Heute möchte ich ein Buch vorstellen, das sicher viele Hobbygärtner schon kennen: Der Biogarten von Marie-Luise Kreuter. Es ist so etwas wie das Standardwerk des biologischen Gärtnerns und wurde über 1,5 Millionen Mal (!) verkauft.
Die erste Auflage erschien bereits 1981 und ich erinnere mich, dass meine Mutter das Buch immer griffbereit hatte. Letztes Jahr hat sie mir die neue, überarbeitete Ausgabe geschenkt und ich war sehr gespannt, ob ich darin brauchbare Tipps finden würde, die ich im Gemüsebeet gleich anwenden kann.
Es fängt an mit Grundlagenwissen, mit Boden und Insekten. Wie erwartet erklärt sie erst mal, dass es keine „Schädlinge“ gibt und auch kein „Unkraut“ – sie spricht stattdessen von Wildpflanzen und „Zeigerpflanzen“. Durch ihr Wachstum zeigen sie dem Gärtner, wie der Boden beschaffen ist und was er braucht. Hahnenfuß zum Beispiel oder Sauerampfer deuten auf undurchlässigen Boden hin, der dringend mehr Humus benötigt und aufgelockert werden will. Unkraut kann den Boden heilen – beim Brachliegen von Feldern in der Landwirtschaft können die wilden Pflanzen Stickstoff sammeln, den Boden durchwurzeln und durch Ausscheidungen regenerieren. Außerdem sind sie wichtig fürs Mulchen.
Hier ist eine Liste der Zeigerpflanzen und ihrer Bedeutung:
Kreuter erklärt sehr ausführlich und konkret, wie man ein Hochbeet oder verschiedene Arten von Kompost anlegt. Zum Beispiel in Form einer so genannten Miete, also eine Art Hügel, der mit Gras bedeckt ist. Oder in Form eines Plastikbehälters oder eines Kompostersacks. Sollte ich mal einen eigenen Garten haben, werde ich das auf jeden Fall ausprobieren.
Eine lange Liste organischer Düngemittel wird aufgezählt, ebenso gibt es eine praktische Anleitung für Brennnessel-Jauche – DEN kostenlosen und „idealen Flüssigdünger für biologische Gärten“. Nur Bohnen, Erbsen und Zwiebeln ist die Jauche zu stickstoffreich.
Besonders gut für die praktische Anwendung ist das Kapitel über Fruchtfolgen und Mischkulturen. Hier gibt es eine übersichtliche Tabelle von Pflanzen und deren guten und schlechten Nachbarn. Mal ein Beispiel: Kohlsorten stehen gerne neben Bohnen, Kartoffeln, Spinat und Tomaten, schlechte Nachbarn sind Zwiebeln oder Erdbeeren. Dann gibt es noch eine kurze Liste mit „Todfeinden“, die man auswendig lernen kann, um falsche Kombinationen zu vermeiden. So ambitioniert bin ich nicht, aber die Idee ist gut.
Es gibt auch Skizzen von Gemüsebeeten, auf denen bewährte Mischungen angelegt sind und wie man sie vom Frühling bis zum Winter neu bepflanzen kann:
Das ist wirklich sehr hilfreich, wenn man nicht gerade einen Mietgarten hat in dem man schon vorher Tipps bekommt welche Pflanzen wo hin sollten, damit die Stimmung gut ist.
Eine Tabelle mit Schädlingen und Krankheiten (wie Mehltau) und wie man sie biologisch bekämpft, werde ich mir im Frühling oder Sommer noch mal genauer anschauen. Wir hatten zum Beispiel vorletztes Jahr einen Befall der Kohlhernie, einer Pilzkrankheit. Da die Sporen jahrelang im Boden bleiben, mussten wir letztes Jahr auf diverse Kohlsorten oder Radieschen verzichten. Hier wird eine Düngung aus Algenkalk empfohlen und das Abspritzen mit Schachtelhalm-Tee – es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert.
Auf alle denkbaren Gemüsesorten geht Marie-Luise Kreuter einzeln und ausführlich ein, ebenso Obst und Kräuter haben ein eigenes Kapitel. Ihr Ideal ist der alte Bauerngarten, in dem es eine sehr große Sortenvielfalt gibt, die sich gegenseitig nützen.
Sehr sinnvoll ist auch der Arbeitskalender hinten im Buch. Für den Januar empfiehlt Marie-Luise Kreuter, sich im warmen Zimmer schönen Blütenträumen hinzugeben, das klingt entspannt. Im März können zum Beispiel Kartoffeln vorkeimen und Rosen gepflanzt werden, im Mai dann alles draußen ausgesät werden.
Für jemanden wie mich, zwischen völlig planlos und schon ein bisschen fortgeschritten, ist es das ideale Nachschlagewerk. Für absolute Beginner ist es vielleicht zu anspruchsvoll, aber alle anderen können hier sicher sehr gute Tipps bekommen und bei konkreten Problemen Hilfe suchen.