Phase 1
Es beginnt meist gaaanz harmlos mit einem kleinen Obstkern. Ja, so hart es klingt, aber mit dem Versuch aus einem Obstkern eine Pflanze anzuziehen fängt alles an. Manchmal wird die Sucht sogar noch durch zahllose Fehlversuche angefeuert. Warum keimt der Samen eigentlich nicht, warum werden die Sämlinge krank und sterben? Man beginnt sich – google sei Dank – Tipps von anderen Pflanzenfans zu holen und siehe da: Man erhält endlich gesunde Pflänzchen, die man hegt und pflegt.
Danach betrachtet man Obst im Supermarkt mit völlig anderen Augen! Gut, man kann eine Ananas natürlich auch einfach essen, aber eine Schopfbewurzelung ist doch mal eine neue Herausforderung. Schade ist es, dass Bananen und Khaki – nicht so wie bei der Cherimoya oben auf dem Foto – keine Kerne enthalten und man das erst nach intensiver Suche im www herausfindet. Bis dahin hat man bereits kiloweise Früchte gegessen und erfreut sich, danke der vielen Vitamine, bester Gesundheit.
Wichtig: Auch wenn es schön wäre! Bananen kann man nicht vermehren indem man sie einfach in die Erde steckt. Das geht nur mit Samen und die sind in Essbananen weggezüchtet worden.
Wer sich an Früchte mit mehr als einem Samen wagt steht – vor allen Dingen wenn man vorsichtshalber gleich alle Samen aussät und diese dann auch noch keimen – vor dem nächsten Problem: wohin mit den ganzen Jungpflanzen?
Phase 2
An diesem Punkt entscheidet sich ob es zu einer Sucht kommt und wenn ja, wie diese verläuft! Siegt die Vernunft, verschenkt man sie ohne etwas oder viel dafür zurückzubekommen (z.B. andere Pflänzchen und neue Samen). Oder es werden die vielen neuen Pflänzchen eins zu eins getauscht, was das Pflanzensortiment sehr schnell verdoppelt und verdreifacht An diesem Punkt setzt meist schleichend die Sammelleidenschaft ein.
Ein weiterer Faktor, der bei beginnender Pflanzensucht verstärkend wirkt: es reicht irgendwann einfach nicht mehr die Pflanze mit dem normalen deutschen Namen auszusprechen – nein! Es muss schon die genaue botanische Bezeichnung sein, sonst kann man ja gar nicht richtig sammeln.
Positiver Nebeneffekt dieser Phase: man trainiert sein Gedächnis. Außerdem ist es im Bekanntenkreis äußerst cool, wenn man plötzlich einen botanischen Namen aus dem Ärmel schüttelt… 😉
Phase 3
Man kennt jetzt die Familiennamen seiner Pflanzen und deren Verwandte und denk man hätte „den“ grünen Daumen schlechthin. Die Pflege der Pflänzchen beansprucht inzwischen sehr viel Zeit und die reale Familie wird entweder mit eingespannt oder muss hintenanstehen. Man hat inzwischen den richtigen Dünger (manchmal sogar mehrere…), mischt selber Erde damit die Pflanzen auch ja optimal wachsen, und das einzige was man definitv nicht mehr hat ist:
Platz!
Positiv an dieser Phase: Um die Luftfeuchtigkeit im Winter muss man sich keine Sorgen machen. Sind erst alle Pflanzen im Wohnraum eingeräumt, beträgt sie locker 80 % und mehr.
Heilung
So traurig es klingt, es gibt keine!!!
Man sollte es aber einfach positiv nehmen: Diese Sucht ist gut für die Gesundheit. Gießkannenschleppen, Töpfe wuchten, in der Erde wühlen, das alles stärkt Muskulatur und Psyche. Man ist meistens sehr viel an der frischen Luft und, wie schon geschrieben, das Gedächnis wird auch noch trainiert.
Woran sie erkennen, dass die Pflanzensucht Sie erwischt hat?
-Sie putzen Ihre Fenster nur noch im Frühjahr und Herbst, wenn Sie die Pflanzen ein- oder ausräumen
– Sie essen viel Joghurt, um so günstig an neue Pflanztöpfe für Ihre Schützlinge zu kommen
– Sie betrachten Obst im Supermarkt nur nach dem Kriterium: Sind da wohl Kerne drin?
– Die botanischen Namen der Pflanzen sind Ihnen geläufiger als die deutschen
– Sie stecken alles was einigermaßen grün aussieht in die Erde oder ins Wasserglas
– Sie treffen sich in einer Selbsthilfegruppe names Forum oder Internet mit anderen Pflanzensüchtigen und glauben allenernstes, dass dadurch alles besser wird
Möge der grüne Daumen mit Euch sein!
LG Mel (diegarnichtgeheiltwerdenmöchte)
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