New York City ist eine Stadt der Superlative. Wen wundert es da, dass man hier auch einen der größten Botanischen Gärten der gesamten USA findet? Im nördlichsten Stadtbezirk New Yorks – der Bronx – erstreckt sich der New York Botanical Garden auf fast einem ganzen Quadratkilometer oder knapp 100 Hektar. Zum Vergleich: Der größte Botanische Garten Deutschlands in Berlin ist mit 43 Hektar nicht einmal halb so groß.
Natürlich habe ich mir auf meinem Trip nach New York im vergangenen Herbst den Botanischen Garten nicht entgehen lassen. Im Vorfeld hatte ich mich als bekennender Orchideenfan natürlich auch darüber informiert, wie es orchideentechnisch dort so aussieht: Im Frühjahr – etwa von Februar bis April – findet im Botanischen Garten in New York immer eine große Orchideenschau statt. Aber auch im Herbst wurde ich zum Glück nicht enttäuscht. Dazu dann später mehr.
Mit dem Zug direkt vor die Gartentür
Der Botanische Garten New York ist super an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Wir entschieden uns für unseren Besuch, mit dem Zug von der Grand Central Station im Herzen Manhattans direkt zur Station „Botanical Garden“ in der Bronx zu fahren. Von dort sind es nicht einmal mehr fünf Minuten Fußweg bis zum Haupteingang des Botanischen Gartens. Da wir einen New York Pass hatten war für uns der Eintritt frei. Ein Tagesticket gibt es ansonsten für Erwachsene ab 20 US-$.
Schon beim Betreten des Botanischen Gartens wird einem die Weitläufigkeit bewusst. Linkseitig führt eine lange Allee zu einem opulenten Gebäude in dem unter anderem die umfangreichen Herbarien des NYBG untergebracht sind. Dort gab es dann zum Zeitpunkt unseres Besuches auch die ersten Orchideen zu sehen. Sie standen im Eingangsbereich des Gebäudes in einer runden Schauvitrine, um die man herum gehen konnte.
Herbarium mit 7 Millionen Präparaten
In einem der oberen Geschosse findet man ausgewählte Herbarbelege und Erklärungen zum Anlegen von Herbarien, ihrem Nutzen und so weiter ausgestellt – sehr interessant präsentiert und sehr interaktiv gestaltet. Insgesamt soll das Herbarium des NYBG über 7.000.000 Herbarbelege archiviert sein – Wahnsinn! Auch eine hauseigene Bibliothek gibt es – mit nicht weniger als 50.000 Bänden rund um die Botanik.
Wieder draußen an der frischen Luft stiegen wir in die garteneigene Bimmelbahn ein. Die fährt einen bequem einmal durch den NYBG und führt einen an vielen Highlights des Gartens vorbei. Und davon gibt es viele, wie ihr auf dem Plan des Gartens sehen könnt.
Eines davon ist ein etwa 16 Hektar großer Baumbestand, der teilweise jahrhunderte alte Bäume beherbergt. Die Bimmelbahn quert dabei auch den Bronx River, der den Baumbestand durchzieht und an manchen Stellen in kleinen Wasserfällen in die Tiefe stürzt. Auch eine große Koniferensammlung, sowie ein Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert bringen die Besucher zum Staunen.
Kürbisse wo man geht und steht
Der Botanische Garten in New York hat eigentlich immer besondere Events zu bieten. Viele davon sind an Jahreszeiten und spezielle Feiertage angelehnt. Als wir im Herbst zu Besuch im NYBG waren stand Halloween vor der Tür. Und so hatten wir das Vergnügen, ausgefallene Ideen zur Deko mit Kürbissen präsentiert zu bekommen.
Besonders toll fand ich ein Seeungeheuer in einem der Teiche des Gartens, bei dem ich erst auf den zweiten Blick erkannte, das auch dieses aus lauter Kürbissen zusammengesetzt worden war. Für die Kleinen gab es zudem viele Bastelevents zum Thema Herbst und Kürbis. Auch mit Kindern ist ein Besuch des Gartens also durchaus lohnenswert.
Mein Highlight: Das Orchideengewächshaus
Nach der Rundfahrt mit der Bimmelbahn, dem Besuch der Kürbisausstellung „The Haunted Pumpkin Garden“ und einer kleinen Stärkung im NYBG Restaurant wartete das für mich eigentliche Highlight auf einen ausgiebigen Besuch: Das Orchideengewächshaus. Übrigens eine Namenskreation von mir, denn natürlich gibt es im besagten Gewächshaus – es müsste jenes aus dem 19. Jahrhundert sein oder zumindest ein fast eben so altes – nicht nur Orchideen. Aber es ist der Hotspot im NYBG was Orchideen angeht. Offiziell heisst es allerdings „Enid A. Haupt Conservatory“ und der Name der Ausstellung lautet „A world of Plants“. Das erste Bild ganz oben zeigt das Gebäude in seiner Pracht.
Das Gewächshaus ist wunderschön angelegt, mit mehreren aneinander angrenzenden Gebäudeelementen und einem wunderschönen Außenbereich in der Mitte der miteinander verbundenen Gewächshausgebäude. Dort findet man große, angelegte Teiche mit vielen verschiedenen Seerosenarten. Alleine hier im Gewächshaus hätte ich mich stundenlang aufhalten können. Die vielen Orchideenbilder, die ich dort gemacht habe, findet ihr als Auswahl übrigens auf meiner Orchideenfans-Facebookseite.
New York Botanical Garden – Ein Muss!
Einen halben Tag haben wir im Botanischen Garten von New York verbracht. Viel zu kurz, denn der Garten ist so groß und hat so viel zu bieten, dass man locker eine ganze Woche dort verbringen könnte. Aber auch ein Kurzbesuch lohnt sich schon so dermaßen, dass ich jedem Pflanzenliebhaber, der den Big Apple besucht, nur empfehlen kann, dort vorbeizuschauen.
Für Orchideenfans lohnt sich ein Besuch jederzeit – aber die Blütenpracht während der jährlichen Orchideenschau muss atemberaubend sein. Wenn ihr es einrichten könnt, legt euren New York-Besuch also am besten so, dass ihr zur Orchideenschau da seid. Ich selber würde zur Orchideenschau auch gerne einmal wieder kommen. Wer weiß, was die Zukunft bringt :-).