Die Zeiten als ich mit hunderten anderen wintermüden Menschen beim ersten Sonnenstrahl den Gartenmarkt stürmte sind lange vorbei. Das nicht alles, was im März im Gartenmarkt grünt und blüht dem rauen Leben in echter Gartenerde (ohne Fußbodenheizung und Wärmedecke) gewachsen ist, hab ich längst gelernt.
Aber leider, leider schaffe ich es nicht, das ganze Jahr hindurch abstinent zu bleiben. Spätestens nach den Eisheiligen, wenn die eigenen vorgezogenen Pflänzchen noch viel zu winzig sind, um das große Beet zu füllen, zieht es mich magisch in den Gartenmarkt. Und von dem Moment in dem die Geldmünze mit einem leisen Klicken den Einkaufswagen freigibt, ist mein Schicksal besiegelt und es steht unwiderruflich fest: Ich werde diesem Markt nicht ohne einen großen Berg Grünzeug und einem Lächeln auf den Lippen verlassen.
Die Heimfahrt mit der großartigen Blumenfracht im Kofferraum ist jedes Mal ein Traum. Beim letzten Mal hat das ganze Auto nach verschiedenen Salbeis und Indianernesseln und Katzenminze geduftet.
Die Top 3 Verhaltensregeln für den Besuch von Pflanzenmärkten
Also für mich kommen diese Einsichten zu spät, aber für alle Anderen hier drei Regeln für den Besuch von Pflanzenmärkten:
- lass dich nie, niemals, unter keinen Umständen von einer Freundin begleiten, die genauso pflanzensüchtig ist wie du
- setz dir vorher ein Budget und lass auf jeden Fall EC- und Kreditkarte zuhause!
- fahre mit dem kleinstmöglichen Fahrzeug (ideal ist ein Fahrrad mit kleinem Einkaufskorb) in den Gartenmarkt
Hat nicht geklappt?
In diesem Fall möchte ich allen Pflanzenenthusiasten Plan B wärmstens ans Herz legen:
- koch das Lieblingsgericht deines Partners bevor du deinen Einkauf präsentierst (gilt natürlich auch im Falle einer Partnerin)
- gibt es etwas, was sich dein Partner schon lange wünscht? Kauf es! Auf die paar Euro kommt es jetzt auch nicht mehr an…
- in extremen Härtefällen – pflanze alles ein bevor es jemand merkt. Im Garten verteilt, fällt der Monstereinkauf gar nicht so sehr auf.
PS: Mein nächster Pflanzenmarktbesuch im September ist übrigens bereits geplant!
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Blumen, Kohl und Rock’n’Roll – unter dem Motto wächst im kleinen Horrorgarten eine wilde Mischung aus Essbarem und Schönem heran. Nicht immer behält die Gärtnerin die Oberhand: der Salat wird von Schnecken gefressen, die Möhren bekommen Besuch von der Möhrenfliege und der Phlox trägt einen weißen Pelz, statt rosaroter Blüten. Wie wir es schaffen dabei trotzdem jede Menge Spaß zu haben, könnt ihr gerne unter „Der kleine Horrogarten“ verfolgen.
1 Kommentar
HAHAHAHAHAHA! Klasse! Das kenn ich nur zu gut, willkommen bei den (nicht ganz so anonymen) Pflanzensüchtigen! Danke Anja für dieses treffende Psychogramm, fühle mich voll getroffen!