Was für ein Geschenk! Das vergangene Weihnachtsfest durfte ich im Süden von Brasilien feiern. Zum ersten Mal in Südamerika war ich direkt überwältigt von der üppig grünen Landschaft und den freundlichen Menschen. Überall wo ich hinkomme interessiert mich die dortige Natur und deren Besonderheiten. Gerne möchte ich hier ein paar Eindrücke wiedergeben.
Leckere Früchte
Als Wildobstfan hat es mir der Jabuticababaum direkt angetan. Seine wohlschmeckenden Früchte wachsen direkt am Stamm oder auch an dickeren Ästen. Das Erlebnis, die mir bis dahin unbekannten so genannten „brasilianischen Kirschen“ direkt vom Strauch in der Baumschule naschen zu dürfen, werde ich so schnell nicht vergessen. Optisch erinnern die rund ein bis vier Zentimeter großen Früchte an schwarze Johannisbeeren. Vom Geschmack her ist es eine Mischung aus Johannisbeeren und Kirschen. Jabuticaba (Myrciaria cauliflora), auch Baumstammkirsche, Jaboticaba oder brasilianischer Traubenbaum genannt, gehört zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Der strauchartige Baum kann, je nach Art, eine Höhe zwischen drei und zwölf Meter erreichen und stammt ursprünglich aus Brasilien. Das langsam wachsende Gehölz braucht viel Wasser. Die ursprüngliche Wildfrucht kann abhängig von der Art sowohl schwarz als auch violett sein. Unter seiner dunklen Schale verbirgt sich ein weiches weißes und sehr saftiges Fruchtfleisch. Da die Früchte schnell verderben genießt man sie direkt vor Ort. Sie eignen sich aber auch zur Zubereitung von Marmeladen, Gelees, Likören und Wein. Die Früchte sind kalorienarm, enthalten Vitamin C sowie B-Vitamine, sollen gegen Müdigkeit wirken und den Appetit fördern.
Fast gegenteilig kommt die Açaíbeere daher. Sie ist die Frucht der Kohlpalme (Euterpe oleracea), einer südamerikanischen Palmenart. Bei uns werden Erzeugnisse aus diese Beere als Superfood gehandelt. Vor allem unter Sportlern ist die kalorienreiche Frucht, die reich an Kalzium ist und Mineralien wie Eisen und Phosphor enthält, sehr beliebt. Auch wenn ich keine Kohlpalme entdeckt habe – große Vorkommen sollen eher im Norden Brasiliens vorhanden sein – hatte ich trotzdem mehrmals Gelegenheit das herrlich erfrischende Sorbet davon zu probieren. Und ich muss sagen es schmeckt sehr lecker. Als Eiscreme (portugiesisch Sorvete) wird es gerne mit anderen Zutaten und Früchten wie etwa Bananen serviert. Die Açaíbeeren können aber auch zu Saft verarbeitet oder in hausgemachten Süßigkeiten verwendet werden.
Ein weiteres Superfood ist die Acerolakirsche (Malpighia glabra). Auch wenn sie nicht unbedingt aus Brasilien sondern der Karibik stammt, gedeiht die Barbadoskirsche, wie sie auch genannt wird, dort dennoch gut. Wer einen Wintergarten hat, kann sich auch hierzulande eine Acerolakirsche als Kübelpflanze halten.
Bisher konnte ich Litschis nichts abgewinnen. Zudem habe ich diese Früchte bislang immer mit Asien in Verbindung gebracht – kein Wunder lautet der botanische Name doch Litchi chinensis. Angebaut wird diese Frucht aber ebenfalls in Brasilien, wo sie mir direkt vom Baum genossen unvergleichlich gut schmeckte.
Cashewnüsse, die eigentlich gar keine Nüsse sind, kennt bestimmt jeder. Weniger bekannt ist, dass diese nussartigen Früchte unten aus einer weichen Frucht, die als Cashewapfel bezeichnet wird, heraushängen. Der strauchartige Cashewbaum (Anarcadium occidentale) wird zwischen sieben bis 15 Meter groß. Allerdings wird er wohl hauptsächlich zur Gewinnung der Cashewnuss angebaut. Aus dem Cashewapfel kann jedoch ein sehr erfrischender Saft hergestellt werden. Dieser erinnerte mich vom Geschmack her an eine Mischung aus Birne und Zitrone. Wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass die antioxidative Kapazität des Cashewapfels sehr hoch ist. Immerhin soll der Cashewapfel die fünffache Menge einer Orange an Vitamin C aufweisen und einen hohen Gehalt an Tanninen enthalten.
Das brasilianische Erfrischungsgetränk schlechthin ist Guaraná. Es stammt von der gleichnamigen Pflanze, die zur Familie der Reben gehört. Ihre Zweige können bis zu zehn Meter lang werden. Guaraná (Paullinia cupana) gehört zu den Seifenbaumgewächsen. Für das Erfrischungsgetränk sowie auch für Säfte und Süßigkeiten werden die coffeinhaltigen Samen des Seifenbaumes verwendet.
Blumiges
Neben den zahlreichen leckeren mehr oder weniger bekannten Früchten konnte ich mich natürlich auch für verschiedene Zierpflanzen begeistern. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die warmen Temperaturen bilden die ideale Grundlage, dass Aufsitzerpflanzen aller Art an vielen Bäumen aber auch an Stromkabeln anzutreffen sind. Vor allem die rosa blühende Tillandsienart (Tillandsia Stricta) sowie Bromelien konnte ich zu meiner großen Freude zuhauf entdecken. Schließlich sind diese Pflanzenarten für uns Europäer echte Raritäten. Sehr imposant ist auch die Blüte des Fackel-Ingwers (Etlingera elatior), dessen portugiesische Bezeichnung „Bastão do Imperador“ mir noch viel besser gefällt. Aber auch Helikonien und Strelizien kann man immer wieder entdecken.
Sehr beliebt sind in Brasilien auch Orchideen. Das ist nicht weiter verwunderlich, gedeihen sie dort aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr gut. In einem Einkaufszentrum hatte ich die Chance einige prämierte Exemplare, die dort ausgestellt wurden, zu entdecken.
Ganz herzlicher Dank / Obrigada gilt all meinen Freundinnen und Freunden, die mir die Besonderheiten dieses wunderschönen Landes näher gebracht haben! Wem, wie mir, das Herz bei Grün höher schlägt kann ich eine Reise nach Brasilien absolut empfehlen!
2 Kommentare
Ein toller Beitrag! Und so reiche Professionalitaet! Hast Du u.a. in unserem Garten herum geforscht? Litschis und Bastão de Imperador lassen gruessen.
Mechthild
Liebe Mechthild,
danke für den netten Kommentar zu meinem Beitrag. Ja, ich hab dafür in Eurem wunderschönen Garten umgeschaut, wofür ich mich ganz herzlich bedanke!
Herzliche Grüße,
Christine