Berlin ist zwar eine manchmal ziemlich graue Großstadt – aber inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, nicht nur auf dem Balkon oder der Fensterbank zu gärtnern. Anscheinend ist das Bedürfnis bei vielen Leuten da, denn immer mehr Stadtgärten werden gegründet, wie zum Beispiel das Himmelbeet im Ortsteil Wedding.
Ich habe dieses Jahr meinen ersten Mietgarten am nördlichen Stadtrand gepachtet, bei den ökologisch ausgerichteten Bauerngärten . Das Tolle an dem Projekt ist, dass man auch ohne großes Vorwissen dort anfangen kann. Zu allen wichtigen Fragen werden Workshops angeboten.
Los geht’s an einem milden Sonntag im April mit einem Workshop zur Jungpflanzenanzucht, der im Gemeinschaftsgarten auf dem Tempelhofer Feld stattfindet.
Hier treffen sich rund 30 Hobbygärtner zwischen Hochbeeten und erfahren, wie sie Basilikum, Kopfsalat und Zuckermais zu Hause vorziehen können, damit die Pflanzen später auf dem Feld gut wachsen können.
Theresa vom Bauerngarten erklärt uns Neulingen, warum die Anzucht im geschützten Raum überhaupt nötig ist: um die kleinen Pflänzchen vor Wind und Wetter, Schnecken und Vögeln zu schützen. Zucchini, Erdbeeren und Kohlrabi sollten drinnen vorgezogen werden. Wurzelgemüse wie Möhren oder Radieschen dagegen nicht, weil sie nach unten wachsen.
Lichtkeimer wie Basilikum und Melisse werden direkt auf der Erde ausgelegt. Dill und Petersilie kommen einen halben Zentimeter unter die Erde, Kresse und Zuckermais in einen Zentimeter Tiefe. Kohlrabi soll sich angeblich in 0,3 Zentimetern Tiefe gut entwickeln. Wie man das so genau hinkriegen soll, ist uns allen erst mal nicht ganz klar.
Wir probieren es einfach aus. Und säen Ringelblumen, Schnittlauch und Dill in die kleinen Töpfchen von Eierkartons. Die kann man auch gut beschriften, für die Verpeilten unter uns, die sofort wieder vergessen haben, was sie gerade unter die Erde gelegt haben. Nach und nach kommen Passanten dazu, die auch etwas säen wollen.
Theresa empfiehlt Anzuchterde gemischt mit Erde aus dem Hausgarten. So klein die Samen in den Gläsern auch aussehen, wir sollen darauf achten, wie groß sie später werden und ob der Platz reicht. Zuckermaispflanzen zum Beispiel brauchen einen Abstand von 40 Zentimetern zu ihren Nachbarn. Und fünf Kohlpflanzen sollte man nur säen, wenn man später ganze fünf Quadratmeter Platz für sie hat.
Ins Freie dürfen die Pflänzchen, wenn man sie vorsichtig hochheben kann und die Erde an den Wurzeln hängenbleibt. Ich bin gespannt, ob bald etwas aus dem Eierkarton wächst und freue mich schon auf das erste Mal Kochen mit eigenen Kräutern.
Hier noch ein Tipp für Fortgeschrittene: In diesem Video kann man sehen, wie die Pflänzchen im besten Fall in ein paar Wochen aussehen.
2 Kommentare
Coole Sache würd mich freuen wenn es in Hamburg oder Schleswig Holstein auch solche Workshops gibt lg
Hallo!
Die hier hab ich in HH gefunden: http://gaertnernmachtgluecklich.de und http://hofvormdeich.de
Frag doch mal, vielleicht bieten die auch Kurse an? Liebe Grüße