Baldrian ist vielen vor allem als pflanzliches Beruhigungsmittel bekannt, das gegen Schlafstörungen und Unruhe eingesetzt wird. Mich erinnert der etwas strenge Baldriangeruch immer unweigerlich ein bisschen an die Zeit meiner Magisterprüfung, da das Mittelchen auch ganz wunderbar gegen Prüfungsangst hilft. Für die bekannte medizinische Anwendung von Baldrian werden vor allem die Rhizome der Pflanzen verwendet. Doch die altbekannte Arzneipflanze kann noch viel mehr: Zur Pflanzenstärkung eingesetzt kann ein Extrakt aus Baldrian-Blüten dabei helfen, die Blühfreudigkeit von Pflanzen anzuregen.
Baldrian (Valeriana officinalis) wächst auf feuchten Auwiesen, in der Nähe von Bachläufen und ist oft sogar an Straßengräben und Wegrändern zu finden. Die Hauptblüte ist im Juni / Juli. Wer in dieser Jahreszeit mit offenen Augen spazieren geht, dem fallen sicher vielerorts die zarten, weiß-rosafarbenen Doldenblüten auf.
Wer einen großen Garten hat, kann seinen Baldrian in einer sonnigen Ecke auch selber anpflanzen. Besonders in naturnahen Gärten machen sich die hübschen, großzügigen Blüten der Stauden sehr gut. Auch Bienen und Schmetterlinge freuen sich über die Blütenpracht. Da die Rhizome der Pflanze sehr widerstandsfähig sind, genügt eine einzelne Aussaat oft völlig, um sich für die nächsten Jahre mit Baldrianblüten zu versorgen. Die Pflanze neigt allerdings zum Wuchern, sodass man ihm ab und zu Einhalt gebieten muss. Die Aussaat kann entweder im Spätsommer direkt im Freiland erfolgen oder man zieht im Frühjahr unter Glas vor.
Baldrianblütenextrakt selber machen
Wer seinen Pflanzen mit Baldrianblütenextrakt einen kleinen Energieschub versetzen möchte, kann Baldrianblütenextrakt ganz einfach selber herstellen. Zunächst werden Blüten gesammelt. Man braucht schon eine gewisse Menge damit es sich lohnt; also ruhig 1 bis 2 Tüten voll machen. Die Blütendolden anschließend von den größten Stengeln befreien und leicht zerkleinern, z.B. mit einem Stabmixer.
Die zerkleinerten Blüten werden anschließend mit Regenwasser aufgegossen und für 1-2 Tage stehen gelassen – am Besten an einem geschützten Platz im Freien, da der Geruch schon ein wenig streng sein kann. Dabei entsteht eine dunkelbraune Flüssigkeit.
Die Mischung anschließend durch ein Tuch filtern und in Schraubflaschen abfüllen. Dunkel getönte Milchflaschen eignen sich besonders gut. Im Keller aufbewahrt ist der Extrakt über ein Jahr haltbar.
Anwendung
Zum Anregen der Blühfreudigkeit bei Kakteen und Zimmerpflanzen gebe ich ca. 15 Tropfen auf 1L Gießwasser. Ich setze den Extrakt vor allem bei Kakteen ein und gebe ihn im zeitigem Frühjahr dem Gießwasser bei – bei Weihnachtskakteen und Winterblühern ab September, das sorgt für prächtige Blütenansätze. Doch auch viele andere Pflanzen profitieren von den Eigenschaften des Blütenextraktes: Im Frühjahr kann man Baldrianblütenextrakt auch im Garten ausbringen, um Wurzelwachstum und Blütenansatz bei Obstbäumen und Ziergehölzen zu fördern.
Hier noch ein paar „Motivatsionsbildchen“ meiner mit Baldrian gepäppelten Pflanzen ( v. l. n. r.: Hatiora, Schlumbergera „Samba brasil“ , Echinocereus oklahomensis)
1 Kommentar
Vielen Dank für den sehr informativen Artikel. Der Blütenextrakt steht schon auf der Einkaufsliste. Aber auch das Selbstherstellen ist auf der Festplatte gespeichert.
Liebe Grüße
Hilde