Bei der Recherche nach Kursen in Sachen Orchideenfotografie bin ich auf den Fotografen Micha Pawlitzki und seinen Bildband „Orchideen“ aufmerksam geworden. Der Bildband hat mich so beeindruckt, dass ich ihn gerne vorstellen möchte.
Zum Durchblättern des Bildbandes heißt es erst einmal: Platz da! Denn das Buch hat mit 30 x 40 cm Größe wahrlich Überformat und ist mit seinen etwa 3,5 Kilogramm Gewicht auch nicht gerade leicht. Aber genau so kommen die filigranen und oft einzigartig aufgebauten Orchideenblüten erst richtig zur Geltung. Auf 320 Seiten führt uns Micha Pawlitzki die Schönheit und Vielfalt der Orchideen – von denen es weltweit immerhin etwa 30.000 verschiedene Arten gibt – in beeindruckenden Makrofotografien vor Augen.
Ganzseitige Makrofotografien ziehen in den Bann
Der Fotograf hat nach eigenen Angaben bereits 3.000 verschiedene Orchideenarten fotografiert. Die für ihn faszinierendsten Blüten – insgesamt 200 an der Zahl – hat er in seinem neuen Bildband zusammen gefasst. Jedes Blütenbild – immer vor weißem Hintergrund – nimmt dabei eine ganze Seite, manchmal sogar eine Doppelseite ein. Neben Orchideen gängiger Gattungen wie Oncidium oder Masdevallia hat Micha Pawlitzki ebenso unbekanntere Gattungen wie Sobralia oder Ponthieva abgelichtet. So wird einem die Vielfalt unter den Orchideen umso bewusster.
Durch den durchgängig weißen Hintergrund wird man als Betrachter zu keiner Zeit vom Wesentlichen, nämlich der Orchideenblüte, abgelenkt. Das gefällt mir sehr gut. Einige Orchideenarten im Buch habe ich bereits selber fotografiert, aber der Großteil ist mir noch nicht vor die Linse geraten. Umso schöner, die Bilder nun im Buch bewundern zu können. Fotografien von Phalaenopsis-Orchideen findet man übrigens auch, allerdings erfrischenderweise nur sehr wenige. Die sieht man ja auch sonst schon allerorten.
Informationen zu Botanik, Kulturgeschichte und Kultur von Orchideen
Immer wieder eingestreut zwischen den Fotoseiten finden sich textliche Informationen zu Orchideen. Auch wenn das Buch ganz klar vor allem ein Bildband ist, kann man sich hier in recht ausführlichen Texten über Botanik und Kulturgeschichte der Orchideen und über die unterschiedlichen Orchideen auf den verschiedenen Kontinenten informieren. Im hinteren Teil des Buches findet sich eine Abhandlung über die Kultur von Orchideen.
Sehr gelungen finde ich den auf die Kulturbeschreibung folgenden Abschnitt des Buches. Hier findet man zu jeder im Bildband gezeigten Orchidee einen kurzen Infotext. So hat man neben dem reinen Bilderlebnis immer die Möglichkeit, sich in zwei bis drei – und manchmal auch mehr – Sätzen ein wenig intensiver mit der gezeigten Orchidee zu beschäftigen. Dass die Informationen nicht direkt auf der Seite des Bildes zu finden sind finde ich sehr geschickt gelöst. Denn so lenkt einen wirklich fast nichts von der Fotografie selbst ab.
Gewinner des Deutschen Fotobuchpreises 2015
Wenn man den Bildband einmal angeschaut hat wird es nicht verwundern, dass Micha Pawlitzki mit ihm ein Werk gelungen ist, welches zu Recht beim Deutschen Fotobuchpreis mit „Silber“ ausgezeichnet wurde. Mir ist bisher kein vergleichbares Werk in die Finger gekommen und ich war selten so begeistert von einem Bildband wie von diesem hier. Kein Wunder, denn Micha Pawlitzki zählt zu den meistpublizierten und damit erfolgreichsten Fotografen Europas, wie man ziemlich zum Schluss des Bildbandes in seiner Biographie erfährt. Leider hat es bei mir dieses Jahr zeitlich nicht mit einem Fotokurs bei ihm geklappt. Ich hoffe auf nächstes Jahr 🙂 ! Und solange lasse ich mich durch seinen Orchideen-Bildband inspirieren, den ich jedem Orchideenfan sehr ans Herz legen kann.