Draußen ist es noch kalt und ungemütlich, aber auf den Fensterbänken hat die neue Gartensaison längst begonnen. Wer eigene Paprika, Chili und Auberginen ernten will, muss schon Ende Januar mit der Aussaat starten. Auch manche Sommerblumen, wie Löwenmäulchen und Zinnien müssen zeitig vorgezogen werden, wenn sie recht früh blühen sollen. In den vergangenen Jahren herrschte bei mir daher bereits im Februar drangvolle Enge auf der Fensterbank. Töpfchen und Schälchen soweit das Auge reicht und darüber eine riesige Pflanzenlampe, die das schwache Nordfensterlicht entsprechend verstärkte.
In diesem Jahr bin ich spät dran. Der Februar ist fast vorbei und ich habe noch nichts, wirklich noch gar nichts, ausgesät. Das kann natürlich nicht so bleiben. Paprika, Chili, Auberginen und Tomaten werde ich zwar in diesem Jahr als Jungpflanzen einkaufen – es gibt hier in Köln eine Frau, die alle nur erdenklichen Sorten vorzieht und das bei erheblich besseren Lichtverhältnissen, als bei mir – aber trotzdem bleibt noch so einiges für die Selbstaussaat übrig.
Ich hätte in diesem Jahr gerne wieder Löwenmäulchen und Zinnien. Die vorgezogenen Pflanzen verteile ich gerne im ganzen Garten, überall da, wo gerade nichts blüht. Dann wären da noch die würzig duftenden Tagetes (ich meine die kleinen ungefüllten Tagetes tenuifolia). Die sind super für einen gesunden Boden, aber gegen die Schnecken haben sie bei Direktsaat in meinem Garten keine Chance. Und auch meine wunderbaren Duftwicken blühen früher, wenn ich sie in Klopapierrollen (wegen den tiefen Pfahlwurzeln) vorziehe.
Auch Zucchini werde ich diesmal wieder selbst aussähen. Nachdem die im letzten Jahr im Gartenmarkt gekauften Zucchinipflanzen in Wirklichkeit Kürbispflanzen waren gehe ich lieber kein Risiko mehr ein. Noch ein zucchinifreies Jahr würde zwar das Kind erfreuen, aber mich überhaupt nicht. Bei Gurken bin ich mir noch nicht sicher. Im letzten Jahr wurden meine selbst gezogenen Pflanzen komplett von Schnecken verspeist. Die veredelte Pflanze aus dem Gartenmarkt haben sie verschmäht. Also entweder kaufe ich wieder so eine – obwohl die echt teuer war – oder ich versuche mich mal selbst im veredeln. Soll gar nicht so schwer sein.
Schlusslicht sind dann noch ein paar Exoten, die es in kaum einem Gartenmarkt zu kaufen gibt. Die leckeren Erdkirschen (Physalis angulatum), die viel früher reif sind als die bekannteren Ananaskirschen (Physalis pruinosa); die mexikanische Minigurke mit ihren 2-3 Zentimeter großen, optisch an Wassermelonen erinnernden, intensiv nach Gurke schmeckenden Früchten, die ebenfalls aus Mexiko stammende Inkagurke, auch bekannt als Hörnchenkürbis. Ihre hörnchenförmigen Früchte schmecken am Besten wenn sie noch ganz klein sind. Und zum ersten Mal überhaupt werde ich mich an Tomatillos versuchen. Die haben zwar botanisch nichts mit Tomaten zu tun, werden aber so ähnlich angebaut, mit einem entscheidenden Unterschied: sie bekommen keine Braunfäule. Nach dem letzten sehr verregneten Gartenjahr ein echter Pluspunkt.
So, das war’s bei mir. Wie sieht es in euren Saatkisten aus? Verratet ihr mir was darin wächst?