Was sind überhaupt Neophyten?
Der Begriff: Neophyt leitet sich aus dem vom griechischen neos (deutsch: neu) und phyton (deutsch: Pflanze) ab. Damit bezeichnet man alle Pflanzen, die in einem Gebiet eingeführt werden, in denen sie nicht heimisch sind. Manche dieser Pflanzen verbreiten sich mangels natürlicher Feinde ungehindert – invasive Neopyhten – und verdrängen heimische Pflanzen, die dadurch im schlimmsten Fall sogar aussterben können.
Urlaubsmitbringsel und Sammelleidenschaft
Sukkulenten aus dem Süden oder Baumsamen aus dem Norden sind schöne Souvenirs, aber nicht jede Pflanze aus dem Urlaub überlebt – glücklicherweise – unser mitteleuropäisches Klima, weil sie am Naturstandort unter ganz anderen Bedingungen wächst. Der verantwortungsbewusste Pflanzenfan lässt diese Pflanzen an ihren Standorten und erfreut sich an den Erinnerungen und Fotos. Wichtiger Hinweis: in manchen Ländern ist die Ausfuhr sogar verboten und kann richtig teuer werden.
Einige unserer Gartenpflanzen wurden sogar von Gartenprofis „eingeschleppt“ um unsere heimischen Gärten zu verschönern. Rhododendron, Schmetterlingsflieder und Rosen sind nur einige davon. Wusstet Ihr, dass der Schmetterlingsflieder im Rhein-Main-Gebiet (mildes Klima) invasiv ist und dort schon fast eingedämmt werden muss?
Lieber erst informieren
Klassische, invasive Neophyten erkennt man eigentlich daran, dass sie plötzlich auftauchen und zwar überall. Wer kennt sie nicht, die bis zu 2 Meter hohen Pflanzen mit den pink, leuchtenden Blüten, die gerne an Flussläufen wachsen? Das drüsige Springkraut (siehe Titelfoto) ist ein schöner Feind – zugegeben. Auch Bienen und Co erfreuen sich an den Blüten, so schlimm kann die Pflanze gar nicht sein oder? Reife Samen „springen“ mit Hochdruck bis zu 7 Meter aus ihren Kapselfrüchten und jede Pflanze kann pro Saison etwa 1600 bis 4300 Samen produzieren. Invasion vorprogrammiert!
Weitere Informationen: Wikipedia
Der japanische Staudenknöterich sieht mit seinen großen Blätter sehr ansprechend aus, wächst bambusartig und seine Sprossen können sogar gegessen werden. Wer sich diese Pflanze in den Garten holt sollte wissen, dass er genauso nach unten wächst wie nach oben (2-3 Meter) und schon kleinste Wurzelstücke wieder austreiben, ähnlich wie der Giersch nur etwas größer!
Weitere Informationen: Wikipedia
Von den ganzen invasiven Neophyten, die ich nicht alle in diesem Artikel ausführlich behandeln kann (siehe Liste unten), gibt es aber eine Pflanze, die alle andere in den Schatten stellt und für uns Menschen eine große Bedrohung darstellt.
Wer bei Ambrosia an einen Göttertrunk denkt (ambrosia = Unsterblichkeit) liegt zwar richtig, es gibt aber auch eine botanische Gattung mit gleichem Namen und die hat es in sich:
Ambrosia oder auch Beifußblättriges Traubenkraut genannt, umfasst viele Arten, die sich in einigen Teilen der Welt bereits invasiv ausgebreitet haben und dort kaum noch zu bekämpfen sind. Diese nett gelbblühenden Pflanzen, mit den Kamille oder Beifuß ähnelnden Blättern, vermehren sich nicht nur rasant (pro Pflanze bis zu 3000 Samen), sondern die Blütenpollen der Ambrosia artemisiifolia können Lungenentzündungen und schwere Allergien auslösen und bei Hautkontakt kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Eingeschleppt wurden die Samen durch verunreinigtes Vogelfutter und erste Länder haben schon Ambrosia-Meldestellen eingerichtet.
Weitere Informationen unter:
http://www.ambrosia.de/
Ob Staudenknöterich, Springkraut, Herkuluesstaude und Co, alle Neophyten haben etwas gemeinsam: sie gehören hier eigentlich nicht hin und können unserer heimischen Natur und uns Menschen schaden. Ein vernünftiger Umgang und etwas gesunder Menschenverstand können helfen solche Invasionen zu verhindern. Überlassen wir der Natur oder den Profis das Ansiedeln, damit unsere heimische Natur das bleibt was sie sein sollte: einmalig.
Wer macht mit?
Alle Neophyten im Überblick findet ihr hier: floraweb
LG Eure Mel