Die Motivation im Garten oder auf dem Balkon nochmals loszulegen, erschlafft merklich, wenn die Temperaturen sinken und die Sonne bereits am Abend ihr Tagwerk einstellt. Gegen diesen, nur allzu menschlichen, inneren Schweinehund sollte man schleunigst etwas tun, insofern einem seine Pflanzen am Herzen liegen.
Gerade im Herbst kann man bereits vieles für das nächste Frühjahr beeinflussen. Es beginnt zum Beispiel beim Obst und Gemüse. Auch wenn Beeren, Früchte und Gemüse durch Pilzinfekte in diesem Jahr arg gebeutelt wurden, sollte man sie in diesem Fall nicht als Vogelfutter an der Pflanze belassen. Erstens werden unsere gefiederten Freunde es ebenfalls merken, dass ihr Angebot nicht koscher ist und zweitens bieten wir den Pilzinfekten ein tolles Winterquartier, in dem und an dem die Sporen überdauern können. Die Konsequenz dieser gutgemeinten Tat ist eine rasche Infektion der Pflanze im Frühjahr, so dass wir die nächste Ernte bereits abschreiben können.
Hygienemaßnahmen gelten nicht nur für Obstgehölze und –sträucher, sondern auch für Zierpflanzen. Infiziertes Laub, zum Beispiel bei Rosen, sollte nicht liegen bleiben sondern aufgeharkt und entsorgt werden. In vielen Fällen reicht eine Kompostierung aus, da die Umsetzungswärme des Komposthaufens die Sporen abtötet. Will man auf der sicheren Seite sein, so belastet man den eigenen Hausmüll.
Im Bereich der Schädlinge sollten befallenen Pflanze ebenfalls zurückgeschnitten werden, damit zum Beispiel Spinnmilben an Minze nicht durch Eiablagen den Winter überdauern können. Kübelpflanzen hingegen sollten nach dem Rückschnitt durchaus mit einem Pflanzenschutzmittel behandelt werden. Die große chemische Keule ist hierbei nicht erforderlich. Läuse, Raupen, Wickler, Milben und Thripse können mit Pyrethrum oder Kaliseife im Zaum gehalten werden. Die Maßnahme ist sinnvoll, da Schädlinge in den Winterquartieren der Kübelpflanzen geschützte Bedingungen ohne direkte Fressfeinde haben und sich somit wunderbar vermehren können. Das böse Erwachen haben dann wir, wenn im Frühjahr der Oleander komplett eingesponnen aus der Laube geholt wird.
Gehölze die im Winter in der Morgen- oder Mittagssonne stehen, sollten einen Weißanstrich im Stammbereich bekommen, um Frostrisse zu vermeiden. Die winterliche Sonneneinstrahlung kann die Rinde der Gehölze durchaus erhitzen, so dass diese sich ausdehnt. Im der Nacht führen die Fröste wieder zu einer Abkühlung und somit zu einem Zusammenziehen der Rinde. Dieses Spiel machen die Pflanzen nicht ewig mit, so dass man im Frühjahr erste Frostrisse beobachten kann. Diese öffnen Schädlingen die Tür für einen vermeidbaren Frühjahrsschmaus.
Im September ist ebenfalls die beste Zeit winterharte Pflanzen auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Damit die Pflanzen besser ausreifen und somit eine höhere Frosttoleranz besitzen, versorgt man sie mit einem kaliumhaltigen Einzelnährstoffdünger. Es bieten sich Patenkali oder Thomaskali an. Bitte keinen Stickstoff mehr düngen, sonst mausern sich ihre Pflanzen in einen neuen Herbsttrieb, der mit hoher Wahrscheinlichkeit abfriert und weiteren Schaden an den Pflanzen anrichten kann.
Wir sehen, es gibt viel tun.