Vor wenigen Tagen bin ich aus dem Urlaub nach Hause gekommen. Diesmal war ich in Belgien. Wie auf jeder anderen Reise habe ich nach Plätzen gesucht, die aus gärtnerischer Sicht interessant sind. Nicht unbedingt bekannt und von tausenden von Touristen überrannt, sondern die kleinen Ecken, die man oft übersieht, weil sie nicht im Reiseführer stehen.
Brügge ist eine Stadt, dessen Bild von alten Gebäuden, vielen großen und kleinen Brücken sowie unzähligen Kanälen, die noch aus dem Mittelalter stammen, geprägt ist. Leider gibt es in der Altstadt kaum Grünflächen oder Parks, dafür sind die Ufer der Kanäle sehr malerisch und romantisch bepflanzt. So habe ich hier eine Hängerose gesehen.
An manchen Stellen muss man sich auch wundern, wie fest bewurzelt die eine oder andere Pflanze ist, damit sie nicht ins Wasser fällt. Hier habe ich auch einen Sommerflieder gesehen, der auf dem Dach aus einer Wasserrinne wächst.
Dann ging meine Reise nach Antwerpen. Als erstes habe ich dort die ehemalige Wohn- und Werkstatt von Peter Paul Rubens besichtigt. Das Haus wird in jedem Reisebuch für Belgien erwähnt, kaum einer berichtet über den Garten, der sich hinter dem Haus befindet.
Der Garten wurde zum Ende des zwanzigsten Jahrhundert errichtet, so wie die Stadtgärten zu Lebzeiten von Rubens ausgesehen haben. Dafür wurde er von Europarat ausgezeichnet und gehört zu European Garden Heritage Network (Europäisches Gartennetzwerk).
In Antwerpen gibt es auch einen Botanischen Garten. Er befindet sich mitten in der Stadt und wird wie ein Stadtpark zur Erholung in der Mittagspause genutzt. Nicht besonders groß, aber sehr schön und für jeden Hobbygärtner sehr inspirierend. Dort habe ich ein fantastisches Blumenbeet gesehen, das mit Blumenlauch, Knoblauch und Silbertaler im Hintergrund, bepflanzt wurde. Außerdem noch eine bemerkenswerte Sammlung von Schwertlilien. Und wie so oft in Belgien findet sich auch hier Platz für etwas moderne Kunst.
In Gent gibt es einen besonderen Garten. Es heißt Coyendanspark. Dort war früher ein Kloster mit einem dazugehörigen Klostergarten. Das Kloster und die Mönche gibt es seit langem nicht mehr, sie wurden fast alle vergessen und die Gebäude sind zerfallen. Aber zum Glück wurde es nicht ganz vergessen. Die Menschen aus dem Viertel haben sich zusammengetan und sich als Ziel gesetzt die Arbeit der Mönche fortzusetzen. Es entsteht ein kleiner Kräutergarten. Zukünftig sollen hier alte Staudensorten eingepflanzt werden.
Es ist sehr ruhig dort und auch sehr romantisch.
In Brüssel gibt es eine Metrostation, die heißt „Botanique/Kruidtuin“.
Dort befindet sich ein ehemaliger Botanischer Garten mit einem neoklassizistischen Gewächshaus.
Der Park wurde als formaler Garten angelegt, mit vielen versteckten Ecken, umgeben von modernen Hochhäusern und Bürogebäuden. Ein romantisches Eckchen in Mitten einer Metropole.
Während der Reise hätte ich auch sehr gerne die Königlichen Gewächshäuser besichtigt. Die sind leider nur für wenige Tage im Jahr für Publikum frei zugängig. Ich war leider drei Wochen zu spät da. Vielleicht das nächste Mal, denn Belgien ist sehr sehenswert.