Romberg, Foto: pixabay

Salbei – Hui oder Pfui?

von Alexandra

Kaum ein Kraut polarisiert so sehr wie Salbei: die einen lieben es, die anderen rümpfen schon von dem Geruch die Nase und brechen in laute „iiih“- Rufe aus, wenn man ihnen ein Tässchen Salbeitee kredenzen möchte.  Selbst der heftigste Erkältungsschub bringt wahre Salbeiverächter nicht dazu, Salbeitee zu trinken.

Ich als bekennender Salbei-Fan möchte hier mal eine Lanze für dieses verkannte Kraut brechen. Salbei ist dank seiner königsblauen Blüten und seiner zart grünen Blätter eine sehr dekorative Gartenpflanze, die man bis spät ins Gartenjahr hinein frisch ernten kann. Wer doch noch mit seinem Salbeibusch Freundschaft schließen möchte, kann jetzt, Ende Oktober, immer noch frischen Salbei ernten, dazu fördert ein herbstlicher Rückschnitt das Wachstum in Frühjahr und beugt bei älteren Salbeibüschen dem Verholzen vor.

Salbei als Heilpflanze

Als Heilmittel wird Salbei dank seiner antibakteriellen Eigenschaften schon von alters her geschätzt. Durch Inhaltsstoffe wie Thujon, Kampfer und Rosmarinsäure wird Salbei zum hervorragenden Rachenputzer und ist ein beliebtes Hausmittel zum  Gurgeln bei Halsweh oder Verletzungen am Zahnfleisch. Als Tee hilft er gegen Erkältungen. Wem der Geschmack zu intensiv ist, der kann den Tee mit etwas Honig süßen.

Die Substanz Thujon ist übrigens derselbe Inhaltsstoff, der in Absinthschnaps enthalten ist und der der “ grünen Fee“ ihre  berauschende Wirkung verleiht. Dieser Inhaltsstoff hat den Salbei etwas in Verruf gebracht. Doch auch hier gilt: Erst die Dosis macht das Gift. Die Konzentration von Thujon in der Salbei-Pflanze ist relativ gering. Da Salbei eher tassenweise als literweise konsumiert wird, ist das enthaltene Thujon bei normaler Anwendung in der Küche und als Heiltee eher unproblematisch. Auch in intensivsten Erkältungsphasen habe ich noch keinen Salbeirausch gehabt. Nur in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man auf Salbeigenuss verzichten.

Leckeres aus Salbei

Die italienische Küche hat viele leckere Rezepte hervor gebracht, in denen Salbei eine große Rolle spielt. Saltimbocca, eine Kombination aus Rinderfilet, das mit einem frischen Salbeiblatt und Parmesan zu einer Mini -Roulade gerollt wird, hat schon so manchen Salbeiverächter bekehrt. Auch zum Grillen eignet sich diese einfache, aber leckere Salbei – Variation.

Pasta in Salbeibutter ist ein weiterer Klassiker, der Salbei als Gewürzkraut in Szene setzt. Mit Pilzen gefüllte Ravioli oder Tortellini lassen sich mit etwas Butter oder Olivenöl, in dem einige klein geschnittene Salbeiblätter ziehen, lecker aufpeppen. Das Ganze geht auch mit getrocknetem Salbei, dann sollte man die Blätter aber vor der Zubereitung kurz in  Wasser quellen lassen.

Kreativ mit Salbei

Wer dem Salbei kulinarisch so gar nichts abgewinnen kann, für den ist vielleicht diese Salbei-Idee eine Alternative: mit Salbei kann man nämlich prima Wolle färben, die diese zartgrüne Farbe wie Salbeiblätter hat.

500 g frische oder getrocknete Salbeiblätter eine Nacht in Wasser ziehen lassen.

  • 100 g Schafwolle (Garn oder Kammzug) für eine Stunde in warmem Wasser mit Alaun vorbeizen, ausspülen und ausdrücken.
  • Salbeisud und Wolle gemeinsam in einen großen Topf packen (einen alten Topf nehmen, der nicht mehr zur Essenszubereitung verwendet wird)
  • Wolle und Salbei bei 80 Grad 1 bis 2 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Die Wolle färbt sich nun leicht gelb
  • In den letzten 10 Minuten des Färbevorgangs 5 – 10 g Eisensulfat hinzu geben. Nun verwandelt sich der Farbton der Wolle in ein zartes Graugrün. Lässt man die Wolle über Nacht im Färbesud liegen, erhält man ein dunkleres Färbeergebnis (Bild rechts).

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4 Kommentare

Silke 13.11.2013 - 20:12

Handelt es sich hier um weißen Salbei?

Silke

Antworten
Alex 25.11.2013 - 14:15

Liebe Silke, unter der Bezeichnung „weißer Salbei“ versteht man Salvia apiana, der von einigen Indianerstämmen als Räucherwerk verwendet wird. Da sein antürliches Habitat in Kalifornien und Mexico liegt, ist er bei uns nur bedingt frosthart. Die Blattform ist etwas schmaler und die Blüten sind ebenfalls weiß.

Bei dem Salbei in meinem Artikel handelt es sich um den bei uns heimischen Salbei, Salvia officinalis, auch als Gartensalbei oder gemeiner Salbei bekannt.

Antworten
Alex 29.11.2017 - 14:48

Hallo,

welches Eisensulfat hast du verwendet? Eisen-(II) oder -(III)?
Ich hoffe du weißt das noch.

Danke für die Auskunft 🙂

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Gartenblogger 19.11.2019 - 07:57

Hallo Alex,
leider können wir dir dazu keine Rückmeldung geben, da der Blogger nicht mehr aktiv ist.

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