Romberg, Foto: pixabay

Kräuselkrankheit, Gitterrost und Spitzendürre

von Jens

Leckeres Obst aus dem eigenen Garten ist nicht nur ein Trend, der in den letzten Jahren stetig zunimmt, es ist auch eine Belohnung für gute gärtnerische Pflege und zeigt unseren Kleinsten in kurzer Zeit, zu was die Natur alles im Stande ist. Wie bei allen Dingen im Leben, hat dies manchmal einen kleinen Haken. Je nach Obstbaum heißen diese kleinen Haken dann Kräuselkrankheit, Gitterrost, Spitzendürre oder auch Narrentaschenkrankheit.
Es beginnt alles ganz wundervoll. Der Winter geht und die ersten Sonnenstrahlen kündigen den Frühling an. Pfirsiche, Aprikosen und Äpfel lassen ihre Knospen schwellen und über Nacht stehen sie in voller Blüte. Etwas später kommen die Pflaume und die Birne hinzu und im Garten erschallt das fleißige Summen der Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen und emsig das Bestäuben übernehmen.
Es wird wärmer und langsam sieht man wie sich aus den Blütenböden kleine Früchte entwickeln, alles ist gut… !

Pfirsich-Käuselkrankheit @ Berliner Pflanzendoktor

Pfirsich-Käuselkrankheit @ Berliner Pflanzendoktor

Die Blätter des Pfirsichbaumes bekommen blasenartige Verformungen und kräuseln sich wild an der Triebspitze, die Laubblätter der Birne bekommen orangefarbene Pusteln, die Triebspitzen der Kirsche, wie auch der Pflaume verwelken, was ist passiert?
All diese Erscheinungen sind pilzliche Infektionen, die zu diesem Zeitpunkt, wenn sie sichtbar werden, nicht mehr behandelt werden können. Der Infekt hat sich bereits im Gehölz ausgebreitet und kann manchmal zum Ausfall der gesamten Ernte führen.

Was kann man nun tun?

Die Antwort liegt im zeitigen Frühjahr. Ein Zeitpunkt, an dem man sich noch überlegt, ob man bereits im Garten arbeiten sollte. Es ist meistens etwas regnerisch und teilweise noch kühl, die Natur jedoch ist bereits voll beschäftigt. Die Pilzkrankheiten infizieren bereits beim Öffnen der Knospe oder beim Blattaustrieb. Um eine Infektion zu vermeiden helfen demnach nur vorbeugende Maßnahmen genau zu diesem Zeitpunkt.
Die klassische Maßnahme in diesem Fall ist die Behandlung mit Fungiziden – Pflanzenschutzmittel die gegen Pilzerkrankungen wirken. Für Hobbygärtner gibt es die Auswahl zwischen den Präparaten Duaxo (Pfirisch, Birne, Apfel), Ectivo (Kirsche, Pflaume, Apfel) oder Kupfer-Atempo (Apfel, Weintraube). Die Mittel werden ausgebracht, indem die Bäume im gesamten Kronenbereich besprüht werden. Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Applikationszeitpunkte. Das bedeutet: es wird mehrmals zu ganz bestimmten Zeitpunkten gesprüht, die sich teilweise, je nach Infektionsart, leicht unterscheiden.
Pfirsiche zum Beispiel sollten in diesem Jahr bereits mindestens einmal behandelt worden sein. Die erste Spritzung findet beim Knospenschellen statt, wenn sie sich die Knospenschuppen leicht spreizen und man bereits die Blütenfarbe durchschimmern sieht.

Spitzendürre @ Berliner Pflanzendoktor

Spitzendürre @ Berliner Pflanzendoktor

Alle Erkrankungen nutzen den Infektionsweg des Neuaustriebs bzw. der Blühphase der Bäume. Aus diesem Grund sollten die Maßnahmen bis zum Abblühen bzw. zum vollentwickelten Laubblatt wiederholt werden.
Eine Alternative zu chemischen Produkten bilden die Fettsäure-Präparate, zum Beispiel Obst-Pilz-Schutz, die die Keimung der Sporen unterbindet. Diese Präparate sollten in regnerischen Abschnitten öfter appliziert werden, da sie schnell abgespült werden.

Im Gegensatz zum Pfirsich, wo Sporen der Kräuselkrankheit an und in den Knospen überwintern, kann man bei der Kirsche eine Infektion durch Monilia-Spitzendürre vermeiden, indem man alle Früchte aberntet und auch vom Boden aufharkt. Pilzsporen dieser Erkrankung überdauern in den Fruchtmumien und infizieren dann im Frühjahr die Kirsche, wie auch die Pflaume.

 

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