Während sich die meisten Gemüsesorten schon in die Winterpause verabschiedet haben, hatte der Kohl in den letzten Wochen seinen großen Auftritt. Im Kühlschrank türmen sich: Grün-, Weiß- und Rotkohl, Wirsing, Pak Choi und Kohlrabi.
Meine Mutter, die ansonsten einen grünen Daumen hat, warnte mich. Bei ihr sei aus Kohl nie wirklich was geworden. Tatsächlich zieht auch bei mir der Kohl weiße Fliegen an, zwei Wirsingpflanzen haben an den äußeren Blättern mehr Loch als Grün. Was die Schnecken mir gnädigerweise übrig gelassen haben, schmeckt trotzdem toll.
Der Weißkohl ist ein richtiges Prachtstück. Etwas angefressen, schmeckt aber trotzdem … auch wenn außen schon ein paar Spinnweben hingen 🙂
Da das meine erste Kohlernte ist, wusste ich erst gar nicht, wann ich die Köpfe am besten ernte. Da mir der andere Weißkohl schon Anfang August so voluminös erschien, habe ich ihn ganz großzügig Freunden geschenkt. Später kam raus, dass fast alles, was von außen nach Kohlkopf aussah, nur Blätter waren. Das war mir dann etwas peinlich. Nächstes Jahr werde ich etwas mehr Geduld haben. Wir haben übrigens Glück: In einem Nachbargarten ist die ganze Kohlernte nichts geworden, weil es einen Pilzbefall gab.
Der Rotkohl hat eine tolle Farbe, von der ich total begeistert bin. Er wartet jetzt im Keller auf seinen Einsatz. Und bei der aktuellen Kohlschwemme ist es gut, dass Rot- und Weißkohl sich so lange aufbewahren lassen.
Der Grünkohl sieht hübsch aus, wie ein kleines Wäldchen. Ich ernte ihn wie Mangold und breche nur die unteren, großen und krausen Blätter ab, damit neue nachwachsen können. Unsere Sorte kann man schon jetzt essen, obwohl es noch keinen Frost gab. Allerdings sind die Blätter sehr zäh und nicht wirklich eine Delikatesse. Mit dem ersten Frost werden sie angeblich ihren Geschmack verändern, weil dann die Stärke in Zucker umgewandelt wird.
Bis vor einigen Jahren kannte ich Grünkohl übrigens gar nicht. Meine damalige Mitbewohnerin, die aus Bremen kam, erzählte mir von Kohl-und-Pinkel-Touren, die in ihrer Heimat Tradition sind. Wenn der Grünkohl geerntet wird, wandert man in der Gruppe, mit viel Bier und Schnaps, 😉 zu Gasthöfen auf’s Land. Da gibt es dann gekochten Grünkohl mit Pinkel, einer groben Wurstsorte. Das muss ähnlich wild zugehen wie im Rheinland der Karneval. 🙂