Ich war im Urlaub. An der Schärenküste Westschwedens, zu der Zeit, in der dort die touristischen Bürgersteige hochgeklappt werden. Soll heißen: In Schweden ist es eh schon leer, aber ab 15. August ist es noch leerer. Läden schließen bis zum nächsten Sommer, auch viele Cafés und Restaurants.
Natürlich haben wir uns trotz allem das Eine oder Andere ansehen können, vor allem aber die Landschaft. Und außer Dartspielen auf der überdachten Terrasse (Gewitter gab es gratis zu den sonnigen Tagen dazu), Scharadespielen mit der Brut, Zeichnen, Stricken und dem Gekicher der Lachmöwen zuzuhören, gab es nicht viel zu tun.
Und was passiert, wenn nicht viel los ist und keine Termine drängen? Die Gedanken schweifen nach Hause. Und zwar zu all den Dingen, die ich eigentlich tun könnte, weil ich ja Zeit habe. Blöd nur, dass meine Arme nicht von Schweden bis Berlin reichen.
Stattdessen habe ich viel Fantasie. Und in dieser habe ich die morsche Terrasse abgerissen und durch eine neue ersetzt, am liebsten aus dem grauen Holz, das in Schweden überall auf den Terrassen verbaut wird. Und die provisorische Treppe, die seit rund 15 Jahren das Haus mit der Terrasse verbindet (wie sagte schon Konfuztoteles: Nichts hält länger als Provisorien), haben ich durch treppenförmige Podeste ersetzt, die sich verschachtelt allmählich auf Terrassenniveau absenken.
Mein Mann hatte die Idee auch VOR dem Haus, zur Straße hin, eine schmale Terrasse zu bauen, auf der wir die Abendsonne genießen könnten. Die habe ich im Kopf selbstverständlich auch bereits gebaut und dazu den Vorgarten komplett umgestaltet.
Die Brücke über dem Bach hat zwei neue Balken bekommen, weil die alten angeknackst sind. Und neu mit Holzschutz versehen ist sie auch. Der Fahrradunterstand ist leergeräumt und wird als Darthütte benutzt.
Und das Gartenhaus ist endlich fertig gestrichen.
Sehr schön sieht das alles aus.
Als wir vergangene Woche zurückkamen, hat natürlich kein Heinzelmännchen meine Gedanken umgesetzt. Stattdessen bestand das Finanzamt auf superschnelle Erledigung der Steuererklärung (done!), Urlaubswäscheberge wurden abgetragen (done!), dem Auto ist der Auspuff abgefallen (ADAC, Werkstatt – done!), Kind 2 brauchte Beistand bei einer Wohnungsbesichtigung (done!), Kaninchen musste wieder zum Tierarzt (done!) und arbeiten muss ich ja auch noch. Also schweifen meine Gedanken zurück nach Schweden, wo ich im Liegestuhl auf der Terrasse alle Gartenprojekte längst erledigt habe.
Und wenn die Ideen bis dahin nicht gestorben sind, dann wartet die Umsetzung der Projekte auch 2015 noch auf mich.
© Petra A. Bauer, August 2014
P.S: Weitere Fotos von besagtem Schwedenurlaub bei bauerngartenfee.de.