Heidelbeeren rufen Kindheitserinnerungen in mir wach. In den Sommerferien ging fast die ganze Familie ausgestattet mit Eimern und Milchkännchen in den Wald zum Schwarzbeeren Pflücken, wie sie in Bayern genannt werden.
Da wurde gezupft und genascht. Wir Kinder hatten unseren Spaß dabei, wenn wir uns die blaue Zunge entgegenstreckten. Also darf natürlich auch jetzt eine Heidelbeere im Garten nicht fehlen.
Zunächst einmal: Es gibt mehr als 300 verschiedene Heidelbeer-Arten. Zu den bekanntesten gehört zunächst, die bei uns heimische Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Sie wächst im Wald und wird meist nicht größer als vierzig Zentimeter. Auch bringt die Waldheidelbeere in der Regel, wenn überhaupt, eher kleine Früchte hervor. Diese schmecken dafür aber sehr aromatisch und färben Hände, Kleidung und Zunge blau. Deutlich größer werden die vorwiegend aus Nordamerika stammenden Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Und zwar nicht nur die Pflanzen selbst, sondern auch die Früchte. Neben diesen beiden gibt es noch einige andere, die im Garten angebaut werden können. Auf ein paar davon gehe ich hier noch kurz ein.
In den Garten pflanzen
Egal für welche der zahlreichen Arten man sich entscheidet, es lohnt sich auf jeden Fall die kleinen blau-schwarzen Beeren im eigenen Garten anzubauen. Denn im Handel gehören diese Früchte eher zu den teureren Obstsorten. Unübertroffen sind die Frische sowie der Nasch- und Spaßfaktor beim Eigenanbau.
Lange ernten
Wer verschiedene Sorten pflanzt, kann sich sowohl über eine reichere als auch über einen längeren Erntezeitraum freuen. Selbst auf dem Balkon oder der Terrasse ist das möglich – sogar mit nur einer einzelnen Pflanze. Möglich wird das etwa mit der 4-Monatsheidelbeere ‚Lucky Berry‘. Sie bringt, wie ihr Name schon sagt, mehrere Monate Früchte hervor. Nämlich von Juli bis in den Oktober hinein kann davon genascht werden. Mit ihren tropfenförmigen Früchten ist die ‚Lucky Berry‘ auch auf dem Teller oder im Obstsalat ein echter Hingucker. Aber auch im Garten macht sich der schmucke Strauch sehr dekorativ. Und obwohl die Früchte zum Teil gut unter dem hübschen Laub versteckt sind, muss man schauen dass die Gartenvögel nicht schneller sind. Ebenfalls tropfenförmige Beeren bringt die Heidelbeere ‚Blautropf‘ (Vaccinium cylindraceum) hervor.
Kugelrund
Wer dagegen lieber sowohl runde Früchte als auch eine kugelige Pflanze bevorzugt ist mit der BrazzelBerry ‚BerryBux‘ (Vaccinium angustifolium) gut beraten. Diese niedrig bleibende Heidelbeer-Sorte lässt sich ähnlich wie Buchsbaum verwenden und eignet sich ebenso zur Beetumrandung. Es muss aber auch nicht immer blau sein. Wie wäre es stattdessen mal mit rosaroten Früchten? Solche Rosa Heidelbeeren sind etwa die ‚Pinkberry Pia‘ von Häberli, die ‚Pink Lemonade‘ von Lubera oder die ‚Pink Sapphire‘ (Vaccinium ashei) von Volmary.
Moorbeetgewächse
Heidelbeeren gehören zu den Moorbeetgewächsen. Deshalb benötigen sie sauren Boden. Das heißt, damit Heidelbeeren gut gedeihen können, sollte ein Substrat mit niedrigem pHWert (zwischen 4,0 und 5,0) gewählt werden. Geeignet ist dafür zum Beispiel Hortensien-, Rhododendron- oder Moorbeeterde. Was ihre Ansprüche an Bodenbeschaffenheit und Standort betrifft, mögen Heidelbeeren gerne einen lockeren Boden, der sauer und humusreich ist. Während für Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) ein sonniger windgeschützter Platz ideal wäre, mögen Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) einen eher halbschattigen Standort.
Pflanzzeit
Gepflanzt werden kann am besten im Herbst oder im Frühjahr. Kompakt wachsende Pflanzen können auch im Kübel kultiviert werden. Weil sie zu den Flachwurzlern gehören, ist vor allem in Trockenperioden regelmäßiges Gießen wichtig. Staunässe sollte stets vermieden werden. Denn sonst kann es passieren, dass die sensiblen feinen Wurzeln Schaden nehmen. Gedüngt werden sollte nur sparsam. Dafür kann man entweder speziellen Heidelbeerdünger oder auch Rhododendrondünger beziehungsweise alternativ auch Kaffeesatz verwenden.
Einpflanzen
Wenn die Pflanzen im Beet kultiviert werden sollen, ist es ratsam ein großes Pflanzloch auszuheben. Die Ränder des Pflanzlochs mit Teich- oder Mulchfolie auskleiden, den Boden aber freilassen und für eine gute Drainage gut lockern. Mit Moorbeeterde kann die Heidelbeere eingepflanzt werden. Wer keine solche Spezialerde hat, kann das Pflanzloch auch mit einer Mischung zu gleichen Teilen aus gewaschenem Sand, Rindenmulch von Nadelbäumen und Torf füllen. Alternativ zu Torf können auch Sägespäne bzw. Holzhäcksel von Nadelbäumen verwendet werden.