In diesem Jahr werden wir vom Frühling verwöhnt und wurden vom Winter verschont. Eine Tatsache, die sich für uns als sehr angenehm entpuppt, schließlich lässt es sich seit Anfang März im Garten und auf dem Balkon entspannt werkeln.
Genauso entspannt sind die ungeladenen Gäste im Garten oder auf dem Balkon und der Terrasse, weil sich Schädlinge und Pilze angenehm und frühzeitig, aufgrund des milden Winters, entwickeln konnten und noch immer können.
Der Star der Fruhjahrsschädlinge, die Blattlaus in all ihren Formen und Farben, bedrängt den Einen oder Anderen bereits auf seinen Kübelpflanzen im Winterquartier, im Freiland hingegen ist die Gute noch nicht aktiv. Erst mit dem frischen Laub der Bäume, die gerade erst austreiben, beginnt ihr Lebenswerk. Insofern können wir mit einem hohen Populationsdruck an Blattläusen in der Woche nach Ostern rechnen.
Je nach Kultur und Kultivierungsform stehen gegen Blattläuse eine Reihe von biologischen, wie auch chemisch-synthetischen Wirkstoffen zur Verfügung, die gestreut, gesteckt, gegossen oder gesprüht werden können. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen, dass seit dem 1.11.2013 die Wirkstoffe Imidiacloprid und Thiamethoxam nicht mehr zugelassen sind. Die beiden Wirkstoffe stehen unter dem Verdacht Mitauslöser des Bienensterbens zu sein. In dem zweijährigen Moratorium sollen nun wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich dieses Verdachtes gesammelt werden. Durch den Entzug der Zulassung sind unter anderem die Präparate BAYER GARTEN Lizetan Stäbchen und COMPO Axoris Stäbchen betroffen. Die Lizetan Stäbchen gibt es zwar auch in diesem Jahr, jedoch wurde der Wirkstoff ersetzt durch Dimethoat. Ein sehr alter Wirkstoff, der für sich genommen vom Bundesministerium für Verbraucherschutz und Landwirtschaft bereits als B4, bienengefährlich, eingestuft wurde. Insofern ist diese Handhabung durchaus fragwürdig.
Im Verborgenen agieren die ersten Pilzinfektionen. Birnengitterrost, Monilia-Spitzendürre, Narrentaschen-Krankheit, Kräuselkrankheit, Apfelschorf und amerikanischer Stachelbeermehltau nutzen die Gunst der Stunde, um Obstgehölze und Beerensträucher zu infizieren. Mit dem sichtbaren Anschwellen der Knospen beginnt der Infektionsdruck und die Sporen können gerade bei einer feuchten Witterung mit morgendlichen Tau über die Blüte oder dem zarten Laub in die Pflanze eindringen. Das Ergebnis sieht man dann meist erst im Mai, wenn die Infektion ein sichtbares Schadbild ausgearbeitet hat. Dann jedoch ist jede Pflanzenschutzmaßnahme nutzlos. Aus diesem Grund bietet es sich an mit entsprechenden Fungiziden, eine, nach der Anwendungsvorschrift des Präparats, Prophylaxemaßnahme gegen diese pathogenen Infektionen auszuüben. Stets im Sinne – wäret den Anfängen – auch mit biologischen Präparaten möglich.
Auffällig in diesem Frühjahr sind gräuliche Verkrustungen auf Bäumen, wie auch bräunlich-rote Beläge zumeist im Stammbereich. Auch wenn der Anblick manchmal einen alarmierenden Eindruck hinterlässt, so kann man ruhigen Herzens zur Entwarnung mahnen. Diese Beläge sind keine bösartigen, neophytischen Pilzinfekte die unsere Bäume und Sträucher bedrohen, sondern lediglich Algen der Gattung Chlorophyta bzw. Flechten. Diese siedeln sich in den letzten Jahren vermehrt auf unseren Bäumen und Sträuchern an und leben auf ihnen ohne einen Schaden zu verursachen. Diese Algen und Flechten finden bei uns aufgrund der verbesserten Luftqualität, gerade durch die Senkung der Schwefeldioxide, einen neuen Lebensraum.
Die Liste der möglichen Schädlinge im Frühjahr kann ellenlang sein, so dass einem durchaus Bange werden kann. Frostspanner, Möhrenfliege, Johannisbeerblutlaus, Dickmaulsrüßlerlarve, Wacholderrost, mehlige Apfelblutlaus, Napf- und Deckelschildlaus, Maulbeerschildlaus, Buchsbaumzünsler und die Schrotschußkrankheit sind nur einige der Möglichkeiten, die uns weiterhin im Frühjahr ungeladen besuchen können. Erste Hilfe finden Sie immer bei den zuständigen Landwirtschaftskammern oder Pflanzenschutzämtern ihres Bundeslandes.