.
Das Gerät misst in den Schritten bis 200, 2.000, 20.000 und 50.000. Es muss manuell auf die jeweilige Lichtempfindlichkeit eingestellt werden. Stelle ich es also auf die „Lichtempfindlichkeit“ bis 200 Lux ein, misst es auch nur bis 200. Danach erscheint eine 1 und man muss die nächst höhere Stufe (2.000) wählen. Da das Gerät nur eine 4-stellige Skala hat, werden die Messungen bei bis zu 20.000 Lux mal 10 und bei bis zu 50.000 Lux mal 100 gerechnet.
Keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat….ist aber so 😉
Die Messungen können beginnen
1. Messung – morgens um halb 8 auf der Fensterbank indoor.
Bei der Einstellung 200 sind es nur magere 24,7 Lux. So gut wie nichts.
2. Messung – mittags auf der Fensterbank indoor.
Da der Wert über 200 lag musste ich das Gerät auf die nächsthöhere Einstellung (2.000) stellen und siehe da… es waren immerhin schon 210 Lux.
Und jetzt wird es interessant! Ich habe das Luxmeter genommen, bin nach draußen gegangen und habe mich mal vor die Fensterscheibe gestellt.
3. Messung – mittags vor der Fensterscheibe outdoor.
Überraschung! Mehr Licht, also das Gerät hoch auf 20.000 gestellt, und es werden (254 x 10) schon 2.540 Lux angezeigt. Das ist doch schon definitv besser, aber das die Scheibe nur 10 % des Lichts durchlässt, hätte ich nicht gedacht.
Während meine Fenster im Herbst sonnenlos bleiben, wollte ich doch mal schauen wie viel so ein Sonnenplatz an Lux ergibt. Also habe ich noch eine Messung hinten im Garten gemacht, bevor die Sonne um die Ecke kommt.
4. Messung – mittags outdoor an einem schattigen Plätzchen, ergab satte 3.800 Lux.
Passend zur Teatime (also so gegen 15:30 Uhr) zogen Wolken auf. Das konnte mich aber trotzdem nicht von einer weiteren Messung abhalten und erstaunlicherweise kam das dabei heraus:
5. Messung – nachmittags, outdoor, leich bewölkt
Am eigentlichen Sonnenplatz (auf dem Tisch) waren es trotz Bewölkung 7.470 Lux.
Und bei einer
6. und 7. Messung nachmittags halb 4 in Deutschland, vor dem Fenster der ersten Messung, konnte ich immerhin fast 7000 Lux messen und indoor auf der Fensterbank waren es nur knapp 600 Lux. Wieder weniger als ein 10tel.
Hinweis: Mein Fenster zeigt Richtung Westen und im Winter erreicht die Sonne es gar nicht. Leider kann ich auch keine Sommervergleichsmessungen vorweisen. Aber nächstes Jahr werde ich das nachholen.
Für alle die sich richtig einlesen möchten, hier findet ihr wissenswertes zum Thema: Abiotischer Faktor Licht und Photosynthese. Dort wird z.B. beschrieben, dass an einem Sommersonnentag am Mittag ohne Wolken man 15.000 Lux messen kann .
Welchen Lichtbedarf haben Pflanzen denn überhaupt?
Wenn man sich klar macht, wo die Pflanzen am Naturstandort wachsen, dann weiß man auch wo und wie sie in unseren Gärten oder Zimmern besser gedeihen. Z.B. als Baum oder Strauch, unter Bäumen oder in der vollen Sonne, an feuchten oder trockenen Standorten, usw. Und dementsprechend gibt es Pflanzen mit einem hohem Lichtbedarf und solche, die mit wenig auskommen. Um Pflanzen einen optimalen Standort anzubieten, muss man unbedingt wissen wie sie heißen und wie man sie pflegt. Ich habe letztes Jahr einige Tipps für „Gesunde Pflanzen im Winter“ zusammen getragen.
Da ich selber kein Profi bin, habe ich mal einige Links (siehe unten) von Profis zu dem Thema herausgesucht und hoffe, dass sie euch bei der Standortbestimmung helfen.
Ich wünsche euch und euren Pflanzen eine erfolgreiche Überwinterung.
LG Eure Mel
Orientierungswerte für Pflanzen
Pflanzenüberwinterung mit künstlichem Licht
Diese Pflanzen benötigen wenig Licht